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Immunologische Enzephalopathien in der Psychiatrie

Klinischer Schwerpunkt

Leitung: Prof. Dr. L. Tebartz van Elst
Stellvertretung: PD Dr. D. Endres

Psychiatrische Erkrankungen, insbesondere dysexekutive (komplexe kognitive Symptome), schizophreniforme, affektive und dementielle Störungsbilder, können durch autoimmun-entzündliche Hirnerkrankungen ausgelöst werden. Bisher wurden solche sogenannten immunologischen Enzephalopathien primär als neurologische Erkrankungen angesehen, da sie oft mit neurologischen Symptomen wie epileptischen Anfällen, kognitiven Problemen, Halbseitenlähmung etc. einhergehen. Zunehmend finden sich in Fallbeschreibungen aber auch Hinweise darauf, dass typische psychiatrische Krankheitsbilder resultieren können. Pathophysiologisch wird unterschieden zwischen Antikörpern gegen neuronale  Zelloberflächenantigene (z.B. NMDA-Rezeptor oder VGKC-Komplex etc.), intrazelluläre onkoneuronale Antigene (z.B. Hu, GAD etc.) oder Schilddrüsenautoantikörpern (Thyroidperoxidase-Ak etc.). Bei Patienten mit Hashimoto-Thyreoditis, psychiatrischer Erkrankung und klinischem Ansprechen auf Steroide sprechen wir von einer Steroid responsiven Enzephalopathie bei Autoimmunthyreoiditis (SREAT). Die Erkennung von immunologischen Enzephalopathien ist bedeutsam, da potenziell lebensbedrohliche Erkrankungen vorliegen, oftmals eine Tumorassoziation besteht und da potentiell heilende immunsuppressive Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.  

Fallbeispiele: Anti-NMDA-Enzephalopathie,  SREAT, anti-VGKC-Enzephalopathie

Übersichtsarbeiten: Depressionen und Psychosen bei immunologischen Enzephalopathien,  zur Bedeutung der Liquorpunktion in der Psychiatrie, Paraneoplasien und Autoimmunezephalitiden.

Angebote für Betroffene

In unserer Spezialsprechstunde für Immunologische Enzephalopathien können nach Überweisung durch niedergelassene Ärzte immunologische Erkrankungen differentialdiagnostisch abgeklärt werden. Die stationäre Diagnostik und Behandlung von Patienten mit Autoimmunenzephalopathien erfolgt primär auf Station 2, hier kann beispielsweise eine Steroidpulsbehandlung durchgeführt werden.

Forschung

An unserer Klinik werden mehrere Forschungsprojekte durchgeführt, die u.a. helfen sollen die Diagnostik und Therapie bei immunologischen Enzephalopathien zu verbessern. Die Forschungsprojekte erfolgen in Zusammenarbeit mit Kollegen aus der Neurologie (PD Dr. O. Stich und Kollegen), Neuroradiologie (Prof. Dr. H. Urbach, Prof. Dr. I. Mader und Kollegen), Nuklearmedizin (Prof. Dr. P.T. Meyer und Kollegen) und MR-Physik (Dr. T. Lange und Kollegen). Bisher gibt es nur Einzelfallbeschreibungen über autoimmun vermittelte Hirnentzündungen mit psychiatrischen Erkrankungsverläufen, wir erstellen in einem aktuellen Forschungsprojekt deshalb gerade eine erste anonymisierte, deutschlandweite Datenbank über immunologische Enzephalopathien mit rein psychiatrischen Verläufen. In diesem Projekt sollen insbesondere Informationen über mögliche Therapiealternativen gesammelt werden (Ansprechpartner PD Dr. D. Endres; E-mail: dominique.endres@uniklinik-freiburg.de).