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Das Pankreaskarzinom

Wie auch bei anderen Tumoren der Verdauungsorgane stellt der Bauchspeicheldrüsenkrebs keine einheitliche Erkrankung dar, sondern es werden verschiedene Formen unterschieden. Die häufigste Form ist das ductale Adenokarzinom, darüber hinaus gibt es aber eine ganze Reihe anderer Tumore (Zystadenokarzinom, Acinuszellkarzinom, neuroendokrine Tumoren), die sich in ihrer Aggressivität und in ihrer Fähigkeit Metastasen zu bilden zum Teil sehr deutlich unterscheiden.

Risikofaktoren

Auch für den Bauchspeicheldrüsenkrebs ist das Rauchen der wichtigste beeinflussbare Risikofaktor. Zudem geht man davon aus, dass beim Vorliegen einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) ein erhöhtes Risiko für das Auftreten des Bauchspeicheldrüsenkrebses besteht.

Obwohl das Pankreaskarzinom auch bei jungen Menschen vorkommt, steigt das Risiko mit zunehmendem Alter deutlich an.

Symptome

Oftmals ist das erste und einzige Symptom, das auf einen Tumor der Bauchspeicheldrüse hindeutet eine Gelbsucht. Da sich eine bösartige Gewebeneubildung am häufigsten im Kopfbereich der Bauchspeicheldrüse ausbildet und hier leicht zur Einengung des Gallengangs führt, kommt es zu einem Rückstau der Galleflüssigkeit, was sich in einer Gelbsucht äußert. Oftmals werden leichte Verfärbungen der Augen zunächst nur durch Bekannte betroffener Patienten bemerkt. Viele Patienten mit einem Pankreaskarzinom leiden unter Appetitlosigkeit und verlieren rasch an Gewicht. Manchmal ist eine neu aufgetretene Zuckerkrankheit ein Hinweis auf eine Veränderung in der Bauchspeicheldrüse.

Diagnostik

Die wichtigste Untersuchung bei Verdacht auf einen Bauchspeicheldrüsentumor ist die Computertomographie. Damit kann der erfahrene Chirurg schon mit relativ hoher Gewissheit einschätzen, ob eine operative Entfernung des Tumors möglich ist und ob bereits Metastasen in der Leber und den umliegenden Organen vorhanden sind. Um sich ein vollständiges Bild über die Erkrankung zu machen, sind Laboruntersuchungen und meist auch eine endoskopische Gallengangsdarstellung (ERCP) notwendig. Wenn andere Ursachen wie Hepatitis (Entzündung der Leber verschiedenster Ursachen) oder Gallensteine ausgeschlossen wurden, sollte der Bauchspeicheldrüsenkopf operativ entfernt werden. Die Diagnosesicherung durch Entnahme von Gewebeproben mittels Punktion vor der Operation ist meist extrem schwierig und unzuverlässig, so dass dies häufig nur zu einer Verzögerung der Operation führt. Da es sich bei der Entfernung eines Bauchspeicheldrüsentumors um eine große Operation handelt, sind zusätzlich Untersuchungen des Kreislaufsystems sowie der Atemorgane, abhängig vom Alter und von vorbestehenden Erkrankungen erforderlich. Zudem müssen Informationen über vorangegangene Operationen, insbesondere im Bauchraum, und andere chronische Erkrankungen vorliegen.

Wie wird ein Bauchspeicheldrüsentumor operativ entfernt?

Bei der Bauchspeicheldrüsenoperation handelt es sich um eine der größten und schwierigsten Operationen (Whipple'sche Operation) im Bauchraum. Die Operation erfolgt über einen queren Oberbauchschnitt. Da die Bauchspeicheldrüse direkt an viele große, wichtige Gefäße und Organe angrenzt, muss der Tumor in der Regel durch Entfernung des Bauchspeicheldrüsenkopfes zusammen mit dem Zwölffingerdarm, der Gallenblase, dem Gallengang und den umgebenden Lymphknoten entfernt werden. Entgegen der früheren Technik erhalten wir den Magen komplett, was zu einer deutlichen Verbesserung der Nahrungsaufnahme führt. Zur Wiederherstellung der Nahrungspassage werden Bauchspeicheldrüse, der Gallengang und der Magen wieder neu mit dem Darm verbunden. Nach der Operation ist ein Aufenthalt auf der Intensivstation für wenige Tage erforderlich. Trotz der großen Operation müssen die Patienten bereits am ersten Tag nach der Operation das Bett mit Hilfe verlassen und werden intensiv physiotherapeutisch betreut. Es hat sich in den zurückliegenden Jahren gezeigt, dass durch diese Frühmobilisation Lungenentzündungen vermieden werden können. Normalerweise, das heißt bei komplikationslosem Verlauf, können die Patienten 12 bis 14 Tage nach der Operation die Klinik wieder verlassen.

Ist nach der Operation eine Chemotherapie oder Strahlentherapie erforderlich?

Studien deuten darauf hin, dass eine Chemotherapie nach einer erfolgreichen Operation die Heilungschancen beim Bauchspeicheldrüsenkrebs erhöht, so dass wir diese Möglichkeit individuell mit unseren Patienten erörtern.

Was kann man tun, wenn eine Operation nicht möglich ist?

Ist eine Operation wegen Metastasen oder eines bereits fortgeschrittenen Tumors nicht möglich, besteht die Möglichkeit eine Chemotherapie (mit Gemcitabine) in Zusammenarbeit mit der Onkologie der Medizinischen Klinik durchzuführen, die das Wachstum des Tumors verlangsamen kann.

Nachsorge

Der Bauchspeicheldrüsenkrebs ist ein sehr aggressiver Tumor und tritt leider relativ häufig nach kompletter Tumorentfernung wieder auf, bzw. es bilden sich Metastasen in Leber, Lunge oder Bauchfell. Trotzdem ist die Operation derzeit die einzige Möglichkeit eine Heilung zu erzielen.

Die Entscheidung, ob eine Operation in Betracht kommt, kann im Einzelfall jedoch schwierig sein. Daher sollte dies immer unter Hinzuziehung eines erfahrenen Bauchspeicheldrüsenchirurgen erfolgen. Sie können sich zur individuellen Beantwortung Ihrer Fragen gerne an uns wenden. Wir bieten eine persönliche Beratung im Rahmen unserer Spezialsprechstunde "Bauchspeicheldrüsen-erkrankungen" an. Zur Beurteilung ob ein Tumor in der Bauchspeicheldrüse entfernt werden kann, sollten Sie bitte alle vorhandenen Unterlagen und Röntgenbilder mitbringen.

Ansprechpartner

PD Dr. Dietrich Ruess
Oberarzt
dietrich.ruess@uniklinik-freiburg.de

 

Dr. Sophia Chikhladze
Oberärztin
sophia.chikhladze@uniklinik-freiburg.de

Anmeldung Spezialsprechstunde

Frau Hecht
Telefon: 0761 270-90640
Mobil: 0162 253-5867
pankreaszentrum@uniklinik-freiburg.de