Das Magazin 2 - 2018

Herr Professor Rauer, haben Sie Angst vor Zecken? Nein, nicht wirklich. Zwar können die Spinnentiere gefährliche Krank- heitserreger übertragen, aber wir sind ihnen nicht hilflos ausgeliefert. Gegen die Frühsommer-Meningoen- zephalitis gibt es einen wirksamen Impfstoff. Und bei einer Infektion mit Borrelien vermeidet eine früh- zeitige Antibiotika-Therapie lang- fristige Schäden. Woran erkenne ich, ob ich mich mit Borrelien angesteckt habe? Ein kleiner roter, manchmal jucken- der Fleck an der Einstichstelle ist noch kein Grund zur Sorge. Wenn sich diese Rötung aber innerhalb we- niger Tage oder Wochen ringförmig zu einer sogenannten „Wanderröte“ ausbreitet, deutet das auf eine Borre- lien-Infektion hin. Dann sollte unbe- dingt ein Arzt aufgesucht werden. Was ist mit unklaren Symptomen wie Erschöpfung, Konzentrations­ störungen oder wandernden Gelenk- und Muskelschmerzen, von denen man oft liest? Das sind ernstzunehmende Be- schwerden, die aber für sich allein nicht auf eine Lyme-Borreliose hin- deuten. Sie können allerdings die Spätfolgen einer unbehandelten Borrelien-Infektion begleiten: Das kann eine chronische Hautinfektion sein, bei der die Haut pergament­ artig und bläulich verfärbt ist, oder dauerhaft geschwollene, schmer- zende Gelenke. Wenn die Borrelien Entzündungen im Rückenmark oder Gehirn auslösen, kann das zu Spasti- ken und Blasenschwäche führen. Es gibt eine Vielzahl von Tests, die eine Infektion mit Borrelien nachweisen sollen. Worauf stützen Sie sich bei der Diagnose? Grundlage für die Feststellung einer Borreliose müssen immer die kon- kreten Beschwerden sein. Ein ent- sprechender Verdacht kann dann durch Labortests bestätigt oder » das magazin 02 | 2018 Schwerpunkt Chronische Entzündungen 13

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