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Gefahr durch stumme Herzinfarkte

Kardiologie

(30.06.2017) Ein Herzinfarkt wird oft nicht erkannt, weil die Symptome untypisch oder nur schwach sind. Doch die Gesundheitsrisiken sind beträchtlich. Vor allem Risikopatienten sollten auch versteckte Hinweise richtig deuten.

Ein brennender Brustschmerz, der in den linken Arm ausstrahlt, sowie anhaltende Beklemmung, Angst und Atemnot: Das sind die typischen Beschwerden eines Herzinfarkts, wie sie insbesondere bei Männern auftreten. Doch manche Patienten, insbesondere Frauen zeigen weit unspezifischere Symptome wie alleinige Atemnot, Übelkeit oder Schwindel. „Das Risiko, einen Herzinfarkt zu übersehen, ist immer noch groß“, sagt Professor Dr. Franz-Josef Neumann, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie II des Universitäts-Herzzentrums Freiburg · Bad Krozingen (UHZ).

Ein Rettungswagen fährt mit hoher Geschwindigkeit.

Auch plötzliche Atemnot, Übelkeit oder Schwindel können auf einen Herzinfarkt hindeuten. Im Zweifelsfall sollte immer ein Notarzt gerufen werden. © thomaslerchphoto/fotolia.de

Ein Herzinfarkt ist eine Durchblutungsstörung des Herzmuskels. Meist wird er durch einen Verschluss der Herzkranzgefäße verursacht. Infolge der Unterversorgung sterben Muskelzellen des Herzens ab und es kommt zur Vernarbung des Gewebes. Dadurch sinkt die Pumpleistung des Herzens. Dem verbliebenen gesunden Herzmuskelgewebe droht die Überlastung, was das Sterberisiko erhöht.

Hohes Cholesterin, hoher Blutdruck, Rauchen, und Zuckerkrankheit erhöhen das Risiko für einen Herzinfarkt. Darum sollte jeder, der einen oder mehrere Risikofaktoren trägt, auf eine wirksame vorbeugende Behandlung drängen und auch versteckte Anzeichen eines Infarkts ernst nehmen.

Ein Nachlassen der Symptome ist keine Entwarnung

„Gerade, wenn die Beschwerden nach ein paar Minuten von selbst aufhören, unterschätzen viele die gesundheitliche Gefahr“, sagt der Kardiologe. Die bleibt aber auch nach Abklingen einer vorübergehenden Durchblutungsstörung des Herzens bestehen. Außerdem ist in den Tagen und Wochen danach das Risiko für einen Herzinfarkt stark erhöht. Um schwere langfristige Schäden zu vermeiden, ist eine schnelle Behandlung im Krankenhaus unumgänglich. „Je früher ein Herzinfarkt behandelt wird, desto höher sind die Heilungschancen“, betont Professor Neumann.

Bei Unsicherheit sofort den Notarzt rufen

Die Schwelle sollte niedrig sein, auch bei untypischen Beschwerden, die auf das Herz hindeuten, sofort den Notarzt über die  Telefonnummer 112 anzurufen. Dieser kann die elektrische Aktivität des Herzens mittels Elektrokardiogramm (EKG) messen und dadurch auf die Funktionsfähigkeit des Herzens schließen. Bestätigt sich dabei der Verdacht, muss der Patient umgehend in eine Klinik mit Herzkatheterlabor gebracht werden.

Dort wird der Verschluss geöffnet, indem mit Hilfe eines Katheters die betroffene Stelle durch einen Ballon geweitet und das Gefäß mit einem als Stent bezeichneten Drahtgeflecht stabilisiert wird. Dann können wieder Nährstoffe und Sauerstoff an die Herzzellen gelangen. Am UHZ werden bundesweit die meisten Patienten mit Herzinfarkt behandelt. Entsprechend groß ist die Erfahrung der Ärzte.

(JF)

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