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Systemische Therapie

Die systemische Psychotherapie ist wie die psychodynamische Therapie und die Kognitive Verhaltenstherapie ein anerkanntes wissenschaftlich fundiertes Psychotherapieverfahren. Sie baut auf modernen Konzepten systemtheoretischer Wissenschaft auf und wird von den aktuellen Erkenntnissen und Grundannahmen der gegenwärtigen Humanwissenschaften gestützt.  

Für das Menschenbild der systemischen Therapie und Beratung ist die soziale Natur des Menschen von grundlegender Bedeutung. Ihre charakteristische Besonderheit liegt in der konsequenten Einnahme einer interaktionellen Perspektive sowohl im Verstehen als auch in der Bearbeitung körperlicher, psychischer und sozialer Probleme, Störungen und Konflikte.  Die lebenslange Entwicklung des Menschen wird demnach nur im Kontext seiner Beziehung mit anderen Menschen verstehbar.

Die systemische Perspektive misst deshalb dem Aspekt „Kontext“ eine übergeordnete Bedeutung für die psychologische Entwicklung und das emotionale Wohlbefinden eines einzelnen Menschen bei und betrachtet dessen Probleme immer in Bezug zu den verschiedenen Kontexten, in denen er/sie lebt (zum Beispiel als Partner/in in einer Paarbeziehung, als Familienmitglied, als Person mit besonderem kulturellem und / oder religiösem Hintergrund). Partnerschaft und Familie sind sowohl wichtige Ressourcen der Gesundheit, können im Falle von nicht lösbaren Problemen oder Konflikten aber auch zum Ausgangspunkt von Gesundheitsstörungen werden.

In den verschiedenen Versorgungsbereichen unserer Klinik (Station Krehl, Tagesklinik, Ambulanz, Konsildienst) kommt dieser systemische Ansatz in der Einbeziehung von Angehörigen und wichtigen Bezugspersonen im Rahmen von Paar- und Familiengesprächen [link], sowie in einer intensiven Arbeit an familienbezogenen Themen in Einzel- und Gruppengesprächen (Familienrekonstruktionsgruppe) [link] zur Anwendung.

Ziel der ressourcenorientierten paar- und familientherapeutischen Gespräche ist dabei die Verbesserung des gegenseitigen Verständnisses innerhalb der Familie und der emotionalen Unterstützung der Familienmitglieder untereinander sowie die Entwicklung von Bewältigungs- und Problemlösungsstrategien bei individuellen und familiären Veränderungen und Übergangsphasen sowie schwierigen Lebenssituationen.

An der Klinik für Psychosomatik ist der in Deutschland bisher einzige Lehrstuhl für Systemische Familientherapie (Stiftungsprofessur von Prof. Dr. Stefan Schmidt) verankert. An der dazugehörigen Sektion für Systemische Gesundheitsforschung werden Forschungsarbeiten zur Weiterentwicklung und zur Wirksamkeit des Systemischen Ansatzes durchgeführt. Dies ermöglicht eine fundierte wissenschaftliche Begleitung unserer klinischen Arbeit und die Fort- und Weiterentwicklung der Systemischen Therapie durch Forschung und Lehre.

Für Ärzt*innen, Psycholog*innen und Angehörige anderer psychosozialer Berufe ist die Fort- und Weiterbildung in Systemischer Paar- und Familientherapie möglich. Hierzu kooperiert die Klinik mit dem Freiburger Familientherapeutischen Arbeitskreis (FFAK e.V.).