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Urlaub ohne Stress

Ratgeber

(09.08.2018)  Endlich Urlaub! Doch kaum sind die freien Tage da, verfallen viele in Urlaubsstress. Wie das Abschalten gelingt und wie sich das Urlaubsgefühl in den Alltag retten lässt, erklärt ein Experte. Auch für alle ohne Urlaub hat er einen Tipp.  

Es ist Reisezeit und bei vielen hat der Urlaub schon begonnen oder steht bald an. Doch wie lässt sich vermeiden, dass der Urlaub selbst zum Stressfaktor wird? Prof. Dr. Stefan Schmidt ist Sektionsleiter an der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg und Projektleiter im Sonderforschungsbereich 1015 „Muße“ der Universität Freiburg. Er erklärt, weshalb Urlaub nötig ist, wer in dieser Zeit die Finger vom Smartphone lassen sollte und wie auch zuhause ein wenig Urlaub möglich ist.  

Weniger planen und mehr den Moment genießen, dann wird der Urlaub zum Genuss. © Jenny Sturm/fotolia

Professor Schmidt, wie werde ich den Alltagsstress im Urlaub los?
Im Alltag sind wir meist stark auf die Zukunft orientiert, planen und organisieren ständig. Das ist für unser normales Leben sinnvoll, für die Erholung aber nicht. Im Urlaub müssen wir uns umstellen und unseren Fokus auf die Gegenwart legen. Sonst lauert auch im Urlaub die Multifunktionsfalle durch Sehenswürdigkeiten, Sport und und und. Wir müssen wegkommen von: „Was machen wir heute nachmittag, morgen, übermorgen?“ zu „Was möchte ich in diesem Moment machen?“. Also weniger planen und stattdessen den Moment genießen.  

Ist das Smartphone im Urlaub tabu oder darf es mit?
Das kommt auf den Einzelnen und seine Selbstregulation an. Darunter versteht man die Fähigkeit, die eigene Aufmerksamkeit, Emotionen, Impulse und Handlungen zu steuern. Konkret: Wenn ich das Smartphone in die Hand nehme, um die Wegbeschreibung zum nächsten Café zu lesen, dann aber auch jedes Mal meine Dienstmails checke, ist meine Selbstregulation nicht sehr stark. Dann sollte man das Handy bewusst weglegen und mit sich selbst feste Zeiten vereinbaren, wann die Mails angeschaut werden dürfen.  

Warum sind Entspannung und Urlaub überhaupt wichtig?
Unser Alltag ist von Stress und Zeitdruck geprägt. Unser Körper braucht aber beides: Aktivität und Entspannung. Während es in früheren Zeiten natürliche Phasen der Entspannung gab, etwa am Abend oder im Winter, müssen wir sie heute aktiv schaffen. In der Entspannungsphase kann der Körper Stresshormone abbauen. Im besten Fall erleben wir so etwas wie Muße: Unsere Aufmerksamkeit liegt im Hier und Jetzt, unser Handeln muss keinen Zweck erfüllen und wir empfinden es trotzdem als sinnvoll. In einem solchen Zustand können wir unser Handeln reflektieren und kommen auf neue Ideen.  

Wie rette ich die Urlaubsentspannung möglichst gut in den Alltag?
Wichtig ist, dass man nicht in die „So-soll-es-bleiben-Falle“ tritt. Der Alltag kann nicht so entspannt wie der Urlaub sein. Wer das erwartet, wird automatisch enttäuscht. Für das verlängerte Urlaubsgefühl kann es aber helfen, ab und zu den Fokus bewusst in die Gegenwart zu legen, etwa beim entspannten Kaffee am Morgen.  

Und wie kann ich zuhause ein bisschen Urlaubsgefühl erleben, wenn derzeit kein Urlaub ansteht?
Bauen Sie im Alltag kleine Pausen und Rituale ein, die Ihnen persönlich gut tun. Konzentrieren Sie sich auf den Moment und nehmen Sie Ihre Umgebung bewusst wahr. Zur Zeit sind zum Beispiel die Straßen leerer und in der Stadt ist es ruhiger. Solche Momente bewusst wahrzunehmen, kann schon genügen, um Alltagsstress etwas abzubauen.

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