Newsletter
Viszeralmedizin am Universitätsklinikum FreiburgDer Newsletter der Viszeralmedizin der des Universitätsklinikums Freiburg hält Sie immer auf dem Laufenden, was aktuelle Entwicklungen in Forschung und Behandlung, neue Forschungspublikationen, Personalia und Veranstaltungen angeht. Der Newsletter erscheint mehrmals jährlich und wird gemeinsam von der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie und der Klinik für Innere Medizin II (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. Robert Thimme) erstellt..
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Newsetter 11/2020:
Die Viszeralmedizin hat in den letzten Jahren auf allen Gebieten große Fortschritte gemacht. Diese reichen von der Einführung der Immuntherapie bei verschiedenen Tumorentitäten über die Etablierung neuer Therapieansätze bei NASH, dem Pankreaskarzinom und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, der Komplikationen von Leberzirrhose über neue endoskopische Verfahren zur Therapie von Colonpolypen bis zur Einführung der roboterassistierten Viszeralchirurgie. Die hierbei erzielten großen Erfolge und Fortschritte der Viszeralmedizin basieren auch auf einer sehr engen Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen, insbesondere der Hepatogastroenterologie und der Viszeralchirurgie.
Neue Technik in der Vorsorge Koloskopie
Trotz technischer Weiterentwicklungen der Endoskope hinsichtlich Auflösung und verschiedener „virtueller“ Farbfilter werden bei der Vorsorge-Koloskopie bis zu 25 % aller kolorektalen Neoplasien nicht detektiert. Sie gelten als Hauptrisikofaktor für kolorektale Intervall-Karzinome. Künstliche Intelligenz ist derzeit in aller Munde - kann Sie vielleicht auch in der Endoskopie helfen? Seit Kurzem sind auf künstlicher Intelligenz (KI) / Deep learning basierende Systeme erhältlich, die eine automatisierte, computer-Unterstützte Detektion von Polypen während der Endoskopie erlauben. Diese Systeme wurden mit großen Datensätzen darauf „trainiert“, selbstständig Muster zu erkennen und so Polypen zu identifizieren. Ein solches KI-System ist seit Anfang 2020 in unserer interdisziplinären gastrointestinalen Endoskopie verfügbar und wird routinemäßig bei Vorsorge-Koloskopien eingesetzt. Es („GI Genius, Fa. Medtronic) erkennt praktisch ohne Zeitverzögerung während der Endoskopie Polypen und markiert diese für den Untersucher auf dem Bildschirm mit einem grünen Kästchen (siehe Abbildung).
Eine erste multizentrische randomisierte Studie (1) hat einen signifikanten Vorteil dieses Systems im Vergleich zur „konventionellen“ Koloskopie bezüglich der Polypendetektion gezeigt. Die Adenomdetektionsrate war in der KI-Gruppe mit 54,8% versus 40,4% signifikant höher als in der Kontrollgruppe. Der Detektionsvorteil war vor allem für kleine Polypen (bis 10 mm) signifikant, auch ergab sich ein Vorteil für nicht-polypoide Läsionen. Für größere Läsionen konnte bislang kein signifikanter Vorteil gezeigt werden. Eine Weiterentwicklung dieses und weiterer Systeme lässt künftig auf noch höhere Genauigkeiten und auch auf Unterstützung bei der Polypendifferenzierung hoffen.
- Repici A, Badalamenti M, Maselli R, Correale L, Radaelli F, Rondonotti E, Ferrara E, Spadaccini M, Alkandari A, Fugazza A, Anderloni A, Galtieri PA, Pellegatta G, Carrara S, Di Leo M, Craviotto V, Lamonaca L, Lorenzetti R, Andrealli A, Antonelli G, Wallace M, Sharma P, Rosch T, Hassan C. Efficacy of Real-Time Computer-Aided Detection of Colorectal Neoplasia in a Randomized Trial. 2020 Aug;159(2):512-520.e7. doi: 10.1053/j.gastro.2020.04.062. Epub 2020 May 1.
Kontakt: arthur.schmidt@uniklinik-freiburg.de
Da Vinci Roboter
Das DaVinci Robotersystems wurde in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Freiburg im Jahr 2019 eingeführt. Wir möchten Ihnen erläutern, warum wir diesen Schritt gegangen sind. OP-Roboter sind zuerst einmal nicht was ihr Name verspricht: „robotisch“ im Sinne von „automatisiert“, „autonom“ etc. Der OP Roboter ist lediglich ein Gerät, welches minimal invasive Eingriffe mit einer noch höheren Präzision möglich macht.Dies ist zum einen einer dreidimensionalen, hochauflösenden und vergrößernden Sicht auf das OP Gebiet geschuldet, zum anderen der Bewegungsfreiheit der 8 mm großen Instrumente, die „wie ein menschliches Handgelenk“ auf engsten Raum bewegt werden können.
Als eine der wenigen Kliniken, in der sämtliche viszeral-onkologischen Eingriffe (oberer Gastrointestinaltrakt, Leber, Pankreas und natürlich in der Kolorektalchirurgie) schon seit vielen Jahren minimalinvasiv durchgeführt werden, eröffnet uns ein OP-Roboter wertvolle zusätzliche chirurgische Möglichkeiten. Nach über 100 Eingriffen an den Organen Kolon, Rektum, Leber und Ösophagus/Magen werden wir das System ab diesem Herbst auch für Eingriffe an der Bauchspeicheldrüse einsetzen. Damit steht das System für das gesamte Spektrum der Viszeralchirurgie zur Verfügung. Die Auswahl der geeigneten OP-Technik folgt dabei keinen „neuen“ Regeln: Ziel ist eine minimalinvasive Operation wann immer möglich anzubieten. In der Regel wird dies eine laparoskopische Operation sein. In Fällen, in denen die Präzision des Eingriffes aber durch den zusätzlichen Einsatz des OP Roboters profitiert, wird dieser wenn möglich eingesetzt.
Es ist uns wichtig hervorzuheben, dass die Indikationen zur Operation und das Ausmaß der Resektion bei onkologischen Eingriffen nicht durch das Vorhandensein eines OP-Roboters beeinflusst werden. Aber wir versprechen uns von einem gezielten Einsatz des heutzutage technisch Machbaren eine Verfeinerung der chirurgischen Technik und damit letztendlich eine schnellere Heilungs- und Genesungszeit unserer Patienten. Falls Sie oder Ihre Patienten Fragen zur minimalinvasiven Technik im Allgemeinen oder speziell zur „roboterassistierten“ minimalinvasiven Chirurgie haben wenden Sie sich jederzeit an uns.
Kontakt: hannes.neeff@uniklinik-freiburg.de
Personalia

Neuer Leitender Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie: Prof. Dr. med. Markus K. Diener, MBA
Prof. Dr. med. Markus Diener ist seit dem 1.10.2020 Leitender Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Freiburg.
Prof. Diener kommt aus dem Universitätsklinikum Heidelberg, wo er Erster Oberarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie und Sektionsleiter der Sektion Oberer Gastrointestinaltrakts war. Professor Diener verfügt über umfangreiche Erfahrungen auf dem gesamten Gebiet der Abdominalchirurgie, der onkologischen Viszeralchirurgie, der Transplantation (Niere / Leber), mit besonderer Expertise im gesamten Upper GI Bereich und in der Pankreaschirurgie.
Zudem ist er ärztlicher Leiter des Studienzentrums der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (SDGC). Sein wissenschaftlicher Fokus liegt in der klinischen, patientenorientierten Forschung.
Aktuelle Publikationen aus der Klinik für Allgemein- und Visizeralchirurgie und aus der Klinik für Innere Medizin II
T cell immunity to hepatitis C virus: lessons for a prophylactic HCV vaccine. Thimme R.J Hepatol. 2020; 28:S0168-8278(20)33665-5. Online ahead of print.
30 Jahre transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Shunt (TIPS) – Rückblick und Perspektive. Schultheiss M, Bettinger D, Thimme R, Rössle M. Gastroenterol. 2020; 58(9):877-889.
Pancreatic Inflammation and Proenzyme Activation Are Associated With Clinically Relevant Postoperative Pancreatic Fistulas After Pancreas Resection. Wüster C, Shi H, Kühlbrey CM, Biesel EA, Hopt UT, Fichtner-Feigl S, Wittel UA. Ann Surg. 2020; 272(5):863-870.

Prof. Dr. Robert Thimme und Prof. Dr. Stefan Fichtner-Feigl