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Wir über uns

Vergiftungs-Informations-Zentrale

Die Vergiftungs-Informations-Zentrale (VIZ) wurde im Jahre 1968 auf Anregung des späteren Leitenden Oberarztes der Univ.-Kinderklinik Freiburg, Prof. Dr. R. Gädeke, gegründet. Anlaß waren damals ca. 400 jährliche Anfragen besorgter Eltern, deren Kinder verschiedenste Giftstoffe, vorwiegend aus dem Haushaltsbereich, eingenommen hatten.

Seit 1990 besteht mit dem Chemikaliengesetz (§16e) eine gesetzliche Grundlage für die Giftinformationszentren Deutschlands. Jedes Bundesland ist seither verpflichtet, dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin ein zuständiges Giftinformationszentrum zu benennen. Die gesetzlichen Aufgaben der Giftinformationszentren bestehen in der Beratung, Sammlung und Auswertung von Vergiftungsfällen. Über neue Erkenntnisse zu Vergiftungen wird dem BfR berichtet.

Hauptaufgabe der Freiburger Vergiftungs-Informations-Zentrale ist die Beratung in akuten Vergiftungsnotfällen.

Anrufen kann jeder: Beraten werden Privatpersonen, Ärztinnen und Ärzte in Kliniken und Praxen, Mitarbeiter von Rettungsdiensten, Polizei, Feuerwehr und Gesundheitsbehörden. Der Beratungsdienst ist 365 Tage im Jahr rund um die Uhr besetzt.

Ein Schwerpunkt in der Beratung sind Vergiftungen im Kindesalter. Kleinkinder sind besonders gefährdet, da sie ihre Umwelt auch mit dem Mund entdecken: Beispielsweise werden Beeren und andere Pflanzenteile oder Gegenstände wie Streichhölzer, Wunderkerzen „probiert“. Die Gefahr lauert überall: In der Küche und im Badezimmer, im Schuppen oder in der Garage und auch im Garten.

Drogennotfälle und Suizidversuche von Jugendlichen und Erwachsenen sind ein weiterer wichtiger Beratungsbereich der Informationszentrale. Hier geht es vor allem um eine schnelle und professionelle Unterstützung der behandelnden Klinikärzte. Bei Arbeits- und Transportunfällen mit Chemikalien kann das umfangreiche toxikologische Spezialwissen der Vergiftungs-Informations-Zentrale schnell zu Abklärung möglicher Gefahren herangezogen werden.

Das Alter der Betroffenen spielt keine Rolle: Die Beratung erfolgt für Kinder und Erwachsene gleichermaßen.

Weltweit existiert eine ungeheure Anzahl von möglichen Giftstoffen. Allein im Chemikalienbereich sind es viele Millionen unterschiedlicher Stoffe, die potentiell toxisch sind. Hinzu kommen Giftstoffe aus dem Bereich der Arzneimittel und aus der Pflanzen- und Tierwelt. Zur adäquaten Beantwortung der Vergiftungsanfragen müssen deshalb eine große Reihe verschiedenster Datenquellen zur Verfügung gestellt und gepflegt werden. Dies geschieht heutzutage großenteils in Form von ausgedehnten Datenbanken auf internen oder externen Datennetzen.

Da der Verlauf der verschiedenen Vergiftungsfälle wichtige neue Informationen ergeben kann, werden ausgewählte Fälle gezielt nachverfolgt und in entsprechenden Datenbanken dokumentiert. Die daraus gewonnenen Informationen dienen dazu, vergleichbare Vergiftungsfälle, die sich zu einem späteren Zeitpunkt ereignen, noch besser und schneller beraten zu können.

Patienten aus dem Raum Freiburg, bei schwersten Vergiftungen auch aus anderen Bundesländern, können in der Univ.-Kinderklinik bzw. in der Medizinischen Universitätsklinik behandelt werden. In beiden Kliniken stehen sämtliche Therapiemöglichkeiten, insbesondere alle Methoden der sekundären Giftentfernung und ein komplett ausgestattetes Antidotarium (Depot für Gegengifte) zur Verfügung.

Toxikologische Analysen werden von den Labors der Univ.-Kinderklinik, dem Zentrallabor der Univ.-Kliniken und dem Labor des Gerichtsmedizinischen Instituts Freiburg durchgeführt.

Damit es gar nicht erst zu Vergiftungen kommt, wird in Vorträgen und Artikeln in verschiedenen Zeitschriften auf Gefahren im Haushalt bzw. im Umgang mit Giften hingewiesen. Einzelne Vorträge sind in bestimmte Ausbildungsgänge integriert. So halten z.B. Mitarbeiter der Vergiftungs-Informations-Zentrale im Rahmen des Erwerbs der Sachkunde für das Inverkehrbringen von Chemikalien der Industrie- und Handelskammer Vorträge, oder Auszubildende des Wirtschaftskontrolldienstes der Polizei besuchen die Vergiftungs-Informations-Zentrale, um sich vor Ort ein Bild von der Arbeitsweise unserer Einrichtung zu verschaffen.

Die VIZ-Freiburg hat ein Informationsblatt für Eltern/Betreuer von Kleinkindern über typische Vergiftungsumstände in dieser Altersgruppe mit einem besonderen Schwerpunkt für erste Maßnahmen im Vergiftungsfall und für präventive Maßnahmen erstellt. Dieses Informationsblatt kann telefonisch, über E-mail oder Brief angefordert werden.

Den Bereich der Prävention betreffen auch die zahlreichen Anfragen von Eltern, Kindergärten oder Behörden zu der Giftigkeit von bestimmten zur Anpflanzung vorgesehenen oder bereits angepflanzter Sträucher/Bäume. Auch hier kann die VIZ-Freiburg kompetent Auskunft geben.

Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg

Breisacher Straße 86 b
79110 Freiburg
Notfalltelefon +49 (0) 761 19240
Telefax +49 (0) 761 270 44570
giftinfo@uniklinik-freiburg.de