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Wie umgehen mit der Angst vor Krieg

Psychiatrie und Psychotherapie

(18.03.2022) Die Flut an beunruhigenden Nachrichten und schrecklichen Bildern im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg trifft auch hierzulande die Menschen tief. Ein Experte des Universitätsklinikums Freiburg gibt Tipps, wie man mit der daraus entstehenden Angst besser umgehen kann.

Seit Beginn des Ukraine-Krieges verspüren viele Menschen Angst und Unsicherheit, auch wenn sie nicht unmittelbar von den schlimmen Ereignissen betroffen sind. „Diese Angst ist real. Das ist ein großer Unterschied zu anderen, irrationalen Ängsten“, erklärt Dr. Jörg Angenendt, Leitender Psychologe in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Freiburg. Zum Glück gibt es Strategien, die helfen können, die Angst zu mildern.

Schlimme Nachrichten lösen häufig Ängste und Sorgen aus. Ein bewusster Umgang mit Medien kann helfen, die negativen Gefühle zu begrenzen und zu mildern. © Pixabay Licence

Akzeptieren und aktiv werden

Die Angst zuzulassen und zu akzeptieren, dass es in der gegenwärtigen Situation viele Dinge gibt, die man nicht direkt beeinflussen kann, kann die eigene Resilienz stärken. Damit ist nicht gemeint, dass Situationen schöngeredet oder gebilligt werden sollen. Es geht vielmehr darum, die Realität in einem Maße anzunehmen, das für einen noch erträglich ist, und die Angst als normales Gefühl anzuerkennen. Im Gegensatz dazu kann das Abwehren von Gefühlen sehr belastend und qualvoll sein.

Bei vielen Menschen äußert sich die Angst durch ein Gefühl von Hilflosigkeit und Ohnmacht. Sie befinden sich in einer vermeintlich passiven Situation und haben den Eindruck, nichts tun zu können. Dennoch gibt es häufig zumindest Teilbereiche, in denen man aktiv werden kann. Zwar kann man als Einzelperson einen Krieg nicht beenden, aber man kann diejenigen unterstützen, die direkt betroffen sind – sei es finanziell, materiell oder auf andere Weise.

Ruhe finden und mit anderen sprechen

Körperliche Symptome wie Herzrasen oder Zittern gehen häufig mit Angst einher. Die Atmung wird flacher und stockender, was wiederum dem Gehirn Gefahr signalisiert. Umgekehrt beruhigen sich Körper und Geist, wenn die Atemzüge länger und tiefer werden. Deshalb können Atemübungen helfen, die körperlichen Symptome zu lindern, den Körper zu beruhigen und so die Angst zu beeinflussen. Bei Menschen, die zu Panik neigen oder mit einer Angststörung leben, können diese Übungen jedoch die Angst verstärken.

„Wichtig ist auch, die eigenen Gedanken, Sorgen und Ängste in einem offenen Austausch mit anderen zu teilen. Dann merkt man häufig, dass man in seinem Umfeld damit nicht alleine ist“, so Angenendt. Das gilt auch, wenn Menschen durch die aktuellen Nachrichten und Bilder an Erlebnisse aus der Vergangenheit erinnert werden, die damals starke Ängste ausgelöst haben.

Die richtige Medien-Dosis finden

Ein bewusster Umgang mit Medien kann helfen, einen Weg aus der Angst zu finden. „Wenn man sich regelmäßig und seriös über aktuelle Geschehnisse informiert, kann das das Gefühl von Überwältigung und Überforderung reduzieren. Die Dosis spielt hier aber eine wichtige Rolle: exzessiver Medienkonsum hält uns in einer Daueranspannung“, erklärt Angenendt. Zusätzlich ist es wichtig, auch den positiven Nachrichten bewusst Aufmerksamkeit zu schenken.

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