Das Magazin 1 - 2018

Je anschaulicher, desto einprägsamer: Nach diesemMotto kombinieren Dozenten das klassische Medizin-Lehrbuch mit außergewöhnlichem Unterrichtsmaterial. Das Spektrum der Medien, die in der Ausbildung der Medizinstudierenden am Universitätsklinikum Freiburg zum Einsatz kommen, reicht von historischen Wachsmodellen über selbstgedruckte Sonografie-Shirts bis zu futuristischen Datenbrillen. Neugierig geworden? Scannen Sie den Code auf dem Sono-Shirt mit einer QR-App auf dem Smart- phone und machen Sie sich einen eigenen Eindruck von den Ultra- schall-Übungsfilmen. DURCHBLICK DANK DATENBRILLE Zum ersten Mal einen Blasenkatheter zu legen ist eine Herausforderung. Im Blockpraktikum in der urologi- schen Ambulanz üben die Studierenden am Modell das richtige Vorgehen. Hilfreiche Tipps kommen dabei nicht nur vom Dozenten, sondern schieben sich manchmal auch direkt ins Blickfeld der Studierenden: In einem wis- senschaftlichen Pilotprojekt erprobt Dr. Dominik Schöb derzeit den Einsatz sogenannter AR-Brillen in der Lehre. „AR steht für augmented realitiy, also erweiterte Realität“, erklärt der Urologe, dessen Arbeitsgruppe in der For- schungssektion Urotechnologie (Leitung: Professor Dr. Dr. Arkadiusz Miernik) sich mit dem Potenzial dieser Tech- nik für die Medizin befasst. AR-Brillen erkennenmithilfe einerwinzigenKamera, was sich imSichtfeld des Nutzers befindet. Über eine halbtransparente Scheibe werden Zusatzinformationen eingeblendet. „Unsere Studieren- den erhalten so exakt im richtigen Moment die Infor­ mationen, die sie für den nächsten Schritt beim Katheterlegen benötigen“, erklärt Schöb. ULTRASCHALL-SIMULATOR FÜR DIE HOSENTASCHE Tragbare Ultraschall-Geräte werden in der Notfallmedi- zin immer wichtiger: Im Gegensatz zu raumfüllenden und fest montierten CT- und MRT-Geräten können sie überall eingesetzt werden und erlauben innerhalb kür- zester Zeit einen Blick in das Innere des Patienten. Ein sol- cher „Point-of-Care-Ultraschall“ kann für Diagnose und Therapie entscheidend sein. Damit Studierende den Ab- lauf einer solchen sonografischen Notfalluntersuchung selbstständig einüben können, hat Dr. Domagoj Damja- novic das „Sono-Shirt“ entwickelt. „Werden mit dem Smartphone die QR-Codes auf dem Shirt eingescannt, si- mulieren kurze Filmsequenzen die Bilder einer echten Ultraschall-Untersuchung“, erklärt der Facharzt für An- ästhesie in der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie des Universitäts-Herzzentrums Freiburg • Bad Krozingen. So können Studierende die Diagnosestellung üben. Im nächsten Schritt gehen sie dann bestens vorbereitet in das praktische Training an Simulationspuppe, Proban- den oder Patienten. Darüber hinaus lässt sich das Sono- Shirt mit QR-Codes und Übungsfilmen auch in Regionen der Welt einsetzen, in denen Ausbilder und Lernende auf kostensparende Lösungen angewiesen sind. » 33 das magazin 01 | 2018

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