Nicht-invasive Hirnstimulation
Klinischer SchwerpunktLeitung: Prof. Dr. Claus Normann, Dr. Lukas Frase, Dr. Stefan Vestring
Biologische Verfahren spielen insbesondere in der Behandlung affektiver Störungen eine wichtige Rolle. In der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie bieten wir ein großes Spektrum von Stimulationsverfahren an.
Für die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) stehen vier Behandlungsplätze zur Verfügung. Die Therapien werden zweimal pro Woche in einem eigenen Behandlungsraum in Zusammenarbeit mit der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Universitätsklinikum Freiburg und unter Beachtung der aktuellen Richtlinien durchgeführt.
Für die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) steht ein neuer Stimulator bereit. Bei der Wahl der Stimulationsparameter orientieren wir uns an den neuesten Forschungsergebnissen.
Die transkranielle Gleichstrom-Stimulation (tDCS) wird von uns derzeit nur im Rahmen von klinischen Studien eingesetzt.
Wir legen großen Wert auf eine intensive Schulung und Supervision der beteiligten MitarbeiterInnen. Indikation, Durchführung und Ergebnisse der Therapien werden in einem klinikinternen Stimulationsboard besprochen, das monatlich stattfindet.
Angebote für Betroffene
Bei der EKT findet unter Kurznarkose und Muskelrelaxation eine elektrische Stimulation des Gehirns statt. Die Behandlung wird zweimal wöchentlich für ca. 4-6 Wochen durchgeführt, um schwere therapieresistente Depressionen, gelegentlich auch schizophrene Erkrankungen zu behandeln.
Die EKT gilt als sehr wirksames Verfahren zur Depressionsbehandlung, muss jedoch in einem Gesamtzusammenhang aus psychotherapeutischen und pharmakologischen Verfahren gesehen werden. Jährlich werden in Deutschland ca. 30.000 EKT Behandlungen durchgeführt, in den angelsächsischen Ländern wesentlich mehr.
Wir halten vier Behandlungsplätze für stationäre Patienten vor. Häufig wird im Anschluss an eine EKT-Serie eine Erhaltungs-Therapie in größeren Intervallen durchgeführt, für die die Patienten häufig tagesklinisch aufgenommen werden.
Für nähere Informationen und Anmeldung wenden Sie sich bitte an die Ambulanz.
Die rTMS-Behandlung wird werktäglich für einen Zeitraum von ca. 6 Wochen durchgeführt. Dabei wird eine Magnetspule auf den Kopf aufgesetzt; die Stimulation erfolgt für ca. 4 Minuten und erfordert keine Narkose. Das Verfahren ist, bis auf mögliche Missempfindungen an der Stimulationsstelle, im Allgemeinen sehr gut verträglich. Die rTMS wurde als Alternative zur EKT entwickelt, gilt jedoch als etwas weniger wirksam. Wir führen derzeit die rTMS-Behandlungen fast ausschließlich bei stationären Patienten als ergänzenden Teil eines Gesamtkonzepts durch.
Wir arbeiten eng mit der Abteilung für Interventionelle Biologische Psychiatrie (Ltg.: Univ.-Prof. Dr. T. Schläpfer) zusammen.
Forschung
Der klinische Einsatz der Verfahren zur nicht-invasiven Hirnstimulation wird wissenschaftlich begleitet. Wir sind Teil eines BMBF-geförderten Forschungsverbundes zur Erforschung der antidepressiven Wirksamkeit der transkraniellen Gleichstromstimulation (German Center for Brain Stimulation).
Darüber hinaus beschäftigen sich eine Reihe von Forschungsprojekten der AG Normann/Vestring mit den Grundlagen der Stimulation des Gehirns. Die transkranielle Magnetstimulation wird dabei eingesetzt, um die Plastizität des Gehirns, d.h. seine Anpassungsfähigkeit an Reize von außen, messen zu können. In diesem Zusammenhang kommen auch visuelle Stimulationsmethoden zum Einsatz. Ein weiteres Projekt beschäftigt sich in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Stefan Rotter, Bernstein Center Freiburg mit der Computersimulation von Effekten der tDCS.