Das Magazin 1 - 2018

13 SCHLAUCH IM DARM LeidenMenschen, die an Diabetes Typ 2 erkrankt sind, gleichzeitig an starkem Übergewicht, sind Diabetes-Medikamente weniger wirksam. Dr. Katharina Laubner kann diesen Patientinnen und Patienten mit einem 60 Zentimeter langen und fünf Gramm leichten Kunststoff-Schlauch helfen. An der Klinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Freiburg setzt Laubner, Fachärztin der Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie, gemeinsam mit Dr. Henning Schwacha aus der Interdisziplinären Gastroin- testinalen Endoskopie (Leitung: Privatdozent Dr. Arthur Schmidt) den „Endobarrier“ im Rahmen einer Magenspiegelung in den obersten Teil des Dünndarms ein. So wird verhindert, dass sich Speisebrei und Darmschleimhaut berühren. „Die Patienten nehmen weniger Kalorien auf und fühlen sich schneller satt. Beides wirkt sich positiv auf die Diabeteserkrankung aus und reduziert deutlich das Körpergewicht“, sagt Laubner, die den Erfolg der Behandlungsmethode in einer bundesweiten Studie untersucht. Nach spätestens einem Jahr wird der Schlauch wieder entfernt. „Ein großer Vorteil des Verfahrens ist, dass kein operativer Eingriff nötig ist. Einsetzen und Entfernen sind per Endoskop möglich.“ Na- türlich erfolgt eine intensive diabetologische Nachbetreuung der Patientinnen und Patienten nach dem Eingriff durch die Experten der Abtei- lung für Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Freiburg, die mit diesem Verfahren deutschlandweit die größte Erfah- rung haben. Besonders gute Ergebnisse haben die Freiburger Ärzte damit erzielt, das Verfahren vor einer operativen Magenverkleinerung ein- zusetzen. So lässt sich zunächst der allgemeine Gesundheitszustand der Patienten verbessern und das Operationsrisiko senken. UNTERSTÜTZUNG FÜR DIE BAUCHSPEICHELDRÜSE Ein Leben zu führen, ohne ständig Blutzucker messen und Insulin spritzen zu müssen: Das ist ein Wunsch, den insbesondere junge Menschen mit Typ-1-Diabetes hegen. „Neue technische Ver- fahren können diesen Menschen das Leben we- sentlich erleichtern“, sagt Professor Dr. Jochen Seufert, Leiter der Abteilung Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Freiburg. Bisher müssen die Betroffenen bis zu zehnmal täglich mit einem Tropfen Blut aus der Finger- kuppe ihren Blutzuckerspiegel prüfen und die benötigte Menge mit einem sogenannten Insulin-Pen unter die Haut spritzen. Diese Arbeit können technische Pumpen­ systeme immer besser übernehmen. „Bereits heute versorgen wir bestimmte Patienten mit sogenannten halbge- schlossenen Sensor-Pumpensystemen“, erklärt Seufert. Dabei trägt der Patient eine Pumpe am Körper, die laufend eine vorprogrammierte Menge Insulin abgibt. Gleichzeitig funkt ein Glukosesensor kontinuierlich die gemessenen Blutzuckerwerte an die Insulinpumpe, wo sie der Patient ablesen kann. Dann passt der Patient bei Bedarf die Insulinabgabe an. Bei Unterzuckerung schaltet die Pumpe ab. Dies schützt die Patienten vor allem im Schlaf vor Unterzucke- rungen. Allerdings müssen Patienten immer noch selbstständig die Pumpe bedienen, insbe- sondere zu den Mahlzeiten. „Bis eine vollauto- matische künstliche Bauchspeicheldrüse auf dem Markt ist, kann es noch eine Weile dauern“, dämpft Seufert zu große Erwartungen. » So funktioniert die künstliche Bauchspeicheldrüse Transmitter: sendet Werte an die Pumpe, die die Insulin- dosis berechnet Glukose-Sensor: misst Zucker imGewebe Insulin: kommt über den Katheter in den Körper Insulinpumpe: gibt fehlendes Insulin über einen Katheter in den Körper das magazin 01 | 2018 Schwerpunkt Diabetes

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