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Herzlich Willkommen bei der Biologischen Anthropologie Freiburg

Die Biologische Anthropologie ist Teil der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Hier finden Sie Informationen über unsere Forschung, unsere Arbeitsgruppe und die von uns angebotene Lehre.

Unser Lehrangebot kann im Rahmen des Bachelorstudiums der Biologie als Fachfremdes Profilmodul belegt werden und ist Teil des fachübergreifenden Master-Studienganges Interdisziplinäre Anthropologie.

Was ist Anthropologie?

Der Ausdruck Anthropologie stammt von den griechischen Begriffen anthropos "Mensch" und logos "Rede, Wissen, Lehre", bedeutet also die Lehre bzw. Wissenschaft vom Menschen.

Die Biologische Anthropologie beschäftigt sich mit dem Menschen als lebendem Teil der Natur in seiner Abhängigkeit von seinen genetischen Anlagen sowie den modifizierend wirkenden Umweltfaktoren und kann damit definiert werden als "Biologische Variabilität des Menschen in seiner zeitlichen und räumlichen Ausdehnung".

Die Untersuchungsgebiete der Anthropologie umfassen so unterschiedliche Gebiete wie die Suche nach dem evolutionsbiologischen Ursprung des Menschen bis hin zum Homo sapiens, dessen geographische Differenzierung und heutige Verbreitung über die Kontinente, aber auch die Beschäftigung mit seiner physischen Gestalt, den körperlichen Funktionen und deren Störungen in ihrem umweltbedingten Kontext.

Die Biologische Anthropologie ist dabei diejenige wissenschaftliche Disziplin, die sich zunächst mit der physischen Seite des Menschen, aber auch deren kulturellen Überformung beschäftigt. Das heißt, dass der Körper des Menschen je nach Kultur und Lebensraum unterschiedlich ausgeprägt ist. Diese Zusammenhänge sowie Anpassung und Ursachen der biolgischen Variabilität des Menschen zu erforschen ist Aufgabe der Anthropologie.

Der Studiengang Interdisziplinäre Anthropologie an der Universität Freiburg entspricht dem Bemühen, naturwissenschaftlich-medizinische, sozial- und geisteswissenschaftliche Fragestellungen zu einer Lehreinheit zu verbinden, da der Mensch einerseits Teil der Natur ist, andererseits die Fähigkeit besitzt, sich zur Natur und zu sich selber zu verhalten, sein Umfeld in einem umfassenden Sinne zu gestalten und Kultur hervorzubringen.

Teilgebiete der Biologischen Anthropologie

Ein klassisches Thema der Biologischen Anthropologie ist die Stammesgeschichte, die so genannte Paläoanthropologie. Hier wird der Weg nachvollzogen, „wie der Mensch zum Menschen wurde“.

Die Forschung konzentriert sich vor allem auf Fossilfunde und der Rekonstruktion der physischen Veränderungen der Hominini (Menschenartige), sowie die bestimmten Umweltbedingungen unter denen diese Veränderungen geschehen konnten. Dabei beschränkt sich die Anthropologie nicht auf den Menschen allein, sondern bezieht die systematisch nahe stehenden höheren Affen (Primaten) und deren Stammesgeschichte (Primatologie) mit ein. Der zeitliche Rahmen der Forschung reicht ca. 7 Millionen Jahre zurück.

Die Bearbeitung der Fossilfunde verlangt die Integration weiterer Fachgebiete wie der vergleichenden Anatomie, Botanik, Geologie, Klimatologie und Ökologie, da aus Fossilien alleine die stammesgeschichtliche Entwicklung des Menschen (Phylogenese) nicht abgelesen werden kann. Die Informationen aus den kooperierenden Fachgebieten dienen dabei u.a. dazu, mögliche Faktoren zu erkennen, die zufällig entstandene genetische Veränderungen selektiert bzw. den Prozess der Menschwerdung anderweitig beeinflusst haben.

Somit stützt sich die moderne Paläoanthropologie auf mehrere Forschungsdisziplinen, um die Aussagekräftigkeit ihrer Modelle zur Stammesgeschichte zu erhöhen. In ihren jüngeren Epochen wird die Paläoanthropologie zur Bevölkerungsgeschichte und mündet in die Prähistorische Anthropologie.

Weitere Informationen zur Stammesgeschichte des Menschen finden Sie im Buch "Anthropologie: Einführendes Lehrbuch" auf den Seiten 22-72.

Ausgrabungen frühmittelalterliches Gräberfeld Biengen

„Die Paläanthropologie untersucht die Grundlagen der Kulturfähigkeit des Menschen. Die Prähistorische Anthropologie untersucht die Grundlagen für die Entwicklung verschiedener Kulturen.“ 

Die Prähistorische Anthropologie beschäftigt sich mit jüngeren Skelettfunden, die zeitlich bis in historische Zeiten und sogar bis in die Frühe Neuzeit reichen. Auch hier gibt es Kooperationen mit Nachbardisziplinen der historischen Bio-, Sozial- und Kulturwissenschaften sowie Klimatologie, Bodenkunde und Anthropogeographie, die alle zu einer möglichst umfassenden Rekonstruktion der historischen Lebensbedingungen beitragen sollen.

Zu den Gegenständen der Prähistorischen Anthropologie gehören nicht nur Fragen der Bevölkerungsgeschichte, sondern auch solche der Ethnogenese, also die Herkunfts- und Ausbreitungsgeschichte von Ethnien, dazu kommt die demographische Rekonstruktion früherer Bevölkerungen (Paläodemographie) und die Erschließung der Krankheitsbelastung des Menschen in früheren Zeiten (Paläopathologie). Ein Ziel der Prähistorischen Anthropologie ist die Untersuchung der Frage, inwieweit Veränderungen der Umwelt auf die untersuchten Populationen differenzierend wirken, wie die jeweiligen Lebensbedingungen die biologische Natur des Menschen beeinflussen und wie Umweltveränderungen den Menschen prägen.

Die körperlichen Überreste des Menschen, welche die Prähistorische Anthropologie untersucht, sind ein bedeutendes Quellenmaterial. Aus ihnen lassen sich u.a. individuelle biologische Daten wie Alter, Geschlecht, Körperhöhe, Krankheiten und besondere Merkmale erschließen. Werden diese Individualdaten miteinander verbunden, ergeben sich daraus Aussagen über die biologischen Kennzeichen einer ehemaligen Bevölkerung. Die aus den Individualdaten auf der Bevölkerungsebene ableitbaren Aussagen zum Altersaufbau, zur Geschlechterrelation, zur Kindersterblichkeit und zur Krankheitsbelastung sind zugleich auch fundamentale sozialgeschichtliche Daten. 

In jüngster Zeit hat die Einbeziehung der Molekularforschung und ihrer Möglichkeiten das methodische Spektrum erweitert, und die Sicherheit von Aussagen zur individuellen Geschlechtsbestimmung, zur Verwandtschaft von Individuen und Gruppen sowie die Identifizierung von Krankheiten (z.B. Tuberkulose) erheblich verbessert.

Gesichtsrekonstruktion

Forschungsfelder, in denen Fragestellungen der Biologischen Anthropologie angewendet werden, betreffen u.a. die    

Forensische Anthropologie
(z. B. Identifizierung, Verifizierung)      

Industrieanthropologie
(z.B. Gestaltung der körpernahen Umwelt)      

Somatologie
(Variabilität körperlicher Merkmale)    

Humanphysiologie
(Biomechanik, Hormonhaushalt)      

Alternsforschung
(z.B. Biogerontologie)      

Biodemographie
(z.B. Sterblichkeitsdisparitäten, Migration)

Die besonderen Chancen der Interdisziplinären Anthropologie bestehen darin, dass Fragen aus der Perspektive sowohl der Natur- als auch der Kulturwissenschaften angegangen werden können, und dass ferner durch die beteiligten Fächer auch günstige Voraussetzungen für vergleichende Fragestellungen und Forschungen bestehen, die uns umfassendere Erkenntnisse über Menschen und das Menschsein ermöglichen.

Biologische Anthropologie

Medizinische Fakultät
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Hebelstraße 29
79104 Freiburg im Breisgau

Leitung

Prof. Dr. Ursula Wittwer-Backofen

Tel.: +49-761-203-6896
Fax: +49-761-203-6898

Sprechstunde: Mi 12-13 Uhr

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Sekretariat

Monika Sundrup

Tel.: +49-761-203-6896
Fax: +49-761-203-6898

sekretariat@anthropologie.uni-freiburg.de