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Onkologische Erkrankungen

Tumoren des Zentralen Nervensystems

Zum zentralen Nervensystem (ZNS) werden das Gehirn und das Rückenmark gerechnet. Bösartige Tumoren können an unterschiedlichen Lokalisationen auftreten, nämlich im Gehirn, an den Hirnnerven, im Bereich des Hirnstamms oder im Rückenmark.

ZNS-Tumoren sind seltene Erkrankungen mit sechs Neuerkrankungen pro 100.000 Bundesbürgern pro Jahr. Dabei existieren zwei Häufigkeitsgipfel, der erste zwischen dem 5. und 10. Lebensjahr und der zweite zwischen dem 50. und 55. Lebensjahr. Da viele verschiedene Zelltypen im ZNS vorliegen und prinzipiell jede davon entarten kann, sind eine Vielzahl von verschiedenen ZNS-Tumoren mit jeweils unterschiedlichem Wachstumsverhalten, Therapie und Prognose bekannt. Eine Untergruppe stellen die ZNS-Lymphome dar, auf deren ausführliche Besprechung wir an anderer Stelle verweisen.

Ursachen

Eine genetische Veranlagung spielt nur selten eine Rolle bei der Entstehung von ZNS-Tumoren. Zu den Risikofaktoren zählen eine Exposition zu ionisierender Strahlung sowie Vinylchlorid, fraglich ist die Assoziation zu Pestiziden, Herbiziden und Produkten aus Erdgas und Erdöl.

Symptome

Die Symptome sind meistens unspezifisch, es können Auftreten u.a.

  • Kopfschmerzen
  • Sehstörungen
  • Erbrechen,
  • psychischen Störungen,
  • Wesensveränderung,
  • Schwinde oder
  • Krampfanfällen
  • Halbseitenlähmung
  • Sprach- oder Hörstörungen.

Diagnose

Nach einem ausführlichen Arztgespräch und einer gründlichen körperlichen Untersuchung, die eine genaue neurologische Untersuchung beinhaltet, folgt weitere Diagnostik. Dazu zählen die Durchführung eines Elektroenzephalogramms (EEG), mit dem die Hirnströme gemessen werden, Schnittbildgebung mit Computer- oder besser Kernspintomographie (CT/MRT) sowie gegebenenfalls eine Darstellung der Hirnblutgefäße (Angiographie). Bei einigen Patienten können durch Punktion von Liquor, einer Körperflüssigkeit, die Gehirn und Rückenmark umspült, weitere Hinweise auf das Vorliegen einer bösartigen Erkrankung gewonnen werden. Um die Diagnose und den Subtyp durch den Pathologen definitiv bestimmen zu lassen, ist die Gewinnung einer Gewebeprobe (Biopsie) notwendig, die heutzutage häufig durch einen minimal-invasiven operativen Eingriff, d.h. schonend erhalten werden kann.

Therapie

Vor Durchführung der eigentlichen Therapie zur Tumorentfernung kann symptomatisch durch Gabe von Kortison eine Besserung einer oft begleitenden Hirnschwellung erreicht werden. Bei Auftreten von Krampfanfällen werden antiepileptische Medikamente eingesetzt.

Die weitere Therapie ist abhängig vom Subtyp des ZNS-Tumors sowie vom Ausbreitungsgrad. Therapie der Wahl ist die operative Entfernung des Tumors. Weitere Optionen sind Strahlen- oder Chemotherapie, wobei häufig Kombinationen der verschiedenen Therapieansätze genutzt werden. Neue Optionen sind der Einsatz von Antikörpern oder Tyrosinkinase-Inhibitoren, in Zukunft kommen evtl. gentherapeutische Ansätze hinzu.

Kopf und Hals Tumore

In der Bundesrepublik Deutschland erkranken jährlich ca. 10.400 Menschen an einem Krebs im Bereich der Mundhöhle oder des Rachens, von denen ca. 75% Männer sind. Am häufigsten treten diese Erkrankungen jenseits des fünften Lebensjahrzehnts auf, jedoch sind gerade in den letzten Jahren zunehmend auch jüngere Menschen betroffen. Kaum eine andere Tumorerkrankung hat so starke Auswirkungen auf das Leben des Betroffenen und ist daher – auch aus sozialen Gründen – schwer zu akzeptieren. Aufgrund verbesserter Behandlungsmethoden können heute jedoch viele der Patienten geheilt werden. Zu den Kopf-Hals-Tumoren werden unter anderem die folgenden Krebserkrankungen gerechnet:

·         Mundhöhlenkarzinom

·         Pharynxkarzinom (Rachenkrebs)

·         Larynxkarzinom (Kehlkopfkrebs)

·         Krebserkrankungen von Lippe, Zunge oder Gaumen

·         Speicheldrüsenkrebs

·         Tumoren der Nase und Nasennebenhöhlen

·         Tumoren des äußeren Ohres und der Gehörgänge

·         Tracheakarzinom (Luftröhrenkrebs)

Ursachen

Die Hauptursache ist Nikotinmissbrauch in Form von Tabakrauchen. Die Wahrscheinlichkeit wird weiter durch übermäßigen Konsum von hochprozentigem Alkohol erhöht.

Schlechte Mundhygiene kann zur Entstehung des Mundhöhlenkarzinoms beitragen. Etwa 25% der oralen Plattenepithelkarzinome sind mit Humanen Papillomaviren (HPV) assoziiert. Bei entsprechender genetischer Disposition kann eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus zu Nasenrachenkrebs führen. Schilddrüsen- und Speicheldrüsentumoren können durch eine erhöhte Strahlenexposition ausgelöst werden. Krebs an der Lippe oder im Gesicht kann als Folge lang andauernder Sonnenbestrahlung und häufiger Sonnenbrände entstehen. Ein Teil der Kopf-Hals-Tumoren wird durch bestimmte beruflich bedingte Schadstoffe (Asbest, Holz- und Metallstäube, chrom- und nickelhaltige Farben und Lacke) sowie vitaminarme Ernährung begünstigt.

Symptome

Es könne u.a. folgende Symptome auftreten

  • Dauerhafte Schwellungen im Kopf-Hals Bereich
  • Schluckbeschwerden,
  • Fremdkörper- oder Kloßgefühl
  • Schmerzen und Kratzen im Hals,
  • Blutbeimengungen beim Abhusten,
  • länger als 3 Wochen anhaltender Heiserkeit
  • nicht abheilenden Wunden im Mundbereich

Diagnose

Bei der ärztlichen Vorstellung erfolgen ein ausführliches Gespräch und eine gründliche körperliche Untersuchung, die evtl. eine Spiegeluntersuchung z.B. des Kehlkopfes (Laryngoskopie) beinhaltet. Im Rahmen einer Blutuntersuchung kann Aufschluss über die Funktion einzelner Organe gewonnen werden. Bei einer Erhärtung des Verdachts auf eine bösartige Erkrankung folgen weitere bildgebende Diagnoseverfahren, zu denen Röntgenaufnahmen, Ultraschall, Computer- oder Magnetresonanztomographie (CT/MRT), Positronenemissionstomographie (PET) oder eine Skelettszintigraphie gehören. Neben der Bildgebung wird eine Gewebeprobe (Biopsie) angestrebt, um die Bösartigkeit und das Ursprungsgewebe des Tumors durch den Pathologen beurteilen zu lassen.

Therapie

Im Rahmen der Ausbreitungsdiagnostik, auch genannt Tumorstaging, wird die Ausdehnung des Tumors untersucht, wobei auch auf das Vorhandensein von Tochtergeschwülsten (Metastasen) geprüft wird. Anschließend kann der Einsatz verschiedener Therapieoptionen evaluiert werden. Dabei können wie bei vielen anderen Krebserkrankungen auch die drei typischen Therapieformen Operation, Strahlentherapie und Chemotherapie, ggf. in Kombination, zum Einsatz kommen.

Hormonbildende (Endokrine) Tumore

Neuroendokrine Tumoren

Die meist bösartigen Zellen eines NET stammen entwicklungsgeschichtlich aus Zellen der Neuralleiste und gleichen in der Charakterisierung endokrinen Drüsenzellen, die die Aufgabe haben, bestimmte Hormone zu produzieren, die z.B. den Verdauungsprozess steuern. Die klassische Bezeichnung lautet „Karzinoid“. Die Krankheit ist selten mit 0,5-2 % aller Tumorerkrankungen und hat kein bevorzugtes Erkrankungsalter. Charakteristisch ist die Sekretion von Serotonin und anderen Hormonen, wodurch ein sogenanntes Karzinoidsyndrom auftreten kann.

Ursachen

Neben einem familiären Vorkommen im Rahmen diverser Syndrome, d.h. einer genetischen Komponente, konnten bislang keine weiteren Risikofaktoren oder Ursachen identifiziert werden.

Symptome

Da bei einem NET unterschiedliche Zelltypen, die beim gesunden Menschen verschiedene Funktionen ausfüllen, entarten können, ist die Möglichkeit der Symptome vielfältig.

  • Bauchbeschwerden
  • Verstopfung
  • Blutarmut können

Spezifische Symptome sind auch möglich wie:

  • Akromegalie (ausgeprägte Vergrößerung der Körperendglieder oder vorspringenden Teile des Körpers)
  • Cushing-Syndrom
  • gehäuftes Auftreten von Magen-Darm-Geschwüren.

In absteigender Reihenfolge sind von einem NET der Wurmfortsatz (im alltäglichen Gebrauch als „Blinddarm“ bezeichnet), Dünndarm, Mastdarm und Bronchien befallen. Beim Vorliegen von Tochtergeschwülsten (Metastasen) in der Leber tritt häufig das bereits erwähnte Karzinoidsyndrom auf, welches sich durch plötzliche Gesichtsrötung, Durchfall, Verengung der Bronchien, Blutdruckabfall oder anderes äußern kann.

Diagnose

Nach einem ausführlichen Arztgespräch und einer gründlichen körperlichen Untersuchung werden verschiedene Laborparameter und Hormonspiegel im Blut des Patienten bestimmt. Es folgen verschiedene bildgebende Verfahren, zu denen Ultraschall, Röntgenaufnahmen, Computer- und Kernspintomographie (CT/MRT), Szintigraphie und insbesondere Positronenemissionstomographie (PET) zählen.

Häufig kann durch eine endoskopische oder CT-gesteuerte Untersuchung des Magen-Darm-Traktes eine Gewebeprobe aus dem befallenen Organ zur Begutachtung beim Pathologen gewonnen werden.

Therapie

Die Behandlung erfordert oft einen multimodalen Ansatz, d.h. dass verschiedene Therapieverfahren notwendig sind. Eingesetzt werden Operationen, Strahlentherapie, nuklearmedizinische Verfahren, Somatostatin-Analoga, Interferone und evtl. eine Chemotherapie.

 

 

Phäochromozytom und MEN

Ein Phäochromozytom ist ein überwiegend gutartiger, katecholaminproduzierender Tumor des Nebennierenmarks oder des Grenzstrangs (Paragangliom). Zu den Katecholaminen gehören z.B. Noradrenalin und Adrenalin, die eine anregende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System haben, wodurch Bluthochdruck entstehen kann. Beide Geschlechter sind gleich häufig betroffen. Ein bestimmtes Alter, in dem sich die Krankheit entwickelt, gibt es nicht.

MEN steht als Abkürzung für multiple endokrine Neoplasie. Dabei handelt es sich um eine Gruppe erblicher Syndrome, die durch die gleichzeitige Entartung mehrerer endokriner Organe (Schilddrüse, Hirnanhangsdrüse, Nebenschilddrüse, Bauchspeicheldrüse, Nebenniere) charakterisiert ist. Das Phäochromozytom kann isoliert, als Bestandteil eines MEN-Syndroms oder im Rahmen anderer seltener Syndrome auftreten.

 

 

Nebennierenrindentumoren

Hierbei handelt es sich um seltene überwiegend gutartige Tumoren der Nebennierenrinde. Es bestehen zwei Altersgipfel, vor dem 5. Lebensjahr und zwischen dem 4. und 7. Lebensjahrzehnt. In der Nebennierenrinde werden verschiedene Hormone produziert, die beim gesunden Menschen einer feinen Regulierung unterliegen.
 

 

Hypophysentumor

Es handelt sich um überwiegend gutartige Tumoren der Hirnanhangsdrüse. Dieses Organ nimmt eine zentrale übergeordnete Rolle bei der Regulation des hormonellen Systems im Körper ein, da von hier die Funktion zahlreicher weiterer endokriner, d.h. hormonproduzierender Organe gesteuert wird.

Insgesamt handelt es sich um eine seltene Erkrankung, von der Männer und Frauen gleich häufig betroffen sind und deren Häufigkeit mit dem Alter steigt. Von allen Tumorarten, die im Kopf auftreten, sind 10-25 % Hypophysentumoren.

Schildrüsenkarzinom

Verschiedene Formen von Schilddrüsenkrebs oder Schilddrüsenkarzinome sind selten und machen etwa 1% aller bösartigen Tumorarten aus. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei ca. 55 Jahren. Frauen sind mehr als doppelt so häufig betroffen wie Männer.

Ursachen

Gutartige Vergrößerungen der Schilddrüse, die auch als Struma oder Kropf bezeichnet und vor allem durch Jodmangel verursacht werden, können bei Persistenz über einen längeren Zeitraum zu Veränderungen des Schilddrüsengewebes und zur Bildung von Knoten führen. Anlass zur Vorsicht sollten insbesondere sogenannte „kalte Knoten“ geben, deren Namensgebung auf ihrer Hormoninaktivität basiert. Diese können im Laufe der Zeit entarten.

Ebenfalls ist eine durchgemachte Strahlentherapie aufgrund einer anderen Erkrankung möglicherweise an der Entstehung eines Schilddrüsenkrebs beteiligt. Genetische Veranlagungen für die Entwicklung eines Schilddrüsenkarzinoms sind bekannt. Es werden verschiedene vererbbare Syndrome beschrieben, bei denen neben der Schilddrüse weitere Organe von bösartigen Veränderungen betroffen sind. Ein Beispiel hierfür ist das sogenannte MEN-2-Syndrom (MEN [Link zu Phäochtomozytom und MEN] = multiple endokrine Neoplasie), welches durch die gleichzeitige Entartung von endokrinen Organen wie der Hirnanhangsdrüse, der Nebenschilddrüse, der Bauchspeicheldrüse oder der Nebenniere charakterisiert ist.

Symptome

Die Symptome eines Schilddrüsentumors sind durch die anatomische Lage der Schilddrüse und ihre Beziehung zu Nachbarstrukturen bedingt z.B.

  • Knoten im Schilddrüsenbereich,
  • tastbare Veränderungen der Schilddrüse bei bekannter Struma
  • Druckgefühl im Halsbereich
  • Luftnot
  • Schluckbeschwerden
  • Hustenreiz
  • vergrößerte Lymphknoten im Halsbereich
  • anhaltende Heiserkeit.

Diagnose

Bei Verdacht auf ein Schilddrüsenkarzinom erfolgen zunächst ein ausführliches ärztliches Gespräch sowie eine gründliche körperliche Untersuchung des Patienten. Häufig schließt dieses eine HNO-ärztliche Untersuchung inklusive Spiegeluntersuchung des Kehlkopfes (Laryngoskopie) ein. Es erfolgt eine Blutentnahme, bei der die Funktion der Schilddrüse und der in ihr produzierten Hormone überprüft sowie nach Tumormarkern gesucht wird, die typischerweise bei Schilddrüsenkrebs erhöht sein können. Zur Sicherung der Diagnose wird eine Gewebeprobe (Biopsie) zur Untersuchung beim Pathologen gewonnen.

Bei Verdacht auf ein medulläres Schilddrüsenkarzinom, einer bestimmten Form des Schilddrüsenkrebses, werden genetische Analysen durchgeführt, die bei Positivität, d.h. Mutationsnachweis, bei bislang nicht untersuchten Familienmitgliedern ebenfalls gemacht werden sollten.

Zur Erfassung der Ausdehnung des Tumors werden außerdem bildgebende Verfahren durchgeführt, zu denen Ultraschalluntersuchungen, Röntgenaufnahmen und Computer- oder Kernspintomographie (CT/MRT) gehören. Einen besonderen Stellenwert hat die Szintigraphie, bei der eine radioaktive Substanz (Jod oder Technetium) intravenös verabreicht wird und sich nahezu ausschließlich in Schilddrüsengewebe anreichert. Typisch für Schilddrüsenkrebs ist eine Minderspeicherung der Substanz (kalter Knoten). Eventuell ist noch eine Spiegelung der Luft- und Speiseröhre (Tracheoskopie/Ösophagoskopie) nötig.

Therapie

Die Wahl der Therapie ist abhängig vom Subtyp und Ausbreitungsgrad des Schilddrüsenkarzinoms und besteht aus verschiedenen Ansätzen, die oft in Kombination eingesetzt werden. Dazu zählen Operation, Bestrahlung, Chemotherapie und Hormonbehandlung. Als besondere Therapieoption und spezielle Form der Bestrahlung sei noch die Radiojodtherapie erwähnt, die bei denjenigen Schilddrüsentumoren eingesetzt werden kann, die am Jodstoffwechsel teilnehmen.

Lungenkarzinom

Lungenkrebs ist eine bösartige Erkrankung, die von entarteten Zellen des Lungengewebes ausgeht. Es ist die dritthäufigste Krebserkrankung der Frau und die zweithäufigste des Mannes. Keine andere Krebserkrankung hat in den letzten Jahrzehnten so stark zugenommen. Insgesamt erkranken jährlich ca. 46.000 Menschen in Deutschland an Lungenkrebs, das mittlere Erkrankungsalter beträgt bei beiden Geschlechtern 68 Jahre.

Hauptursache für Lungenkrebs ist die Inhalation von Tabakrauch. Besonders schlecht werden die krebsfördernden Gifte des Zigarettenrauchs von jungen Menschen, insbesondere Frauen abgebaut. Selbst durch Passivrauchen kann Lungenkrebs entstehen. Erfreulicherweise sinkt das Risiko für Lungenkrebs nach Beendigung des Tabakkonsums ab: nach fünf Jahren ist das Risiko um 60%, nach 15 bis 20 Jahren um bis zu 90% gesunken.

Ursachen

Es ist bewiesen, dass Zigarettenkonsum die Hauptursache für Lungenkrebs ist. Ca. 85% aller Menschen, die an dieser Erkrankung sterben, sind Raucher. Weitere Faktoren bei der Entstehung der Erkrankung sind Umwelteinflüsse, genetische Veranlagung sowie ein höheres Lebensalter. Einer Reihe von Schadstoffen wie Asbest, Nickel, Chrom oder Lösungsmittel wird ebenfalls eine mögliche ursächliche Rolle zugeschrieben.

Symptome

Lungenkrebs ist primär häufig asymptomatisch und wird erst spät entdeckt. Häufige Frühsymptome sind:

  • Schwäche
  • wiederholte Erkältungen ohne Besserung auf Antibiotika
  • chronischer Husten bzw. bei Rauchern eine Änderung der Qualität des gewohnten Hustens sowie Blut im Auswurf.

Im Verlauf kann es auch zu schwerwiegenden Symptomen kommen wie:

  • Atemnot
  • Schmerzen
  • Gewichtsverlust

Diagnose

Zu den ersten Schritten der Diagnostik gehört neben der Anamnese die klinische Untersuchung des Patienten. Im Rahmen einer Blutuntersuchung kann Aufschluss über die Funktion einzelner Organe gewonnen werden sowie nach Tumormarkern gesucht werden, die typischerweise bei Lungenkrebs erhöht sein können. Zur definitiven Sicherung der Diagnose wird eine Gewebeprobe (Biopsie) angestrebt, die anschließend vom Pathologen hinsichtlich Bösartigkeit und Lungenkrebstyp untersucht wird. Zur Biopsiegewinnung ist in der Regel eine Spiegelung entweder der Bronchien (Bronchoskopie) oder des mittleren Brustraumes (Mediastinoskopie) notwendig. Bei einigen Patienten kann sich Flüssigkeit zwischen dem Rippen- und Lungenfell bilden (Pleuraerguss). Diese Flüssigkeit kann durch eine Pleurapunktion entfernt werden, wodurch sich zum einen die dadurch möglicherweise bedingte Luftnot verbessert, zum anderen weiteres Material für Untersuchungszwecke gewonnen werden kann, um die Ausdehnung der Erkrankung zu bestimmen.

Wenn der Lungenkrebs bei der Diagnosestellung schon weiter fortgeschritten ist, können sich über Blut- oder Lymphgefäße bereits in anderen Organen des Körpers Tochtergeschwülste (Metastasen) gebildet haben. Bei Lungenkrebs bilden sich diese typischerweise zunächst in Lymphknoten im Bereich des ursprünglichen Tumorherdes, später besonders häufig in der Leber, in den Knochen und im Gehirn. Zur Festlegung des Ausdehnungsgrades erfolgen daher weitere Diagnoseverfahren. Zu diesen gehören Röntgenaufnahmen, Ultraschall, Computer- oder Magnetresonanztomographie (CT/MRT), Skelettszintigraphie oder Positronenemissionstomographie (PET). Außerdem kann durch eine Lungenfunktionsprüfung gezeigt werden, ob der Patient über ausreichende Reserven zum Atmen verfügt, wenn Teile der Lunge oder sogar ein ganzer Lungenflügel operativ entfernt werden müssen.

Therapie

Je nach Ausbreitung und feingeweblichem Typ des Lungenkrebses wird interdisziplinär, d.h. durch ein fachübergreifendes Gespräch zwischen Chirurgen, Onkologen und Strahlentherapeuten, ein Therapieplan festgelegt. Wie bei vielen anderen Krebserkrankungen können somit prinzipiell alle drei üblichen Therapieformen, nämlich Operation, Chemotherapie und Bestrahlung, ggf. in Kombination, angewandt werden. Seit einiger Zeit werden auch Antikörper und Tyrosinkinase-Inhibitoren bei der Behandlung eingesetzt. Eine Heilung ist bei Behandlung in frühen Stadien möglich.

Mammakarzinom

Brustkrebs, das sogenannte Mammakarzinom, ist ein bösartiger Tumor der Brustdrüse. Jede 8. bis 10. Frau ist im Laufe ihres Lebens betroffen, womit Brustkrebs die häufigste Tumorerkrankung bei Frauen überhaupt darstellt. Das mittlere Erkrankungsalter beträgt 63 Jahre. Bei Frauen zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr ist Brustkrebs die häufigste Todesursache in der westlichen Welt. Allerdings können auch Männer diese Erkrankung entwickeln. Wird die Erkrankung frühzeitig erkannt, bestehen gute Heilungschancen. Dafür wird ab dem 30. Lebensjahr der Frau eine jährliche Tastuntersuchung empfohlen. Zusätzlich wird von den Krankenkassen zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr alle 2 Jahre eine Röntgenuntersuchung der Brust (Mammographie) angeboten.

Ursachen

Warum Brustkrebs auftritt, bleibt oft unklar. Zwar wird eine ganze Reihe von Risikofaktoren beschrieben, allerdings weisen 70-80 % der Patientinnen mit Brustkrebs davon keine auf. Genetische Faktoren spielen bei jungen Frauen eine wichtige Rolle, was bedeutet, dass bei Vorliegen naher Blutsverwandter mit dieser Erkrankung ein erhöhtes Risiko besteht. Außerdem gehören u.a. bestimmte Brustveränderungen, steigendes Alter und bereits früher einmal durchgemachter Brustkrebs zu den Risikofaktoren.

Symptome

Etwa 80 bis 90 % aller Veränderungen der weiblichen Brust werden von den betroffenen Frauen selbst entdeckt.

Als Krankheitszeichen können auftreten:

  • neu aufgetretener, unscharf begrenzter Knoten, Verhärtungen oder derbe Stellen der Brust
  • neu aufgetretene Größen- und Umrissveränderungen der Brüste
  • neu aufgetretene Verhaltensunterschiede der Brüste beim Heben der Arme,
  • Vorwölbung oder Verdickung einer Brust
  • plötzlich auftretende Rötung einer Brust
  • Hauteinziehungen oder Apfelsinenhaut,
  • Hautveränderungen oder Absonderungen aus der Brustwarze
  • Knoten in der Achselhöhle

Unspezifische Zeichen können sein:

  • Leistungsknick
  • Gewichtsverlust
  • Knochenschmerzen

Bei Personen mit familiär erhöhtem Risiko für Brustkrebs sollte eine Vorstellung beim Humangenetiker zur Beratung erfolgen.

Diagnose

Beim Aufsuchen eines Arztes zum Ausschluss von Brustkrebs erfolgen zunächst ein ausführliches Gespräch sowie eine gründliche körperliche Untersuchung, insbesondere der Brust und der Achsellymphknoten. Im Rahmen einer Blutuntersuchung kann Aufschluss über die Funktion einzelner Organe gewonnen werden. Außerdem werden zur Erfassung des Ausdehnungsgrades bildgebende Diagnoseverfahren angewandt, zu denen Röntgenaufnahmen inklusive Mammographie, Ultraschall, evtl. Magnetresonanz- bzw. Computertomographie (MRT/CT) und Skelettszintigraphie gehören. Typischerweise können Metastasen lokal in Lymphknoten, Knochen, Lunge oder Leber auftreten.

Neben der Bildgebung wird eine Gewebeprobe (Biopsie) angestrebt, um den Tumor durch den Pathologen beurteilen zu lassen. Am Gewebepräparat können die Tumorzellen außerdem auf das Vorliegen bestimmter Eigenschaften untersucht werden (Vorhandensein von Östrogen- und Progesteron-Rezeptor, Her-2/neu-Überexpression), durch die sich unter Umständen therapeutische Optionen bieten.

Therapie

In Abhängigkeit vom Typ und Stadium des Brustkrebses sowie weiterer etablierter Prognoseparameter wird ein Therapieplan festgelegt. Wie bei vielen anderen Krebserkrankungen können die klassischen Therapieformen Operation, Bestrahlung und Chemotherapie, ggf. sequentiell, angewandt werden. Beim Brustkrebs kommen noch weitere Optionen hinzu durch antihormonelle oder Antikörpertherapie sowie Bisphosphonate, die auch zur Stabilisierung des Skelettsystems bei Knochenmetastasen und zur Schmerzreduktion beitragen.

Aufgrund verbesserter Operationsmöglichkeiten ist heutzutage in vielen Fällen eine Amputation, d.h. komplette Entfernung der weiblichen Brust, nicht mehr notwendig. Falls dieses doch durchgeführt werden muss, besteht die Möglichkeit zur Rekonstruktion der Brust durch körpereigenes oder –fremdes Material.

Tumore des Magen-Darm-Trakts

Speiseröhrenkrebs

Speiseröhrenkrebs oder Ösophaguskarzinom bezeichnet einen bösartigen Tumor der Speiseröhre. Es handelt sich um eine seltene Krebserkrankung, deren Altersgipfel im 6. Lebensjahrzehnt liegt und von der Männer etwa viermal so häufig wie Frauen betroffen sind. Anhand von feingeweblichen Untersuchungen lassen sich zwei Hauptformen unterscheiden, nämlich Plattenepithel- und Adenokarzinome.

Ursachen

Die wichtigsten Risikofaktoren sind Rauchen und Alkohol, wobei besonders die Kombination noch eine Verstärkung des negativen Effektes bewirkt. Ein anderer wichtiger Aspekt bei der Tumorentstehung ist der Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre, wodurch sich die Speiseröhre verkürzen und die Schleimhaut verändern kann (so genannter Endobrachyösophagus/Barrett-Ösophagus). Weitere Risikofaktoren sind Übergewicht, bestimmte Ernährungsweisen und eine genetische Veranlagung.

Symptome:

  • Schluckbeschwerden sind das häufigste Symptom
  • Sodbrennen
  • Inappetenz
  • thorakale Schmerzen
  • Gewichtsverlust
  • Müdigkeit

Diagnose

Im Rahmen der ärztlichen Vorstellung erfolgen ein ausführliches ärztliches Gespräch sowie eine gründliche körperliche Untersuchung. Anhand von Blutuntersuchungen können einzelne Organe analysiert werden.

Um die Diagnose zu sichern, ist die Gewinnung einer Gewebeprobe (Biopsie) zur Beurteilung beim Pathologen notwendig, der dabei den Typ des Krebses sowie den Infiltrationsgrad in tiefere Gewebeschichten festlegt. Hierfür wird eine Spiegelung der Speiseröhre und des Magens (Ösophagogastroduodenoskopie) durchgeführt. Gegebenenfalls werden Spiegeluntersuchungen des Kehlkopfes, der Bronchien und des Darmes angeschlossen.

Zum Nachweis der Ausdehnung des Tumors und von möglicherweise vorliegenden Tochtergeschwülsten (Metastasen) werden bildgebende Verfahren durchgeführt. Dazu zählen Röntgenaufnahmen, Kontrastmittel-Untersuchungen der Speiseröhre, Ultraschall, Computertomographie (CT), evtl. Positronenemissionstomographie (PET) oder Skelettszintigraphie.

Therapie

Je nach feingeweblichem Typ und Stadium des Tumors, Alter und Allgemeinzustand des Patienten wird interdisziplinär, d.h. durch ein fachübergreifendes Gespräch u.a. zwischen Onkologen, Chirurgen und Strahlentherapeuten, ein Therapieplan festgelegt. Wie bei vielen anderen Krebserkrankungen können somit prinzipiell alle drei üblichen Therapieformen, nämlich Operation, Bestrahlung und Chemotherapie, häufig in Kombination, angewandt werden.

Magenkarzinom

Magenkrebs ist eine bösartige Erkrankung, die von entarteten Zellen der Magenschleimhaut ausgeht. Die Erkrankung ist häufiger beim Mann als bei der Frau und der Altersgipfel liegt zwischen dem 55. und dem 65. Lebensjahr. Die Häufigkeit des Magenkrebses hat in den letzten Jahrzehnten abgenommen, was dadurch erklärt wird, dass Einsalzen, Pökeln oder Räuchern als Konservierungsmethoden vieler Speisen weitgehend vom Tiefkühlen oder Erhitzen abgelöst wurden.

Ursachen

Als Risikofaktoren für den Magenkrebs gelten neben dem Zigaretten- und Alkoholkonsum auch der vermehrte Genuss von geräucherten/gesalzenen Speisen, die Nitrat enthalten, chronische Magengeschwüre, eine Infektion mit Helicobacter pylori, eine chronische Magenschleimhautentzündung, bei der sich die Schleimhaut dauerhaft verändert ("atrophiert"), Magenpolypen und der Zustand nach einer Magenteilresektion.

Symptome

Beschwerden, die für eine Erkrankung an Magenkrebs sprechen, sind meist sehr unspezifisch.

  • Appetitverlust
  • Übelkeit
  • Schluckbeschwerden
  • Schmerzen nach dem Essen
  • Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit

Diagnose

Zu den ersten Schritten der Diagnostik gehört neben der Anamnese die klinische Untersuchung des Patienten. Im Rahmen einer Blutuntersuchung kann Aufschluss über die Funktion einzelner Organe gewonnen werden. Zur definitiven Sicherung der Diagnose wird eine Gewebeprobe (Biopsie) angestrebt, die anschließend vom Pathologen hinsichtlich Bösartigkeit und Magenkrebstyp untersucht wird. Zur Biopsiegewinnung ist in der Regel eine Spiegelung des Magens notwendig. Um die Ausdehnung der Erkrankung zu bestimmen, ist eine Endosonographie und evtl. eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) zur Gewinnung von weiterem Material für Untersuchungszwecke durchzuführen.

Wenn der Magenkrebs bei der Diagnosestellung schon weiter fortgeschritten ist, können sich über Blut- oder Lymphgefäße bereits in anderen Organen des Körpers Tochtergeschwülste (Metastasen) gebildet haben. Bei Magenkrebs bilden sich diese typischerweise zunächst in Lymphknoten im Bereich des Magens und den umgebenden Blutgefäßen, dann im Bereich des Bauchfells (Peritonealkarzinose) später besonders häufig in der Leber, der Lunge und in den Knochen. Zur Festlegung des Ausdehnungsgrades folgen daher über einen Zeitraum von Tagen bis Wochen weitere Diagnoseverfahren. Zu diesen gehören Röntgenaufnahmen, Ultraschall, Computer- und Magnetresonanztomographie (CT/MRT) und Positronenemissionstomographie (PET).

Therapie

Je nach Ausbreitung und feingeweblichem Typ des Magenkrebses wird interdisziplinär, d.h. durch ein fachübergreifendes Gespräch u.a. zwischen Onkologen, Chirurgen und Strahlentherapeuten, ein Therapieplan festgelegt. Wie bei vielen anderen Krebserkrankungen können somit prinzipiell die drei klassischen Therapien, nämlich Chemotherapie, Operation und Bestrahlung, ggf. in Kombination mit Antikörpern, angewandt werden. Es hat sich gezeigt, dass bei bestimmten Stadien eine Chemotherapie, die vor einer Operation durchgeführt wird, die Häufigkeit eines Rückfalls nach Operation reduziert.

Kolonkarzinom

Mit Darmkrebs werden bösartige Tumoren des Dickdarms bezeichnet. Mit einem Anteil von ca. 15 % an allen Krebsarten handelt es sich sowohl bei Männern als auch bei Frauen um die zweithäufigste Tumorerkrankung. Der Altersgipfel befindet sich zwischen dem 50. bis 70. Lebensjahr. Zur Früherkennung wird von den gesetzlichen Krankenkassen ab dem 50. Lebensjahr ein Test auf verstecktes Blut im Stuhl (Haemoccult-Test) angeboten. Außerdem besteht ab dem 55. Lebensjahr der Anspruch auf eine Darmspiegelung (Koloskopie), die nach zehn Jahren wiederholt wird. Bei frühzeitiger Diagnose sind die Heilungschancen gut.

Ursachen

Wichtige Risikofaktoren sind bestimmte Ernährungsweisen (ballaststoffarm, fettreich, viel Fleisch), steigendes Lebensalter und familiäre Belastung. Weitere Aspekte sind Rauchen, Alkohol, Übergewicht, Bewegungsmangel, Vorliegen einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa), bereits vorliegende Geschwulste (Adenome) der Darmschleimhaut und vorangegangener Brust-, Gebärmutter- oder Eierstockkrebs. Ein erhöhtes Risiko für Dickdarmkrebs konnte im Rahmen familiärer Syndrome nachgewiesen werden, bei denen ein Komplex aus mehreren Krankheitszeichen besteht, in die zum Teil auch andere Organe eingebunden sind. Hierbei seien die familiäre adenomatöse Polyposis (FAP) und das hereditäre, nicht-polypöse kolorektale Karzinom-Syndrom (HNPCC) genannt. Für diese Syndrome sind eine Vielzahl genetischer Mutationen beschrieben worden, die über mehrere Entwicklungsstufen (Adenom-Karzinom-Sequenz) zur Entstehung der Krankheit führen. Beispielhaft sei die Aktivierung des Onkogens KRAS erwähnt.

Symptome

Die Erkrankung wird häufig erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert. Symptome die auftreten können sind:

  • Blut im Stuhl,
  • Blutarmut,
  • veränderte Stuhlgewohnheiten mit häufigem Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung
  • Darmverschluss
  • Schmerzen
  • Gewichtsverlust
  • Abgeschlagenheit

Diagnose

Im Rahmen der Vorstellung beim Arzt erfolgen ein ausführliches Gespräch sowie eine gründliche körperliche Untersuchung, die eine Tastuntersuchung des Enddarms beinhaltet. Mit Hilfe des Haemoccult-Tests kann der Stuhl auf verstecktes Blut untersucht werden. Anhand einer Blutuntersuchung wird die Funktion einzelner Organe bestimmt.

Beweisend für die Diagnose ist letztlich die Beurteilung einer Gewebeprobe (Biopsie) durch den Pathologen, der dabei den Typ des Dickdarmkrebses sowie den Infiltrationsgrad in tiefere Schichten festlegt. Zur Gewinnung wird eine Darmspiegelung (Koloskopie) durchgeführt, bei der ein biegsamer Schlauch mit integrierter Optik in den Darm eingeführt wird. Im Biopsat sollte auch untersucht werden, ob eine Mutation des KRAS-Gens vorliegt, da sich dadurch die Wirksamkeit einer bestimmten Therapieoption evaluieren lässt.

Nach der Diagnosesicherung werden im Blut sogenannte Tumormarker bestimmt, die bei Dickdarmkrebs typischerweise erhöht sein können. Außerdem werden bildgebende Verfahren durchgeführt, um den Ausbreitungsgrad der Erkrankung sowie das mögliche Vorliegen von Tochtergeschwülsten (Metastasen) beurteilen zu können. Zu diesem Zweck können Kontrastmittelaufnahmen des Darms, Ultraschall, Röntgenaufnahmen sowie Computer- und Kernspintomographie (CT/MRT) genutzt werden.

Therapie

Je nach Stadium des Tumors, Alter und Allgemeinzustand des Patienten wird interdisziplinär ein Therapieplan festgelegt. Wie bei vielen anderen Krebserkrankungen können Operation, Bestrahlung und Chemotherapie, häufig in Kombination, angewandt werden. Die primäre Therapie ist die chirurgische Entfernung des Tumors. Bei Vorliegen von Leber- und Lungenmetastasen kann zum Teil noch eine Heilung erreicht werden. Gelegentlich erfordert die Ausbreitung des Tumors die Anlage eines vorübergehenden oder dauerhaften künstlichen Darmausgangs (Anus praeter oder Stoma).

Darüber hinaus sind in der jüngsten Vergangenheit weitere Therapieoptionen durch Immuntherapie mit monoklonalen Antikörpern und nuklearmedizinische Verfahren bei Lebermetastasen (SIRT = selektive interne Radiotherapie) hinzugekommen.

Leberkarzinom

Leberkrebs (Leberkarzinom, Leberzellkarzinom) ist eine Tumorerkrankung der Leberzellen. Mit weniger als 2 % aller Krebserkrankungen handelt es sich um einen seltenen Tumor, von dem Männer mehr als doppelt so häufig wie Frauen betroffen sind. Der Altersgipfel liegt zwischen dem 50. bis 70. Lebensjahr. Die wirksamste Vorbeugung ist der Verzicht auf Alkohol. Neben den primären Lebertumoren kommen sehr viel häufiger (ca. 90%) Absiedlungen (Metastasen) anderer Tumoren in der Leber vor.

Ursachen

Die wichtigsten Risikofaktoren für primäre Lebertumoren sind Leberzirrhose, welche meistens durch Alkohol verursacht wird, und virale Leberentzündungen (Hepatitis B und C). Weitere Faktoren sind die Aufnahme von Giftstoffen aus Schimmelpilzen, bestimmte Stoffwechselkrankheiten (Hämochromatose = Eisenspeicherkrankheit, Morbus Wilson = Kupferspeicherkrankheit, Alpha-1-Antitrypsinmangel = Eiweißmangelerkrankung) und Rauchen.

Symptom

Zu Beginn eines Leberkarzinoms sind die Beschwerden häufig uncharakteristisch. Meist kommt es erst in fortgeschrittenen Stadien zu folgenden Symptomen:

  • Bauchschmerzen,
  • Gelbverfärbung der Haut und der Augen (Ikterus = Gelbsucht)
  • Gewichtsverlust bei gleichzeitiger Zunahme des Bauchumfangs durch Aszites (Bauchwasser),
  • Bluterbrechen oder schwarzem, übelriechenden Stuhlgang (Teerstuhl),
  • Leistungsminderung
  • Müdigkeit

Diagnose

Als Früherkennungsmaßnahme bei Risikogruppen, z.B. bei Vorliegen einer chronischen Hepatitis B oder C, können sonographische Verlaufskontrollen (Ultraschall) der Leber sowie regelmäßige Bestimmungen des Tumormarkers Alpha-Fetoprotein (AFP), der häufig bei Entwicklung eines Leberkarzinoms ansteigt, durchgeführt werden.

Im Rahmen der Vorstellung beim Arzt erfolgen ein ausführliches Gespräch sowie eine gründliche körperliche Untersuchung, die ein genaues Abtasten des Bauches, der Leber und auch des Enddarms zum Ausschluss eines Darmkrebses, der in die Leber gestreut haben könnte, beinhaltet. Es werden verschiedene Labortests aus dem Blut gemacht, die Aufschluss über die Funktion der Leber und anderer Organe geben. Weiterhin werden bildgebende Verfahren genutzt, um die Struktur der Leber und die Ausdehnung der Erkrankung inklusive möglicher Metastasen einschätzen zu können. Dafür können die Sonographie, Röntgenaufnahmen, Computer- und Kernspintomographie (CT/MRT) sowie die Skelettszintigraphie eingesetzt werden. Häufig wird auch eine Darmspiegelung (Koloskopie) durchgeführt, um auszuschließen, dass es sich um Lebermetastasen handelt, die von einem Darmkrebs ausgehen. Vor einer Operation wird evtl. noch eine Röntgendarstellung der Lebergefäße (Angiographie) durchgeführt. Letztlich beweisender und damit wichtiger Bestandteil der Diagnostik ist die feingewebliche Beurteilung einer Gewebeprobe (Biopsie) durch den Pathologen.

Nach Diagnosestellung werden im Blut sogenannte Tumormarker, die typischerweise bei Leberkrebs erhöht sein können, bestimmt. Abschließend kann das Stadium des Leberkrebses anhand verschiedener Klassifikationssysteme eingestuft werden, die teilweise neben dem Ausbreitungsgrad des Tumors auch funktionelle Charakteristika (Leberfunktion, Albumin, Bilirubin, Tumormarker) berücksichtigen. Dadurch lässt sich die Prognose der Erkrankung zuverlässiger einschätzen.

Therapie

Je nach Stadium des Leberkrebses, Alter und Allgemeinzustand des Patienten wird interdisziplinär, d.h. unter Einbeziehung verschiedener Fachdisziplinen, ein Therapieplan festgelegt. Prinzipiell sind chirurgische Verfahren, Chemotherapie und seltener Strahlentherapie sowie einige neuere Therapieansätze möglich. In ausgewählten Fällen ist eine Lebertransplantation zu diskutieren.

Eine Besonderheit ist die Verfügbarkeit spezieller lokaler Therapieverfahren. Dabei kann mit Hilfe eines Katheters über arterielle Blutgefäße die Chemotherapie direkt in ein Tumorareal appliziert werden, wobei im Anschluss gegebenenfalls noch ein künstlicher Verschluss (Embolisation) der zum Tumor führenden Arterien herbeigeführt wird, um die Blutversorgung des Tumors zu unterbinden (TAC oder TACE). Ein andere Option ist das Spritzen eines Verödungsmittels durch die Bauchdecke in den Tumor (PEI = perkutane Äthanolinstillation). Außerdem gibt es die Möglichkeit, den Tumor durch Wärmeapplikation zu veröden (RFTA = Radiofrequenz-Thermoablation, LITT = Laser-induzierte Thermotherapie). Schließlich hat sich in den letzten Jahren ein nuklearmedizinisches Verfahren (SIRT = selektive interne Radiotherapie) etabliert, bei dem radioaktiv strahlende Kügelchen die Tumorgefäße verstopfen und zusätzlich eine lokale Bestrahlung bewirken.

Zu den neuen Therapieansätzen gehören biologische Verfahren („zielgerichtete Therapien“) auf molekularer Ebene sowie antihormonelle Behandlung.

Die Impfung gegen Hepatitis B, die mittlerweile im normalen Impfprogramm bei Kindern enthalten ist, ermöglicht eine indirekte Prophylaxe gegen Leberkrebs. Diese ist auch besonders gefährdeten Erwachsenen, z.B. medizinischem Personal oder Drogenabhängigen, diese Impfung zu empfehlen.

Karzinom der Gallenblase oder der Gallenwege

Mit ca. 1,5 % aller Krebserkrankungen ist Krebs der Gallenblase oder der Gallenwege sehr selten, wobei Frauen etwa dreimal so häufig wie Männer betroffen sind. Der Altersgipfel liegt zwischen dem 60. bis 80. Lebensjahr. Am häufigsten tritt dieser Tumor im Bereich der Leberpforte auf.

Ursache

Zu den bekannten Risikofaktoren gehören das Vorliegen einer chronischen Entzündung der Gallenwege (PSC = primär sklerosierende Cholangitis) und des Darms (Colitis ulcerosa), Geschwülste (Polypen, Adenom) oder Zysten der Gallenblase oder des Gallenganges, Gallensteine, Porzellangallenblase, chronische Parasiteninfektionen (z.B. Leberegel), Rauchen und steigendes Lebensalter.

Symptome

Die Symptome basieren meistens auf dem beeinträchtigen Abfluss der Galle in den Darm und können wie folgt sein:

  • Gelbverfärbung von Haut und Augen (Ikterus = Gelbsucht).
  • dunkler Urin
  • entfärbter Stuhlgang
  • juckende Haut
  • Schmerzen im rechten Oberbauch
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Gewichtsverlust

Diagnose

Im Rahmen der Vorstellung beim Arzt erfolgen ein ausführliches Gespräch sowie eine gründliche körperliche Untersuchung. Beim Abtasten des rechten Oberbauches ist möglicherweise eine vergrößerte, nicht schmerzhafte Gallenblase tastbar. Es werden verschiedene Labortests aus dem Blut gemacht, die Aufschluss über die Funktion der Leber und Gallenwege geben. Weiterhin werden bildgebende Verfahren genutzt, um die Struktur der Leber und der Gallenwege inklusive möglicher Metastasen einschätzen zu können. Dafür werden Ultraschall, Kernspintomographie (MRT) sowie gegebenenfalls die Positronenemissionstomographie (PET) eingesetzt.

Weitere wichtige Verfahren zur Darstellung der Gallenwege sind die endoskopisch-retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP), die Magnetresonanz- Cholangiopankreatikographie (MRCP) und die perkutane transhepatische Cholangiographie (PTCD). Gewebeproben (Biopsien) werden endoskopisch gewonnen und zur feingeweblichen Untersuchung dem Pathologen vorgestellt. Durch die oben genannten Verfahren kann bei Verlegung der Gallengänge durch Einlage einer Drainage der Gallefluss wiederhergestellt werden.

Neben der Diagnosestellung anhand einer Biopsie wird ein Tumor der Gallenblase bzw. Gallenwege auch zufällig nach operativer Entfernung der Gallenblase diagnostiziert. Nach der Diagnosesicherung werden im Blut sogenannte Tumormarker, die typischerweise bei diesen Tumoren erhöht sein können, bestimmt.

Therapie

Je nach Stadium des Tumors, Alter und Allgemeinzustand des Patienten wird interdisziplinär, d.h. unter Einbeziehung verschiedener Fachdisziplinen, ein Therapieplan festgelegt. Prinzipiell sind Operation, Chemotherapie und Strahlentherapie möglich. Die primäre Behandlung ist die operative Entfernung des Krebses, bei der oft zusätzlich größere Teile der Leber entfernt werden müssen.

n.

Pankreaskarzinom

Beim Bauchspeicheldrüsenkrebs oder Pankreaskarzinom handelt es sich um einen Tumor des exokrinen Organteils. Mit 2-3 % aller Krebsarten ist es eine eher seltene Erkrankung. Der Altersgipfel liegt zwischen dem 60. bis 80. Lebensjahr, wobei Männer und Frauen etwa gleich häufig betroffen sind. Diese Tumorart wird meistens erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt, in dem eine Heilung nicht mehr erreicht werden kann. Der Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine besonders aggressive Tumorart mit raschem Verlauf.

Ursachen

Die wichtigsten Risikofaktoren sind Rauchen, Alkohol und eine familiäre Belastung. Weitere Risikofaktoren sind chronische Bauchspeicheldrüsenentzündungen (Pankreatitis), die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), eine genetische Veranlagung und die Exposition zu bestimmten chemischen Schadstoffen.

Symptome

Im Frühstadium treten keine typischen Beschwerden auf, sodass in aller Regel die Erkrankung erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt wird. Zu den Symptomen gehören u.a.:

  • Leistungsminderung
  • Gewichtsverlust
  • gürtelförmige Oberbauch- und Rückenschmerzen,
  • Verdunkelung des Urins,
  • Entfärbung des Stuhlgangs  
  • Gelbverfärbung von Haut und Augen (Ikterus = Gelbsucht)

Diagnose

Im Rahmen der Vorstellung beim Arzt erfolgen ein ausführliches Gespräch sowie eine gründliche körperliche Untersuchung. Beim Abtasten des Bauches ist möglicherweise ein Tumor oder eine vergrößerte, nicht schmerzhafte Gallenblase tastbar. Es werden verschiedene Labortests aus dem Blut gemacht, die Aufschluss über die Funktion von Bauchspeicheldrüse, Leber und Gallenwegen geben. Weiterhin werden bildgebende Verfahren genutzt, zu denen Ultraschall, Röntgenaufnahmen, Computer- und Kernspintomographie (CT/MRT) sowie gegebenenfalls Positronenemissionstomographie (PET), Skelettszintigraphie und Magendarmspiegelung (Ösophagogastroduodenoskopie) gehören.

Ein weiteres wichtiges Verfahren zur Diagnosefindung ist die Darstellung der Gallen- und Bauchspeicheldrüsengänge anhand der endoskopisch-retrograden Cholangiopankreatikographie (ERCP). Dabei können auch Gewebeproben (Biopsien) zur feingeweblichen Untersuchung beim Pathologen gewonnen werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass bei Verlegung der Gänge durch Einlage einer Drainage der Gallefluss wiederhergestellt werden kann.

Ein anderes Verfahren zur Biopsiegewinnung ist die Punktion des Tumors durch die Bauchdecke hindurch. Weiterhin besteht die Option der Laparoskopie als minimal-invasives und damit schonendes chirurgisches Verfahren, um intraoperativ eine Streuung (Metastasen) auszuschließen bzw. um Biopsien aus Leber, Lymphknoten oder Bauchfell zu gewinnen. Wenn ohnehin eine operative Eröffnung der Bauchhöhle zur Entfernung des Tumors geplant ist, kann auf eine vorherige Sicherung der Diagnose anhand einer Biopsie verzichtet werden. Nach der Diagnosestellung werden im Blut sogenannte Tumormarker, die typischerweise bei Bauchspeicheldrüsenkrebs erhöht sein können, bestimmt.

Therapie

Je nach Stadium des Tumors, Alter und Allgemeinzustand des Patienten wird interdisziplinär, d.h. unter Einbeziehung verschiedener Fachdisziplinen, ein Therapieplan festgelegt. Prinzipiell können Operation, Chemotherapie oder Strahlentherapie durchgeführt werden, wobei Kombinationen möglich sind. Neue Medikamente werden auf ihren Stellenwert untersucht.

Nur bei ca. 10-20 % der Patienten kann aufgrund des Stadiums des Tumors eine Operation mit dem Ziel der Heilung durchgeführt werden. Die Operation ist dabei zum Teil sehr ausgedehnt mit Entfernung von Tumor, Teilen der Bauchspeicheldrüse und des Magens, Zwölffingerdarm, Gallenblase und Gallengang (Whipple-Operation). Nach der Entfernung der Bauchspeicheldrüse ist eine lebenslange medikamentöse Ersetzung von Insulin, Bauchspeicheldrüsenenzymen und fettlöslichen Vitaminen notwendig. Abgesehen davon können zur Linderung von Beschwerden eine Schmerztherapie, künstliche Ernährung oder eine Ableitung der Gallenflüssigkeit durch eine Drainage durchgeführt werden.

Gastrointestinale Stromatumoren (GIST)

Gastrointestinale Stromatumoren (GIST) gehören zu den sogenannten Weichteiltumoren (Sarkomen). Sie sind am häufigsten im Magen oder Dünndarm zu finden, können aber in jedem Abschnitt des Magen-Darm-Traktes von der Speiseröhre bis zum Enddarm sowie in seltenen Fällen auch außerhalb davon entstehen.

Symptome

Die Symptome sind unspezifisch.

  • Bauchschmerzen
  • Verdauungsstörungen
  • Verstopfung
  • Durchfall
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • gastrointestinale Blutungen

Diagnose

Mit bildgebenden Verfahren wie Sonographie, Computer- oder Magnetresonanztomographie (CT/MRT) und Positronenemissionstomographie (PET) kann die Tumorausbreitung genau bestimmt werden. Die endgültige Diagnosestellung erfolgt schließlich anhand einer Biopsie, die in der Regel durch eine Magen- oder Darmspiegelung gewonnen werden kann. Durch die zusätzliche Analyse der Wachstumsgeschwindigkeit und der Tumorgröße können Tumoren mit sehr niedrigem, niedrigem, intermediärem und hohem Risiko hinsichtlich einer Metastasierung oder eines Rezidivs unterschieden werden.

Therapie:

Behandelt wird der Tumor üblicherweise durch eine vollständige chirurgische Entfernung. In Abhängigkeit vom biologischen Verhalten des Tumors wird anschließend eine Behandlung mit einem Medikament, das das Wachstum von GIST-Tumoren unterdrücken kann, einem sog. Tyrosinkinasehemmer, angeschlossen. Aufgrund der systemischen Wirksamkeit dieser Substanz ist auch eine Behandlung von GIST möglich, die bereits bei der Erstdiagnose oder bei einem Wiederauftreten der Erkrankung Metastasen gebildet haben. Gegen eine klassische zytostatische Chemotherapie oder Bestrahlung zeigen sich GIST weitgehend resistent.

Gynäkologische Tumore

Eierstockkarzinom

Eierstockkrebs bezeichnet eine Entartung von Gewebe der Eierstöcke (Ovarialtumor). Es handelt sich um die fünfthäufigste Krebserkrankung bei Frauen, wobei sich der Altersgipfel nach dem 60. Lebensjahr befindet. Da die Eierstöcke aus mehreren Zelltypen aufgebaut sind, die alle eigenständig entarten können, existiert eine Reihe von Ovarialtumoren, von denen etwa 2/3 echte Karzinome sind. Weiterhin kommen Ovarialtumoren vor, bei denen die bösartigen Zellen nicht in den Eierstöcken selber entstanden sind, sondern eine Absiedlung (Metastase) einer anderen Krebserkrankung mit unterschiedlichem Ursprungsort darstellen. Eine gesetzlich vorgesehene Früherkennungsuntersuchung gibt es nicht.

Ursachen

Zu den Risikofaktoren zählen u.a. steigendes Alter, Kinderlosigkeit, frühe erste und späte letzte Menstruation, Strahlung, andere bösartige Vorerkrankungen (Brust-, Gebärmutterschleimhaut- oder Darmkrebs) und familiäre Belastung. Die Veränderung bestimmter genetischer Veranlagungen tragen zur Entstehung eines Ovarialtumors bei, z.B. Her2/neu, c-myc, ras, p53, PTEN, MLH1, MSH2, BRCA1 und BRCA 2. Insbesondere die beiden letztgenannten haben einen besonderen Stellenwert, da bei Mutationen in diesen Genen (BRCA-Gene = Breast Cancer-Gene) ebenfalls das Risiko für Brustkrebs erhöht ist.

Auf der anderen Seite sind einige Faktoren bekannt, die das Risiko verringern können: jüngeres Alter der Frauen bei der ersten Schwangerschaft bzw. beim ersten lebendgeborenen Kind, mehrere Schwangerschaften und Einnahme von oralen Kontrazeptiva („Pille“).

Symptome

Symptome sind meisten unspezifisch, eine Erkennung im Frühstadium ist selten.

  • Magen-Darm-Problemen
  • abnormen vaginalen Blutungen,
  • Störungen beim Wasserlassen
  • Leistungsminderung
  • Gewichtsverlust bei gleichzeitiger Zunahme des Bauchumfangs

Diagnose

Im Rahmen der ersten Vorstellung beim Arzt finden zunächst ein ausführliches Gespräch sowie eine gründliche körperliche Untersuchung der Patientin inklusive einer gynäkologischen Untersuchung statt.

Im Anschluss folgen bildgebende Verfahren, zu denen eine Ultraschalluntersuchung der inneren Geschlechtsorgane gehört. Hierzu kann eine spezielle Technik (transvaginale Sonographie) genutzt werden kann, bei der ein dafür geeigneter Schallkopf in die Scheide eingeführt wird und so eine Darstellung von innen heraus ermöglicht. Weiterhin werden Röntgenaufnahmen und Kontrastmittel-Darstellungen der Nieren und der ableitenden Harnwege bzw. des Darmes durchgeführt, um zu beurteilen, ob der Krebs bereits in andere Organe vorgewuchert ist. Gegebenenfalls werden Spiegeluntersuchungen (Endoskopie) durchgeführt, bei der ein flexibles Rohr mit integriertem optischem System entweder durch die Harnröhre in die Blase oder durch den Darmausgang in den Darm eingeführt wird. Ergänzt werden die Untersuchungen durch Computer- und Magnetresonanztomographie (CT/MRT) sowie die Skelettszintigraphie.

Beweisend für die Diagnose ist die Begutachtung von Gewebe bzw. Zellen durch den Pathologen, der den Typ des Eierstockkrebses und dessen Ausbreitungsgrad festlegt. Da eine gezielte Feinnadelpunktion eines Ovarialtumors wegen der Gefahr der Streuung von Tumorzellen nicht durchgeführt werden darf, kann vor Durchführung einer Operation Zellmaterial evtl. durch Punktion von Bauch- bzw. Lungenwasser oder durch Entfernung einer chirurgisch leicht zugänglichen Metastase gewonnen werden. Nach der Diagnosesicherung werden sogenannte Tumormarker bestimmt, die bei Entartung der Eierstöcke typischerweise erhöht sein können. Abschließend wird das Stadium der Erkrankung anhand verschiedener Klassifikationssysteme bestimmt.

Therapie

Die Wahl der Therapie ist abhängig vom Typ des Ovarialtumors, Stadium der Erkrankung, dem Alter und Allgemeinzustand der Patientin. Grundsätzlich stehen Operation, Strahlen- und Chemotherapie zur Verfügung, wobei Kombinationen möglich sind. Die Operation kann dabei sehr ausgedehnt sein und hat nicht nur therapeutischen, sondern auch diagnostischen Charakter, da vorher die genaue Festlegung des Tumortyps und des Stadiums noch nicht möglich war. In Zukunft wird der Nutzen weiterer neuer Therapiealternativen wie molekularer Therapien („zielgerichtete Therapien“), immun- und gentherapeutischer Verfahren zu evaluieren sein.

Da nach Durchführung der Therapie die Patientin auf natürliche Weise möglicherweise keine Kinder mehr bekommen kann, können vor Therapiebeginn verschiedene Optionen wie z.B. das Einfrieren von Eizellen genutzt werden, um einen möglicherweise vorhandenen Kinderwunsch zu ermöglichen.

Tumore der Gebärmutter

Beim Gebärmutterhalskrebs oder Zervixkarzinom handelt es sich eine bösartige Entartung der Schleimhaut im Bereich des Gebärmutterhalses. Es existieren Krebsvorstufen sowie eine Vielzahl verschiedener Typen des Gebärmutterhalskrebses. Insgesamt beträgt der Anteil ca. 5 % an allen Karzinomen bei Frauen. Das mittlere Erkrankungsalter beträgt 50 Jahre, wobei zwei Altersgipfel zwischen dem 35. bis 50. und zwischen dem 65. bis 75. Lebensjahr bestehen.

Von den gesetzlichen Krankenkassen wird ab dem 20. Lebensjahr eine einmal jährlich stattfindende Vorsorgeuntersuchung angeboten. Dadurch besteht die Möglichkeit zur Erkennung eines Früh- oder Vorstadiums, in dem die Heilungschancen bei nahezu 100 % liegen. Außerdem besteht seit einigen Jahren die Möglichkeit, sich gegen Humane Papillomaviren (HPV) als Hauptverursacher der Erkrankung impfen zu lassen. Diese Impfung sollte vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen und wird als Leistung ebenfalls von den Krankenkassen übernommen.

Ursachen

Mittlerweile ist gesichert, dass bei fast allen Fällen von Gebärmutterhalskrebs bestimmte Subtypen der HPV für die Entstehung verantwortlich sind. Diese Viren werden beim Geschlechtsverkehr übertragen. Somit besteht für die Frau ein Risiko durch das häufige Wechseln von Sexualpartnern, da dabei die Möglichkeit der Übertragung neuer Viren besteht. Viele Frauen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV, wobei normalerweise die Infektion durch das körpereigene Abwehrsystem effektiv bekämpft wird. Bei etwa 2 % der infizierten Frauen überleben jedoch die Viren, die dann Zellveränderungen an der Schleimhaut des Gebärmutterhalses verursachen können, auf deren Boden im Laufe der Zeit echte Krebszellen entstehen können.

Ein weiterer Risikofaktor ist früher erster sexueller Kontakt, mangelnde Sexualhygiene, Immunschwäche, Rauchen und ungesunde Ernährung.

Symptome

Beschwerden treten beim Gebärmutterhalskrebs erst ab einer gewissen Größe des Tumors auf. Diese können wie folgt sein:

  • Blutungen außerhalb der Monatsregel, insbesondere nach dem Geschlechtsverkehr
  • Schleimabsonderungen und ein unangenehmer Geruch aus der Scheide
  • Leistungsminderung
  • Gewichtsverlust
  • Unterleibsschmerzen

Diagnose

Im Rahmen der ärztlichen Vorstellung erfolgen ein ausführliches ärztliches Gespräch sowie eine gründliche körperliche Untersuchung inklusive einer gynäkologischen Untersuchung mit Abstrich der Schleimhaut vom Gebärmutterhals. Die dabei gewonnenen Zellen werden vom Pathologen mit einer speziellen Technik gefärbt (PAP-Test) und anschließend durch das Mikroskop beurteilt. Diese Früherkennungsuntersuchung wird von den Krankenkassen angeboten.

Bei auffälligem bzw. unklarem Befund können Kontroll- bzw. Folgeuntersuchungen angeschlossen werden. Dabei kann auf das Vorliegen von HPV getestet werden. Außerdem kann eine größere Gewebeprobe (Biopsie) im Rahmen der Kolposkopie oder durch eine so genannte Konisation entnommen werden. Bei letzterer handelt es sich um das Herausschneiden eines kegelförmigen Gewebestücks aus dem Gebärmutterhals in Vollnarkose.

Weiterhin werden Labortests aus dem Blut gemacht, durch die Aufschluss über die Funktion einzelner Organe erhalten werden kann. Außerdem werden bildgebende Verfahren durchgeführt, zu denen Röntgenaufnahmen, Kontrastmitteldarstellung der Nieren und der ableitenden Harnwege bzw. des Darms, Ultraschall, Spiegeluntersuchungen (Endoskopie) von Harnblase und Darm sowie Computer- und Kernspintomographie (CT/MRT) gehören. Nach der Diagnosesicherung werden sogenannte Tumormarker bestimmt, die typischerweise bei dieser Krebsart erhöht sein können. Abschließend wird anhand mehrerer Klassifikationssysteme das Stadium der Erkrankung bestimmt.

Therapie

Die Wahl der Therapie ist abhängig vom Stadium des Gebärmutterhalskrebs, dem Alter und Allgemeinzustand der Patientin. Als Therapieoptionen können chirurgische Verfahren, Strahlen- und Chemotherapie genutzt werden, wobei häufig durch Kombinationen optimale Ergebnisse erzielen.

Gebärmutterschleimhautkrebs

Gebärmutterschleimhautkrebs (Synonyme: Endometriumkarzinom, Korpuskarzinom oder einfacher Gebärmutterkrebs) beschreibt einen bösartigen Tumor der Schleimhaut des Gebärmutterkörpers. Es handelt sich um den häufigsten Krebs der weiblichen Geschlechtsorgane. Mit einem Anteil von ca. 6 % an allen Karzinomen ist der Gebärmutterschleimhautkrebs die vierthäufigste Krebserkrankung bei Frauen überhaupt. Der Altersgipfel liegt zwischen dem 65. und 70. Lebensjahr.

Ursachen

Eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Gebärmutterschleimhautkrebs spielt das Ungleichgewicht der weiblichen Hormone während der Wechseljahre. Es kommt zu einem Übergewicht von Östrogenen, die die Gebärmutterschleimhaut zu ständigem Wachstum anregen, wobei schließlich Zellen entarten können. Aufgrund dieser Erkenntnisse werden Patientinnen während der Wechseljahre vorzugsweise mit einem Kombinationspräparat aus Östrogenen und Gestagenen behandelt.

Weitere Risikofaktoren sind eine genetische Veranlagung, Übergewicht, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Bluthochdruck, frühe erste bzw. späte letzte Menstruation und Kinderlosigkeit. Außerdem besteht eine Assoziation zu den folgenden Vorerkrankungen: polyzystisches Ovarialsyndrom, Größenzunahme der Gebärmutterschleimhaut (atypische Endometriumhyperplasie), vorherige Erkrankung an Brust- oder Darmkrebs und damit assoziierte Strahlenbehandlung oder Einnahme des Medikaments Tamoxifen.

Symptome

Beim Auftreten der folgenden Symptome sollte ein Arzt aufgesucht werden: Zwischenblutungen (jegliche Blutung aus der Scheide, die außerhalb der normalen Menstruationsblutung auftritt)

  • verlängerte Dauer der Menstruationsblutung
  • Blutungen nach den Wechseljahren
  • Unterbauchschmerzen und Gewichtsverlus

Diagnose

Nach einem ausführlichen Arztgespräch und einer gründlichen körperlichen Untersuchung, die eine gynäkologische Untersuchung und eine Beurteilung des Lymphknotenstatus beinhaltet, folgen weitere diagnostische Schritte. Im Rahmen von Labortests aus Blut und Urin kann die Funktion einzelner Organe bestimmt werden.

Letztlich ist eine Gewebeprobe der Gebärmutterschleimhaut zur Untersuchung beim Pathologen notwendig, um die Ursache für die ungewöhnlichen vaginalen Blutungen zu klären. Dafür kann unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose von der Scheide her eine Ausschabung (Abrasio) der Gebärmutter durchgeführt werden.

Außerdem werden bildgebende Verfahren genutzt, um den Ausbreitungsgrad der Erkrankung zu bestimmen. Dafür stehen Ultraschall, Röntgenaufnahmen, Computer- und Kernspintomographie (CT/MRT) sowie evtl. Spiegelung (Endoskopie) von Blase bzw. Darm und Kontrastmitteldarstellung der Nieren und ableitenden Harnwege zur Verfügung. Nach Abschluss der Untersuchungen wird das Stadium der Erkrankung festgelegt, wofür mehrere Klassifikationssysteme existieren.

Therapie

Die Wahl der Therapie ist abhängig vom Stadium des Tumors, dem Alter und Allgemeinzustand der Patientin. Als Therapieoptionen können chirurgische Verfahren, Strahlenbehandlung, Chemo- und Hormontherapie genutzt werden, wobei häufig Kombinationen optimale Ergebnisse erzielen. Bei Diagnose im Frühstadium beträgt die Heilungschance fast 100 %.

Manchmal entscheidet sich erst während des operativen Eingriffs, welche Organe entfernt werden müssen. Dies hängt damit zusammen, dass trotz der Bildgebung erst während der Operation genau erkannt werden kann, ob andere Organe bereits durch die Erkrankung befallen sind.

Urogenitale Tumore

Hodenkarzinom

Hodenkrebs ist eine eher seltene Krebserkrankung. Allerdings ist er die mit Abstand häufigste Krebsart bei Männern zwischen 20 und 40 Lebensjahren. Da der Hoden aus verschiedenen Geweben zusammengesetzt ist, können sich diverse Krebsarten mit unterschiedlicher Prognose entwickeln. 90% der Hodentumoren entstehen aus den Keimzellen (Vorläuferzellen), die als germinale Tumoren bezeichnet werden. Diese werden wiederum in Seminome und Nicht-Seminome differenziert.

Die Prognose ist außerordentlich gut: Über 95 % der Betroffenen können langfristig geheilt werden. Sogar beim Vorliegen von Tochtergeschwülsten (Metastasen) kann häufig noch eine Heilung erreicht werden. Die beste Vorsorge ist eine regelmäßige Selbstuntersuchung des Hodens.

Ursachen

Das für Tumoren untypische frühe Erkrankungsalter deutet an, dass genetische Veranlagungen oder Einwirkungen auf den Hoden im frühen Kindesalter oder bereits im Mutterleib an der Entstehung beteiligt sind. Dabei bilden sich veränderte Keimzellen im Hoden, die durch den Hormonschub während der Pubertät schließlich bösartig werden. Wichtigster Risikofaktor ist der Hodenhochstand. Weitere Risikofaktoren sind das Vorkommen von Hodenkrebs bei nahen männlichen Blutsverwandten, Hodenentzündung, traumatische Hodenverletzungen, Strahlung sowie ein vorheriger Tumor am anderen Hoden.

Symptome

Hodenkrebs wird in erster Linie durch den Patienten oder dessen Partnerin/Partner bemerkt. Folgende Symptome können sich bemerkbar machen.

  • harte Knoten, Verhärtung oder eine schmerzlose Schwellung beim Tasten des Hodens
  • Schweregefühl im Hodensack
  • ziehender Schmerz im Hoden
  • Schmerzen in der Leistenregion, im Bauchraum oder im Rücken sowie Verdauungsstörungen
  • In seltenen Fällen kann es zu einer Vergrößerung der Brust oder Unfruchtbarkeit kommen

Diagnose

Beim Aufsuchen eines Arztes finden zunächst ein ausführliches Gespräch sowie eine gründliche körperliche Untersuchung, die ein genaues Abtasten der Hoden und Lymphknoten beinhaltet, statt. Danach werden verschiedene Laboruntersuchungen aus Blut und Urin durchgeführt, wobei u.a. Hormon- und Tumormarkerspiegel bestimmt werden, die bei Hodenkrebs auffällig sein können. Eine Untersuchung der Spermien ist möglich. Außerdem sind bildgebende Verfahren zum Sichtbarmachen des Tumors und möglicherweise vorliegender Metastasen von Bedeutung, zu denen Ultraschall, Röntgenaufnahmen, Computer- und Kernspintomographie (CT/MRT) sowie die Skelettszintigraphie gehören.

Beweisend für das Vorliegen eines Hodentumors ist die Gewebeuntersuchung durch den Pathologen, der auch den Typ des Hodentumors bestimmt. Daher wird eine komplette Entfernung des Hodens und benachbarter Strukturen (Nebenhoden, Samenstrang) durchgeführt und mikroskopisch untersucht. Außerdem wird in der Regel während der Operation eine Biopsie aus dem anderen Hoden entnommen, um zu überprüfen, ob hier ebenfalls bereits eine Vorstufe bzw. Hodenkrebs vorliegt.

Therapie

Je nach Subtyp, Stadium und Risikogruppe des Hodenkrebses erfolgt die Festlegung der Therapie, zu denen Operation, Strahlen- und Chemotherapie zählen, häufig in Kombination.

Obligat ist die Entfernung des befallenen Hodens bei Nachweis eines bösartigen Tumors. Es besteht die Möglichkeit, nach der Entfernung eine Hodenprothese einsetzen zu lassen. Nach der Hodenentfernung kann ein Mangel an männlichen Geschlechtshormonen (Testosteron) auftreten, welcher sich medikamentös beheben lässt.

Bei Kinderwunsch besteht vor Therapiebeginn die Möglichkeit der vorsorglichen Konservierung von Sperma, um bei möglicher Sterilität bzw. Unfruchtbarkeit nach der Therapie dennoch durch künstliche Befruchtung eigene Kinder bekommen zu können.

Nierenkarzinom

Nierenkrebs ist der dritthäufigste Tumor des Harn- und Geschlechtssystems (Urogenitalsystem). Ca. 6.300 Frauen und 8.800 Männer erkranken jährlich in Deutschland an dieser Erkrankung. Das durchschnittliche Alter bei Erkrankung beträgt bei Männern 63, bei Frauen 67 Jahre. Nierenkrebs tritt fast immer einseitig auf.

Bei etwa 85 % der Nierentumoren handelt es sich um das an dieser Stelle beschriebene Nierenzellkarzinom (Synonym: Hypernephrom), es kommen jedoch auch andere Krebsformen sowie Tochtergeschwülste (Metastasen) anderer Tumoren in der Niere vor. Bei ca. 30% der Patienten liegen bei Erstdiagnose bereits Metastasen in anderen Organen vor, wobei in erster Linie die Lungen und das Mediastinum (Mittelfell) betroffen sind.

Ursachen

Bei der Erforschung der Ursachen für die Entstehung von Nierenkrebs wurden einige Risikofaktoren gesichert. Bei etwa einem Drittel der Nierenkrebserkrankungen spielt Tabakrauchen eine Rolle. Außerdem werden Übergewicht, eine genetische Veranlagung, Schmerzmittelmissbrauch, eine chronisch eingeschränkte Nierenfunktion oder Dialyse, das Vorliegen von Zystennieren und des „von-Hippel-Lindau-Syndroms“ sowie beruflich bedingte Exposition zu Kadmium oder Halogenkohlenwasserstoffen bei der Entstehung verantwortlich gemacht.

Symptome

Frühsymptome sind selten, weshalb ca. 60% der Nierenzellkarzinome als Zufallsbefund im Rahmen einer Ultraschall-Untersuchung diagnostiziert werden. Erste Hinweise können sein:

  • Makrohämaturie, d.h. einer Blutbeimengung im Urin sein
  • Schmerzen in der Flanke,
  • ein tastbarer Tumor im Bauch- oder Flankenbereich
  • allgemeine Beschwerden wie Gewichtsverlust, ständige Abgeschlagenheit oder Blutarmut

Diagnose

Bei Verdacht auf das Vorliegen von Nierenkrebs werden verschiedene Laboruntersuchungen des Blutes und des Urins durchgeführt. Weiterhin folgen bildgebende Diagnoseverfahren, durch die Aufschluss über die Ausbreitung der Erkrankung gewonnen werden kann. Zu diesen Untersuchungen gehören neben der bereits erwähnten Sonographie des Bauchraums eine Urographie (Röntgenuntersuchung der Harnwege mit Kontrastmittel), Magnetresonanztomographie (MRT), Computertomographie (CT) sowie nuklearmedizinische Untersuchungen.

Therapie

Je nach Stadium des Nierenkrebses erfolgt die Festlegung der Therapie, wobei diese primär operativ ist. Nur durch die komplette Entfernung der tumortragenden Niere (radikale Tumornephrektomie) besteht eine Chance auf Heilung. In bestimmten Situationen, wie z.B. bei Vorliegen von kleinen Tumoren, kann unter Umständen jedoch auch eine nierenerhaltende Operation durchgeführt werden.

Das Ansprechen auf eine Chemotherapie ist insgesamt als gering einzuschätzen. Eine Bestrahlung ist als lindernde Maßnahme bei Schmerzen durch Knochenmetastasen sinnvoll. Bei inoperablen Tumoren oder weit fortgeschrittener Erkrankung werden eine Immuntherapie oder verschiedene zielgerichtete „molekulare“ Therapien erfolgreich eingesetzt.

Prostatakarzinom

Hierbei handelt es sich um eine bösartige Neubildung der Vorsteherdrüse des Mannes. Mit ca. 30 % aller Krebsarten handelt es sich um die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Das mittlere Erkrankungsalter beträgt 69 Jahre. Ein häufiger Ort für Tochtergeschwülste (Metastasen) sind die Knochen. Zur Früherkennung wird von den gesetzlichen Krankenkassen ab dem 45. Lebensjahr eine einmal jährlich stattfindende rektale Tastuntersuchung angeboten. In den neuen Leitlinien wird eine differenzierte Früherkennungsstrategie empfohlen, bei der eine Basismessung des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) im Alter von 40 Jahren erfolgt, welche bei Folgemessungen regelmäßigen kontrolliert wird. Bei frühzeitiger Erkennung und Behandlung sind die Heilungschancen sehr gut.

Ursachen

Besondere Risikofaktoren sind steigendes Alter, bestimmte Ernährungsweisen, Übergewicht und familiäre Belastung, wobei letzteres auch das wiederholte Auftreten von Brustkrebs bei weiblichen Vorfahren einschließt. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang zu entzündlichen Prozessen. Außerdem konnte eine Assoziation zu bestimmten chemischen Substanzen, u.a. Kadmium, nachgewiesen werden.

Die lange bestehende These, dass Prostatakrebs durch das männliche Geschlechtshormon Testosteron ausgelöst werden kann, konnte mittlerweile widerlegt werden. Andererseits ist das weitere Wachstum der bösartigen Zellen von Testosteron abhängig, wenn der Krebs bereits ausgebildet ist.

Symptome

Beschwerden des Prostatakrebs machen sich nicht im Frühstadium, sondern erst ab einer gewissen Größe oder durch Metastasen bemerkbar. Dabei können folgende Symptome auftreten:

  • Blasen- oder Darmentleerungsstörungen
  • Schmerzen im Bereich der Prostata und der Knochen, insbesondere im Bereich der Lendenwirbelsäule
  • veränderten Gewohnheiten des Wasserlassens (häufiger, plötzlicher, unkontrollierbarer Harndrang, gehäuftes nächtliches Wasserlassen, Harntröpfeln und blutige Verfärbung des Urins)
  • in fortgeschrittenen Stadien können auch Lähmungserscheinungen der Beine oder Inkontinenz hinzukommen

Diagnose

Bei der Erstvorstellung bei einem Arzt erfolgen zunächst ein ausführliches Gespräch sowie eine gründliche körperliche Untersuchung, die eine rektale Tastuntersuchung beinhaltet. Im Rahmen von diversen Labortests wird das PSA bestimmt, welches sowohl bei gutartigen Prozessen der Prostata (gutartige Vergrößerung, Prostataentzündung), aber eben auch bei bösartigen Veränderungen erhöht sein kann. Falls sich anhand dieser diagnostischen Schritte der Verdacht auf Prostatakrebs erhärtet, wird als nächstes eine Gewebeprobe (Biopsie) zur Untersuchung beim Pathologen gewonnen. Dafür werden über den Enddarm ein Ultraschallkopf und eine Biopsienadel eingeführt, sodass der Arzt an der richtige Stelle punktieren kann.

Nachdem durch den Pathologen die Diagnose Prostatakrebs bestätigt worden ist, folgen weitere bildgebende Verfahren, zu denen Ultraschall, Röntgenaufnahmen, Computer- und Kernspintomographie (CT/MRT) sowie die Skelettszintigraphie gehören. Im Rahmen dieser Staginguntersuchungen wird das Stadium der Erkrankung festgelegt.

Therapie

In Abhängigkeit des Tumorstadiums, des Alters und des Allgemeinzustandes des Patienten erfolgt eine Festlegung der Therapie. Primär erfolgt die Behandlung operativ, wobei verschiedene Zugangswege für die Entfernung der Prostata gewählt werden können, oder mittels Bestrahlung. Generell besteht dabei ein Risiko für die Entwicklung von Potenzstörungen, wobei die Wahrscheinlichkeit vom Ausbreitungsgrad des Tumors und der Erfahrung des Chirurgen abhängt.

Weitere Bestandteile der Therapie sind Strahlentherapie, nuklearmedizinische Behandlung, Chemotherapie und antihormonelle Therapie, wobei Kombinationen der verschiedenen Ansätze häufig sind. Eventuell werden sich in Zukunft weitere Therapieverfahren wie die Thermotherapie, hoch intensivierter fokussierter Ultraschall (HIFU) oder zielgerichtete molekulare Therapien („zielgerichtete Therapien“) etablieren.

Situationsbedingt erfolgen unterstützende Maßnahmen, durch die zwar nicht der Tumor verkleinert wird, jedoch die Lebensqualität des Patienten gesteigert werden kann. Dazu zählen der Einsatz von Bisphosphonaten bei Knochenmetastasen, Schmerztherapie oder die Gabe von Medikamenten, die bei Blutarmut die Blutbildung fördern.

Tumor der Harnwege

Nierenbecken, Harnleiter und Harnblase zählen zu den ableitenden Harnwegen. Krebserkrankungen in diesem Bereich gehen fast immer von der Schleimhaut der Organe (Urothel) aus, woher auch die Bezeichnung Urotheltumoren stammt. Am häufigsten mit ca. 90 % ist die Blase betroffen, wobei das Blasenkarzinom insgesamt einen Anteil von etwa 3 % an den bösartigen soliden Krebserkrankungen hat. Männer sind dabei dreimal so häufig betroffen wie Frauen, das mittlere Erkrankungsalter liegt um das 70. Lebensjahr.

Ursachen

Wie auch beim Lungenkrebs ist der wichtigste Risikofaktor das Rauchen. Weitere Faktoren bei der Entstehung sind chronische Blasentzündungen, häufige Einnahme eines Schmerzmittels mit dem Wirkstoff Phenazetin, Vorliegen der tropischen Infektionskrankheit Bilharziose, Exposition zu ionisierender Strahlung oder stattgehabte Strahlentherapie. Kontakt zu bestimmten chemischen Stoffen, insbesondere aromatischen Aminen, spielt ebenfalls eine Rolle, sodass bestimmte Berufsgruppen ein erhöhtes Risiko aufweisen. Zu diesen zählen z.B. Arbeiter in der Farben-, Kohle- oder Aluminiumindustrie und in der Gummi- und Textilverarbeitung. Eine genetische Komponente in der Tumorentstehung ließ sich bislang nicht sicher identifizieren.

Symptome

Es kann zu folgenden Symptomen kommen:

  • rötliche oder bräunliche Verfärbung des Urins (Makrohämaturie)
  • Veränderungen der gewohnten Abläufe beim Wasserlassen - Häufigerer und verstärkter Harndrang mit Absonderung von jeweils nur kleinen Mengen Harn oder erschwertes Wasserlassen
  • Schmerzen in der seitlichen Bauch- bzw. Flankenregion

Diagnose

Bei Verdacht auf eine Tumorerkrankung der ableitenden Harnwege erfolgen zunächst ein ausführliches ärztliches Gespräch sowie eine körperliche Untersuchung des Patienten. Außerdem wird eine Blutentnahme sowie Urinanalyse durchgeführt. Tumormarker im Blut, die spezifisch bei dieser Art Tumoren erhöht wären, sind bislang nicht entdeckt worden. Es folgen bildgebende Verfahren, die abnorme Veränderungen sichtbar machen sowie gegebenenfalls bereits vorhandene Tochtergeschwülste (Metastasen) detektieren sollen. Dazu gehören eine Ultraschalluntersuchung, Röntgenaufnahmen, Computer- und Kernspintomographie (CT/MRT) sowie eine Skelettszintigraphie. Weiterhin können spezielle Untersuchungstechniken zur Darstellung der ableitenden Harnwege eingesetzt werden: Zum einen kann bei der Urographie oder dem Pyelogramm ein Kontrastmittel über die Vene gespritzt werden, welches anschließend über Nieren und Harnwege aus dem Körper ausgeschieden wird und dabei auf sequentiellen Röntgenaufnahmen dieselbigen abbildet. Zum anderen kann eine Spiegelung mit einem Endoskop (Zystoskopie) durchgeführt werden. Dabei wird ein dünner Schlauch mit einem optischen System in örtlicher Betäubung über die Harnröhre vorgeschoben, wobei dieses Verfahren den weiteren Vorteil bietet, dass eine Gewebeprobe (Biopsie) zur Begutachtung vom Pathologen entnommen werden kann.

Therapie

Stellvertretend für die Urotheltumoren soll an dieser Stelle die Behandlung eines Harnblasenkarzinoms erklärt werden. Wenn alle durchgeführten Untersuchungen gleichermaßen ergeben haben, dass der Tumor klein und noch auf die Schleimhaut der Blase begrenzt ist, kann schonend durch einen endoskopischen Eingriff der Tumor entfernt werden (TUR = transurethrale Resektion). Falls dieses nicht möglich ist, erfolgt in Abhängigkeit des Tumorstadiums ein offenes operatives Verfahren, Chemo- oder Strahlentherapie, wobei diese Optionen häufig kombiniert werden. Eine Besonderheit ist, dass bei Eindringen des Tumors in tiefere Schichten der Blase bzw. Übergriff auf benachbarte Organe im Rahmen der Operation neben den befallenen Organen die komplette Harnblase entfernt werden muss. Daher muss eine neue Möglichkeit der Urinableitung geschaffen werden, z.B. durch Bildung einer Ersatzblase aus einem Stück des Dünndarms oder Ableitung des Urins durch eine künstliche Öffnung in der Bauchdecke (Stoma).

Hauttumore

Basaliom

Das Basaliom oder Basalzellkarzinom ist der häufigste Hautkrebs und entsteht hauptsächlich auf Hautpartien, die UV-Strahlung ausgesetzt sind. Es kann zwar langsam lokal in andere Gewebe wie Knorpel oder Knochen einwachsen, streut (metastasiert) jedoch in der Regel nicht im Körper. Am häufigsten tritt die Erkrankung zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr auf.

Ursachen

Größter Risikofaktor ist die langjährige Einwirkung von Sonnenstrahlen. Daneben spielen auch genetische Veranlagungen und Umweltfaktoren, z.B. die Exposition zu Arsen, eine Rolle.

Diagnose

Ein Basaliom kann mit unterschiedlichen Hautveränderungen imponieren. Zur Diagnosesicherung erfolgt eine Gewebeentnahme (Biopsie) zur Begutachtung beim Pathologen. Selten ist weiterführende Diagnostik wie Ultraschall, Röntgenaufnahmen oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Kopfes nötig.

Therapien

Im Idealfall lässt sich das Basaliom komplett operativ entfernen. Bei Inoperabilität, z.B. aufgrund der Größe, kann eine Bestrahlung durchgeführt werden. Weitere Optionen stellen die Kryotherapie (Kältetherapie), photodynamische Therapie und örtlich begrenzte Chemo- oder Immuntherapie dar.

Schwarzer Hautkrebs (Malignes Melanom)

Ein malignes Melanom oder schwarzer Hautkrebs ist ein bösartiger Tumor der Pigmentzellen (Melanozyten) der Haut. Trotz des bekannten vermeidbaren Hauptrisikos - übermäßige Sonnenbestrahlung – hat die Zahl in den letzten Jahren stark zugenommen. In Deutschland erkranken jährlich ca. 195.000 Menschen, wobei meistens harmlosere Hautkrebsarten vorliegen. Etwa 22.000 Menschen hingegen entwickeln ein malignes Melanom, das aufgrund der frühen Streuung (Metastasierung) sehr gefährlich ist. Von den gesetzlichen Krankenkassen wird ein Screening angeboten, bei dem ab dem 35. Lebensjahr alle 2 Jahre die gesamte Körperoberfläche untersucht wird. Bei frühzeitiger Diagnose sind die Heilungschancen gut. Ein malignes Melanom kann selten primär im Körperinneren auftreten, ohne dass an der Haut ein Ursprungsherd vorliegt.

Ursachen

Übermäßige Sonnenlichtexposition bzw. UV-Einstrahlung ist der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung. Außerdem spielt die Zahl der nach der Geburt erworbenen Pigmentmale (Muttermal, Leberfleck) eine sehr wichtige Rolle. Personen, die mehr als 40 Pigmentmale aufweisen, haben ein sieben- bis 15-fach-erhöhtes Risiko. Häufige Sonnenbrände in der Kindheit erhöhen das Risiko um das Zwei- bis Dreifache. Häufige Freilufttätigkeit kann ebenso die Krankheitsentwicklung fördern wie die regelmäßige Nutzung eines Solariums. Personen mit hellem Hauttyp, rötlichen oder blonden Haaren, Neigung zu Sommersprossen und Sonnenbrand sowie einer familiären Vorbelastung haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko.

Diagnose:

Beim Entdecken eines auffälligen, neuen oder sich verändernden Leberfleckes sowie bei nicht abheilenden fleck- oder krustenförmigen Hautveränderungen sollte der Patient einen Arzt aufsuchen. Nach einem ausführlichen Gespräch folgt eine gründliche körperliche Untersuchung inklusive einer genauen Begutachtung der Haut. Es erfolgt eine Beurteilung aller Pigmentmale nach der ABCD-Regel, die auch zuhause regelmäßig durch den Patienten oder, an Körperstellen, die nicht eigenständig inspiziert werden können wie der Rücken, einen Angehörigen durchgeführt werden sollte. Dabei wird auf Folgendes geachtet:

  • Asymmetrie: auffällig ist ein nicht gleichmäßiger aufgebauter Fleck
  • Begrenzung: eine unscharfe Begrenzung, Ausfransungen oder Ausläufer sind mögliche Merkmale eines malignen Melanoms
  • Colour (= Farbe): auffällig sind verschiedene Farbtönungen
  • Durchmesser: ein Durchmesser > 2 mm bietet Anlass zur Vorsicht.

Bei Vorliegen einer tumorverdächtigen Hautveränderung wird in lokaler Betäubung eine Gewebeprobe (Biopsie) zur feingeweblichen Untersuchung beim Pathologen entnommen. Durch Bluttests kann Aufschluss über die Funktion einzelner Organe gewonnen werden sowie nach Tumormarkern gesucht werden, die typischerweise bei Hautkrebs erhöht sein können. Evtl. folgt bildgebende Diagnostik, zu der Ultraschall, Röntgenaufnahmen, Computer-, Magnetresonanz- oder Positronenemissionstomographie (CT/MRT/PET) und Skelettszintigraphie gehören.

Therapien:

Abhängig vom Stadium der Erkrankung, Alter und Allgemeinzustand wird der Therapieplan festgelegt. Dabei können die Alternativen Operation, Chemo- und Strahlentherapie, ggf. in Kombination, zum Einsatz kommen. Einen besonderen Stellenwert hat hierbei der operative Eingriff, da so in Frühstadien die bösartigen Zellen komplett entfernt werden können. Eine alleinige Chemotherapie ist nur selten indiziert. Zytokine und „Biochemotherapie“ mit Einsatz von Interferonen und Interleukinen stellen den Therapiestandard in fortgeschrittenen Stadien dar. Seit kurzer Zeit werden auch Antikörper und Tyrosinkinase-Inhibitoren eingesetzt. Eine Strahlentherapie erfolgt z.B. bei Hirnmetastasen oder Metastasen im Skelettsystem.

Andere Hauttumore (Spinaliom)

Das Spinaliom (Synonyme: Stachelzell- oder Plattenepithel-Karzinom der Haut) wird gemeinsam mit dem Basaliom als „weißer“ oder heller Hautkrebs bezeichnet. Das Spinaliom ist ein bösartiger Tumor, der von den Stachelzellen der Haut ausgeht. Männer sind häufiger als Frauen betroffen, das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei 70 Jahren.

Beim Spinaliom gibt es eine Vorstufe einer Krebserkrankung (Präkanzerose), die als „solare oder aktinische Keratose“ bezeichnet wird. Diese entsteht v.a. an Hautpartien, die dem Sonnenlicht exponiert sind. Typisch ist ein lokal zerstörendes Wachstum. Lohnenswert ist eine Behandlung, um weiteres Wachstum bzw. Entartung zum Spinaliom zu verhindern.

Tumore der Weichgewebe (Sarkome)

Sarkome sind seltene bösartige Tumoren, die entweder vom Weichteilgewebe (z.B. Bindegewebe, Muskelgewebe, Fettgewebe) oder vom Knochen ausgehen. Die Häufigkeit von Knochentumoren beträgt ca. 0,1%, die der Weichteilsarkome ca. 1% aller bösartigen Tumoren im Erwachsenenalter.

Bei den Weichteilsarkomen werden 79 verschiedene Typen unterschieden, von denen 61 als bösartige (Möglichkeit der Entstehung von Töchtergeschwülsten bzw. Metastasen) und 18 als sogenannte intermediäre (i.d.R. nur lokal wachsende) Sarkome bezeichnet werden. In Abhängigkeit des Ursprungs werden folgende Weichteilsarkome unterschieden (Auswahl):

Bindegewebe

malignes fibröses Histiozytom MFH (11 %), Fibrosarkom (18 %)

Fettgewebe

Liposarkom (19 %)

glattes Muskelgewebe

Leiomyosarkom (7 %)

quergestreifte Muskulatur

Rhabdomyosarkom

Gefäßsystem

Angiosarkom, Hämangioperizytom

synoviales Gewebe

synoviales Sarkom, malignes Synovialom

peripheres Nervengewebe

malignes Schwannom, neurogenes Sarkom

sympathische Ganglien

Neuroblastom

paraganglionäre Strukturen

malignes Chemodektom

Mischgewebe

malignes Mesenchymom

 

Bei den Knochentumoren werden folgende Typen unterschieden:

  • Osteosarkom
  • Chondrosarkom
  • Ewing-Sarkom

Ursachen

Weichteilsarkome können bei bestimmten Erkrankungen gehäuft auftreten. Zu diesem zählen die Neurofibromatose, das Li-Fraumeni-Syndrom, das Retinoblastom, das Gardner-Syndrom. Auch nach Exposition gegenüber ionisierender Strahlung (Thorotrast, Strahlentherapie) oder chemischen Noxen (z.B. Dioxin, Arsen, Holzschutzmittel, Herbizide, Vinylchlorid (Angiosarkome der Leber)) sowie bei Immunsuppression bei Aids / Organtransplantation (Herpesvirus HHV-8 → Kaposi-Sarkom) können gehäuft Weichteilsarkome entstehen.

Auch beim Osteosarkom gibt es eine genetische Veranlagung bei bestimmten Erkrankungen (z.B. beim hereditärem Retinoblastom, beim Li-Fraumeni-Syndrom), die zu einem Osteosarkom führen können. Weiterhin können sogenannte sekundäre Osteosarkome nach vorausgegangener Strahlentherapie, nach Chemotherapie mit Alkylantien, bei fibröser Dysplasie, Knochenzyste oder Ostitis deformans (M. Paget) entstehen.

Diagnose/Symptome

Die Diagnose bei allen Sarkomen beruht auf der feingeweblichen (histologischen) Untersuchung von Gewebe, welches durch eine Probenentnahme (Biopsie) gewonnen wird. Beim Verdacht auf ein Sarkom sollte diese Entnahme nur durch Ärzte mit Erfahrung bei Sarkomen durchgeführt werden.

Die Symptome bei Weichteilsarkomen können sein:

  • schmerzlose lokale Schwellung, im Verlauf mit Funktionseinschränkung und Schmerzen
  • Gewichtsverlust (fortgeschrittenes Tumorleiden) auf. Im Bauchraum gelegene Sarkome machen oft sehr spät eine Symptomatik.

 

Auf Grund der Schwellung und der Symptomatik sollte eine Bildgebung des Tumors, am besten mittels eines MRT, erfolgen und dann die oben genannte Biopsie durchgeführt werde. In Abhängigkeit des feingeweblichen Untersuchungsergebnisses erfolgen weitere Untersuchungen zum Ausschluss von Tochtergeschwülsten. Auch das Osteosarkom zeigt sich oft primär mit einer lokalen Schwellung, Induration, Überwärmung und Schmerzen. Ebenso können durch eine Verdrängung Funktionseinschränkungen auftreten. Die Diagnosesicherung erfolgt ebenfalls durch eine Biopsie, wobei auch hier vor dieser eine Bildgebung durchgeführt werden sollte. Oft wird als erste diagnostische Maßnahme eine konventionelle Röntgenaufnahme des Knochens durchgeführt, welche durch eine MRT-Aufnahme ergänzt wird. Nach Bestätigung der Diagnose erfolgen weitere Untersuchungen zum Ausschluss von Metastasen (Röntgen-Thorax, CT Thorax, Sonografie Abdomen, Skelettszintigrafie mit digitaler 3-Phasen-Technik, selten Angiografie). Da bei einem Osteosarkom in der Regel immer eine Chemotherapie durchgeführt wird, sollten entsprechende Untersuchungen zur Überprüfung der Organfunktion (Herzecho, EKG, Nierenfunktion, Hörtest) durchgeführt werden.

Beim Ewing-Sarkom können ebenfalls lokale Schmerzen, Schwellung, Induration, Überwärmung, Verdrängungssymptomatik mit möglichen Funktionseinschränkungen auftreten. Auch hier erfolgt die Sicherung, nach erfolgter Bildgebung, mittels Gewinnung einer Gewebeprobe und feingeweblicher Untersuchung diese Probe. Da ebenfalls immer eine Chemotherapie durchgeführt werden muss, sollten entsprechende Untersuchungen der Organfunktion, wie beim Osteosarkom, durchgeführt werden.

Therapie

Die Therapie richtet sich nach der Art des Sarkoms, dem histologischen Grading, der Lokalisation und der Ausbreitung. Eine Heilung ist nur durch die Entfernung des Sarkoms durch eine Operation möglich. Auf Grund der Seltenheit von Sarkomen sollten diese nur an Zentren behandelt werden, die genügend Erfahrung auf dem Gebiet der Behandlung von Sarkomen haben und Therapieentscheidungen z.B. im Rahmen von Konferenzen (sog. Sarkomboard) interdisziplinär besprechen.

Bei Weichteilsarkomen ist bei gut differenzierten Tumoren mit einer bestimmten Tumorgröße die alleinige Operation oft ausreichend. Bei höher differenzierten Tumoren und Tumoren mit einer Größe > 5 cm, oder falls der Tumor nicht vollständig entfernt werden konnte, muss eine postoperative Strahlentherapie durchgeführt werden. Ob zusätzlich eine Chemotherapie durchgeführt werden sollte, muss im Einzelfall besprochen werden. Bei Tumoren, die auf Grund ihrer Größe oder Lage primär nicht operiert werden können, sollte durch eine Strahlentherapie und/oder Chemotherapie versucht werden, eine Operabilität zu erreichen. Eine weitere Möglichkeit, deren Stellenwert in Studien allerdings momentan noch überprüft wird, besteht in der Durchführung einer sog. Hyperthermie, die bisher nur an wenigen Kliniken angewandt wird. Sollten schon bei der Erstdiagnose Töchtergeschwülste (Metastasen) vorhanden sein, sollte überprüft werden, ob diese operativ entfernt werden können. Durch Entfernung aller Metastasen kann eine mögliche Heilung erreicht werden, wobei der eigentliche Tumor ebenfalls operabel sein muss. Sollten diese Voraussetzungen nicht vorhanden sein, muss eine individuelle Beratung bezüglich der Therapie erfolgen. In der Regel sollte in dieser Situation eine Chemotherapie durchgeführt werden. Sollte es im Verlauf nach primärer Operation zu einem Wiederauftreten des Sarkoms kommen, sollte erneut die Möglichkeit der Operation geprüft werden, da auch in diesem Fall nur durch die vollständige erneute Entfernung des Tumors, eine Heilung möglich ist.

Osteosarkome und auch Ewing Sarkome werden im Gegensatz zu den Weichteilsarkomen immer mit einer Chemotherapie behandelt. Die Chemotherapie erfolgt sowohl vor der Operation als auch nach der Operation. Die Behandlung sollte bei diesen Tumoren immer im Rahmen einer laufenden Studie erfolgen (z.B. EURAMOS Studie oder Euro-B.O.S.S. Studie für Osteosarkome oder die Euro-Ewing-Studie für Ewing Sarkome). Auf Grund der Komplexität der Therapie sollten diese nur an Zentren durchgeführt werden, die eine entsprechende Expertise aufweisen können.

Nach Abschluss der Therapie erfolgen in regelmäßigen Abständen Untersuchungen, um frühzeitig ein Wiederauftreten des Tumors oder das Auftreten von Töchtergeschwülsten zu erkennen und eine entsprechende Therapie einzuleiten und um mögliche Folgen der Therapie auf andere Organe zu überprüfen. Diese Nachsorge erfolgt durch unsere Sarkomspezialambulanz in Kooperation mit den entsprechende anderen Abteilungen.