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Bereich Psychophysiologie / Schlafmedizin

Schlaf ist wichtig für die körperliche, geistige und seelische Entwicklung. Schlafstörungen können in erheblicher Weise das Wohlbefinden beeinträchtigen und zu massiven körperlichen und psychischen Konsequenzen führen.

Abteilungsleiter: Univ.-Prof. Dr. rer. soc. Dipl.-Psych. Dieter Riemann

Qualifikation

Die schlafmedizinische Station wurde 1992 von der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) akkreditiert. Zudem nahm die Station seit dem Jahr 2002 erfolgreich an den Maßnahmen "Prozessqualität" und "Strukturqualität" der DGSM teil.

 

Mitarbeiter

Abteilungsleiter: Prof. Dr. rer. soc. Dipl.-Psych. Dieter Riemann
Phone [+49 (0)761 270] E-Mail
Stellvertreter:
Prof. Dr. Dr. Kai Spiegelhalder

-69780

kai.spiegelhalder@uniklinik-freiburg.de
Funktionsoberarzt:
Dr. Lukas Frase

-65810

lukas.frase@uniklinik-freiburg.de
Pflegemanagement:
Dr. Lukas Frase
 
schlaflabor@uniklinik-freiburg.de
Pflegeteam:
Herr Anjard, Frau Heinrich, Herr Schura, Frau Weis, Herr Gottschaldt

-65680

schlaflabor@uniklinik-freiburg.de
MTA: Frau Stippich -65680 schlaflabor@uniklinik-freiburg.de
Wissenschaftliche Mitarbeiter    
Prof. (Italien) Dr. phil. Chiara Baglioni -65890 chiara.baglioni@uniklinik-freiburg.de
M.Sc.-Psych. Fee Benz -65890 fee.benz@uniklinik-freiburg.de
Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. Bernd Feige -68240 bernd.feige@uniklinik-freiburg.de
Anna Johann BSc (Hons) MSc -65890 anna.johann@uniklinik-freiburg.de
Dr. Dipl.-Psych. Marion Kuhn -69810 marion.kuhn@uniklinik-freiburg.de
Dipl. Psych. Jonathan G. Maier -65970 jonathan-gabriel.maier@uniklinik-freiburg.de

Struktur und Geschichte des Schlafes

In der griechischen Mythologie wurde der Schlaf durch den Gott Hypnos personifiziert. Hypnos lebte in einem dunklen, vom Fluss des Vergessens bewässerten Tal. Damals ging man davon aus, dass sich während des Schlafens keine relevanten körperlichen oder psychischen Prozesse abspielen. Diese Sichtweise bestimmte im Wesentlichen auch die natur-wissenschaftliche Forschung bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Mit der Entdeckung des Elektroenzephalogramms (EEG) durch den Jenaer Psychiater Hans Berger im Jahre 1929 begann die moderne naturwissenschaftliche Schlafforschung.

Ende der achtziger Jahre begannen Fachärzte, Psychologen und Techniker auch in Freiburg mit dem Aufbau eines Labors zur Untersuchung von Schlaf. Es wurden zunächst zu wissenschaftlichen Zwecken Hirnströme gesunder Menschen sichtbar gemacht. 1990 fand eine Erweiterung auf drei Untersuchungsplätze statt. Seit dieser Zeit werden auch Patienten mit Störungen des Nachtschlafes zur Untersuchung aufgenommen. In audio- und videoüberwachten Einzelzimmern, mit Elektroden beklebt, verbrachten die Patienten eine oder mehrere Nächte im Schlaflabor. Auch die Erfassung anderer Biosignale während des Schlafes wie Muskel- und Atmungsaktivität wurde zunehmend zur Routine. 1992 erlangte das Schlaflabor der Psychiatrischen Universitätsklinik die Akkreditierung durch die DGSM (Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin), womit auch die Krankenkassen die Leistungen unseres Labors anerkennen. 1994 konnte das Schlaflabor in den neu renovierten Westflügel unseres Hauses umziehen. Hier stehen nun für die Untersuchung schallgedämmte und elektrisch abgeschirmte Einzelzimmer zur Verfügung, in denen moderne Überwachungstechnik ansprechend integriert wurde. Die Kapazität konnte um zwei auf fünf Plätze erweitert werden. Im Jahre 2002 fand eine Qualitätskontrolle unserer Arbeit durch die DGSM statt.

Mit den Jahren wuchsen die Erkenntnisse über den Schlaf, seine Störungen und über die technischen Möglichkeiten, diese darzustellen. Im Jahre 2004 wurde in unserem Schlaflabor die Untersuchungstechnik den modernen digitalen Darstellungsmethoden angepasst. Anfang 2009 wurde der Ableitungsstandart an die Richtlinien der AASM (American Academy of Sleep Medicine) angepasst.

Der menschliche Schlaf verändert sich deutlich im Verlauf des Lebens (Überblick bei Bliwise, 2005). Beim Neugeborenen findet sich typischerweise ein polyphasisches Schlafmuster mit mehreren über den Tag verteilten Schlafphasen, die in etwa 3-4-stündigen Abständen durch Wachperioden unterbrochen werden. Im Verlauf des Kindesalters entwickelt sich aus diesem Schlafmuster nach und nach das typische Schlafmuster von Erwachsenen mit einer langen Schlafphase in der Nacht und einer langen Wachphase am Tag. Dabei verringert sich die Schlafdauer bis in das Erwachsenenalter deutlich und liegt im 30. Lebensjahr im Mittel bei etwa 7-8 Stunden. Die Schlafdauer ist dann bis ins hohe Alter relativ stabil und fällt erst gegen Ende des Lebens noch einmal etwas ab.

Nach dem Wegfall der Berufstätigkeit zeigt sich dabei häufig wieder ein biphasisches Schlafmuster, wobei zusätzlich zum Nachtschlaf kurz nach dem Mittagessen geschlafen wird. Die Schlafeffizienz, das Verhältnis aus der Schlafdauer und der Zeit, die im Bett verbracht wird, nimmt im Verlauf des Erwachsenenalters auch nach dem 30. Lebensjahr ab.

Neben der Schlafdauer und dem zeitlichen Verteilungsmuster des Schlafs über den Tag verändert sich mit dem Alter auch die Zusammensetzung des Schlaf aus den verschiedenen Schlafstadien (Redline et al., 2004).

Während beim Säugling der Schlaf zu etwa 50 % aus REM-Schlaf besteht, nimmt dieser Anteil in den ersten Lebensjahren deutlich ab und beträgt ab der Pubertät etwa 20 %. Im Verlauf des Erwachsenenalters ist der REM-Schlaf-Anteil relativ stabil und sinkt nur noch um wenige Prozentpunkte. Der Anteil des Non-REM-Schlafs nimmt über die Lebensspanne in dem Maße zu, in dem der REM-Schlaf-Anteil abnimmt, so dass der Anteil an Non-REM-Schlaf ebenfalls ab der Pubertät relativ stabil ist. Dies gilt jedoch nicht für die Zusammensetzung des Non-REM-Schlafs.

So nimmt der Tiefschlaf im Verlauf des Lebens deutlich ab, wobei dieser Zusammenhang im Erwachsenenalter vermutlich bei Männern etwas ausgeprägter ist als bei Frauen. Durch diese Abnahme ist schon bei 40-50-jährigen gesunden Erwachsenen häufig kein Tiefschlaf mehr nachweisbar. Dies könnte die Erklärung dafür sein, dass ältere Menschen ihren Schlaf häufig als generell unerholsam und oberflächlich erleben. Der Tiefschlaf von Kleinkindern unterscheidet sich auch qualitativ von dem der Erwachsenen. So ist es nahezu unmöglich, Kleinkinder aus dem Tiefschlaf zu wecken, selbst wenn zum Beispiel sehr laute Geräusche produziert werden.  

Spiegelhalder K, Backhaus J & Riemann D (2011). Schlafstörungen. Fortschritte der Psychotherapie, Hogrefe

Jeder Mensch durchläuft in einer Nacht mehrere Schlafstadien. Dabei unterscheiden wir zwischen Schlafstadium I, II, III + IV (Tiefschlaf) sowie REM-Schlaf (Rapid-Eye-Movement). Diese Schlafstadien werden im Laufe einer Nacht mehrmals durchlaufen.

Zu Beginn der Nacht wird nach kurzer Wachzeit das Stadium I erreicht, das den Übergang zwischen dem Wachzustand und dem Schlaf darstellt. In diesem Schlafstadium verbringen die meisten Menschen zunächst nur einige Minuten, bevor der eigentliche Schlaf mit dem Schlafstadium II beginnt. Nach einiger Zeit im Schlafstadium II folgen die 'tiefen' Schlafstadien III und IV. Nach etwa 60-70 Minuten wird der Schlaf wieder oberflächlicher, und nach etwa 80-120 Minuten tritt die erste REM-Schlaf-Periode auf. Darauf folgend wiederholt sich ein zyklischer Ablauf aus Non-REM- und REM-Schlaf. Dabei ist auffällig, dass die tiefen Schlafstadien im Verlauf der Nacht immer kürzer und seltener werden, während die REM-Phasen länger werden. Auf der vegetativen Ebene (Herzfrequenz, Atemfrequenz) kommt es im Verlauf der Nacht zu einer Aktivitätsreduktion.        

Die Abbildung zeigt beispielhaft die Nachtableitung eines gesunden 27jährigen Mannes

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