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Diagnostik

Als Patient oder Eltern, deren Kind betroffen ist, möchte man alle diagnostischen und therapeutischen Optionen nutzen können. In nur wenigen Epilepsiezentren wird das volle Spektrum an Diagnostik und Behandlungs-möglichkeiten wie im Universitätsklinikum Freiburg angeboten. Die Epilepsiediagnostik ist ein Prozess, bei dem verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden und deren Ergebnisse anschließend aufeinander bezogen werden.

Das EEG ist für die Diagnose einer Epilepsie – insbesondere im Gesamtüberblick mit anderen Diagnostikmethoden – unverzichtbar. Auch um die Möglichkeiten und Erfolgsaussichten einer Operation abzuschätzen, ist ein Video-EEG-Monitoring notwendig. Dabei werden die Hirnströme über einen Zeitraum von 24 Stunden gemessen. Durch das zusätzliche Filmen während der Elektroenzephalografie kann häufig eine eindeutigere Diagnose gestellt werden. Hierdurch können Veränderungen etwa des Bewusstseins, spezieller kognitiver Fähigkeiten, des Herzrhythmus oder auch epilepsietypische Bewegungen erkannt werden und mit dem EEG abgeglichen werden.   Für das Langzeitmonitoring werden Ihnen Elektroden mit einem Spezialkleber auf der Kopfhaut befestigt. Damit wird das EEG rund um die Uhr aufgezeichnet. Mit dem Ziel einen epileptischen Anfall aufzuzeichnen, ist zudem ist eine Kamera rund um die Uhr auf Sie gerichtet. Auf diese Weise erhalten wir Aufschluss über den Ablauf Ihrer Anfälle und den damit verbundenen Veränderungen des EEGs. Um die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Anfällen zu erhöhen, werden meist Ihre Medikamente für die Zeit Ihres Aufenthalts reduziert. Das Langzeit-EEG ist für Patienten völlig schmerzfrei, es kann jedoch bei Absetzen der Medikamente auch zu schweren Anfällen kommen. In diesem Fall steht das Team des Epilepsiezentrums stets zur Verfügung, um Ihnen zu helfen.   Für das Langzeit-EEG-Monitoring stehen in unserem Epilepsiezentrum insgesamt sieben Ableiteplätze in fünf Patientenzimmern zur Verfügung. Zwei der Zimmer sind als Familienzimmer bzw. Mutter-Kind-Einheit eingerichtet, so dass Ihr Kind während der Diagnostik begleitet werden kann.

In Zusammenarbeit mit der im Haus befindlichen Klinik für Neuroradiologie werden Bilder vom Gehirn angefertigt, um mögliche Ursachen der epileptischen Anfälle zu verstehen. Die Magnetresonanztomographie ist wegen ihrer hohen Sensibilität die neuroradiologische Methode der Wahl bei Epilepsie. Das Untersuchungsverfahren ist für die Patientinnen und Patienten vollkommen ungefährlich. Das MRT verwendet im Gegensatz zur Computertomographie keine Röntgenstrahlung und ist in der Lage sehr hochauflösende Bilder in 30 Minuten zu erstellen. Die Untersuchung wird im Neurozentrum Freiburg an einem MRT-Gerät der neuesten Generation durchgeführt. Einen genauen Ablauf der Untersuchung und weitere Informationen finden Sie hier.

Da es bei der Untersuchung wichtig ist, den Kopf ganz ruhig zu halten, ist bei Kindern ein Elternteil beim gesamten Ablauf dabei und kann Blick- und Körperkontakt mit seinem Kind halten. Das Kind kann für die Dauer der Untersuchung zudem einen Film über eine besondere Art Helm sehen. Für Kinder ab einem Alter von etwa 6 Jahren ist die Untersuchung damit häufig gut zu meistern.
Des Weiteren bieten wir ergänzend eine spielerische Vorbereitung für die MRT-Untersuchung an. Dabei wird Kindern im Alter zwischen 5 und 10 Jahren und gemeinsam mit ihren Eltern das MRT und die Durchführung altersgerecht erklärt. Diese Vorbereitung trägt zur Motivation der Kinder bei und verhilft zu einem erfolgreichen Verlauf der Untersuchung. Weitergehende Informationen finden Sie hier.

Für Kinder, die noch Schwierigkeiten mit dem Ablauf der Untersuchung haben, bieten wir MRT-Termine mit spieltherapeutischer Begleitung oder in Kurznarkose an. Weitergehende Informationen finden Sie hier.

 

Um die Lage von Gehirnfunktionen (z. B. der Sprache, der Bewegung oder des Sehens) zu kennen, können sogenannte „funktionelle“ MRT-Aufnahmen angefertigt werden. Diese erfolgen z.B. während der Bearbeitung von Sprachaufgaben.

SPECT (Einzelphotonenemissionscomputertomografie) und PET (Positronen-emissionstomographie) sind nuklearmedizinische Verfahren, mit denen bestimmte Körperfunktionen mit Hilfe von radioaktiven Stoffen abgebildet werden können. Bei beiden Verfahren wird ein sehr schwach radioaktiver Stoff (Radiopharmakon) verabreicht. Nach einer gewissen Wartezeit wird daraufhin eine Aufnahme mit einer speziellen Kamera angefertigt.

In der Epilepsiediagnostik wird die PET eingesetzt, um die verschiedenen Stoffwechselaktivitäten der unterschiedlichen Hirnbereiche zu untersuchen. Bei Patienten mit Epilepsie ist die Stoffwechselaktivität der verschiedenen Hirnbereiche während eines Anfalls erhöht, zwischen den Anfällen hingegen ist sie vermindert. Unter Zuhilfenahme der PET lassen sich häufig auch Störungen des Hirngewebes nachweisen, die im MRT nicht sichtbar sind. Daher werden die Bereiche des Gehirns, die die Anfälle auslösen, vor einer Operation durch das PET festgestellt.   Beide Untersuchungen sind mit einer geringen Strahlenbelastung verbunden. Je nach Untersuchungsart werden wir Ihnen weitere Hinweise geben, um die Strahlenbelastung möglichst geringfügig zu halten. Die radioaktiv-markierten Substanzen (Isotope) werden im Anschluss an die Untersuchung schnell abgebaut.

In einer neuropsychologischen Untersuchung werden mögliche Veränderungen der geistigen Leistungsfähigkeit (der sog. kognitiven Funktionen) erfasst. Zu den häufig untersuchten kognitiven Fähigkeiten gehören Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistungen, aber ebenso sprachliche und bildhafte Fertigkeiten sowie höhere geistige Funktionen, wie z.B. Problemlösen und schlussfolgerndes Denken. Diese Leistungen werden anhand von so genannten Papier-und-Bleistift-Verfahren oder computergestützten Tests genauer betrachtet. Je nach Fragestellung kann eine solche Untersuchung mehrere Stunden dauern. Auch ihr psychisches Befinden und Ihre Lebensqualität sind uns wichtig. Diese werden anhand von Fragebögen  erhoben, welche die Grundlage für Beratungen und Therapien darstellen.                                                                                                  

 

Vor einer OP wird in seltenen Fällen ein sogenannter Wada-Test durchgeführt. Hierbei werden z.B. verschiedene Sprachfunktionen getestet, während die zu operierende Gehirnregion für wenige Minuten betäubt wird. Dies geschieht mit Hilfe eines über einen Katheter in die gehirnversorgenden Blutgefäße verabreichten Medikamentes (Barbiturat). Die dazu notwendige Darstellung der Blutgefäße nennt sich Angiographie, nähere Informationen zum Ablauf finden Sie hier.

Abteilung Prächirurgische Epilepsiediagnostik

Ärztlicher Leiter:
Prof. Dr. Schulze-Bonhage

Breisacher Str. 64
D-79106 Freiburg

Telefon: 0761 270 53660
Telefax: 0761 270 50030
epilepsiezentrum@uniklinik-freiburg.de