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Gesichtsrekonstruktion bei Profitänzerin

Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie

(05.03.2018) Svetlana R. ist Profitänzerin für lateinamerikanische Tänze. Bei einem Auftritt in Japan stürzt die junge Russin die Treppe hinab – sie sieht doppelt und die Wange ist taub. Für Hilfe fliegt sie um die halbe Welt – und landet in Freiburg.

Die Leidenschaft von Svetlana R.* sind lateinamerikanische Tänze. Sie ist Meisterin und reist für Wettbewerbe um die ganze Welt. Doch als sie für einen Auftritt in Japans Hauptstadt Tokyo ist, geschieht etwas Fatales. In einem Moment der Unachtsamkeit stürzt Svetlana R. die Treppe hinab. Sie hat schmerzhafte Prellungen. Doch noch etwas stimmt nicht. „Die junge Frau hatte ein Taubheitsgefühl in der linken Wange und sah alles leicht doppelt“, sagt Professor Dr. Rainer Schmelzeisen, Ärztlicher Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums Freiburg. „Es bestand der Verdacht, dass ein Gesichtsknochen gebrochen war.“

Tänzerin mit rotem Kleid

Nach einem schweren Sturz wurde die Meisterin für lateinamerikanische Tänze im Gesicht operiert – mit großem Erfolg. © 1L26 / fotolia.de

9.000 Kilometer Anreise nach Treppensturz

Als die Beschwerden nach ein paar Tagen nicht besser werden, entscheidet sich Svetlana R., einen Experten aufzusuchen – und reist mit dem nächsten Flugzeug nach Deutschland ans Universitätsklinikum Freiburg. Dort hat sie glücklicherweise kurzfristig einen Termin erhalten. Die mehr als 9.000 Kilometer lange Anreise nimmt sie auf sich, weil Professor Schmelzeisen bei der Rekonstruktion von Gesichtsverletzungen und auf dem Gebiet der ästhetischen Gesichtschirurgie hohes internationales Ansehen hat.

Eigentlich eine typische Männerverletzung

Die Experten stellen schnell fest, dass tatsächlich ein Knochen im Gesicht, als Jochbein oder Backenknochen bezeichnet,  gebrochen ist. „Einen Jochbeinbruch behandeln wir etwa einmal pro Woche, nicht selten bei jungen Männern“, sagt Professor Schmelzeisen. Denn ein Jochbeinbruch ist eine typische Verletzung, die durch einen Faustschlag ins Gesicht oder Sturz mit dem Rad entstehen kann.

Ist das Jochbein gebrochen, ist auch der Augenhöhlenboden oft in Mitleidenschaft gezogen (links). Mit Hilfe dreidimensionaler, und gegenüber einem CT strahlungsarmer, intraoperativer Bilder wird während der Operation kontrolliert, ob das Platinnetz in der Augenhöhle und die Platinschrauben richtig platziert sind. © Universitätsklinikum Freiburg

Abgesacktes Auge und gestauchter Nerv

Das Jochbein liegt am seitlichen unteren Rand der Augenhöhlen und lässt sich gut ertasten. Es hält das Auge in seiner Position und ist ein wichtiger Ansatzpunkt für die Kaumuskulatur. Durch einen winzigen Kanal im Knochen verlaufen die Nerven. „Bei einem Bruch lässt sich manchmal eine kleine Stufe ertasten. Typisch sind Einblutungen in die Augenlider und eine starke Schwellung rund ums Auge“, sagt Professor Schmelzeisen. „Bei der Patientin ist aufgrund des Bruchs das Auge in der Augenhöhle etwas abgesunken und der Nerv wurde gestaucht. Das hat die Beschwerden verursacht“, erklärt der Chirurg.

Narbenlose Operation dank innovativem Vorgehen

Nach einer ausführlichen 3D-Bildgebung plant das Team um Professor Schmelzeisen den Eingriff. Während der Operation wird die Positionierung des Knochens immer wieder mit Hilfe spezieller computergestützter 3D-Navigationsmethoden überprüft und korrigiert; ein Verfahren, auf das sich die Freiburger Ärzte spezialisiert haben. Der Gesichtsknochen muss an die richtige Stelle gerückt und mit einer kleinen Titanplatte verschraubt werden. Statt standardmäßig von außen an die Bruchstelle zu gelangen, hat Professor Schmelzeisen ein minimalinvasives Verfahren entwickelt.

„Wenn möglich, führen wir diese Eingriffe über die Mundhöhle durch. Dadurch können wir sichtbare Narben vollständig vermeiden“, sagt Professor Schmelzeisen. „Das war für die junge Frau natürlich aus ästhetischer Sicht sehr wichtig.“ Nach nur einer Stunde ist die Operation erfolgreich beendet.

Schon kurze Zeit später ist das Gefühl in der Wange wieder da und die Doppelbilder sind verschwunden. Die Patientin bleibt noch zwei Tage im Universitätsklinikum, bevor sie wieder nach Hause fliegen darf. Und schon bald kann sie wieder mit ihrem Partner Tanzwettbewerbe bestreiten.

* Name von der Redaktion geändert

Universitätsklinikum Freiburg

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