Das Magazin 1 - 2019

Mit dem Alter steigt die Gefahr, dass die Hauptschlagader im Bauch Scha- den nimmt. Im schlimmsten Fall, bei einem Bauchaorten-Aneurysma, dehnt sich das Hauptgefäß im Bauch so weit, bis es reißt. Vier bis acht Pro- zent aller Männer über 65 Jahren sind gefährdet. Kommt es zum Riss, fließt innerhalb von Sekunden viel Blut in den Bauchraum und der Betroffene stirbt oft, noch bevor er im Kranken- haus ist. „Bislang wurden Aneurys- men meist zufällig entdeckt, weil sie zunächst kaum Beschwerden ma- chen“, sagt Professor Dr. Friedhelm Beyersdorf, Ärztlicher Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie des Universitäts-Herzzentrums Frei- burg    ·    Bad Krozingen. Mit einer einfachen Vorsorgeunter- suchung kann die Gefahr rechtzeitig entdeckt werden. Dabei vermisst der Arzt mit einem Ultraschallgerät den Durchmesser der Bauchaorta. Ist dieser kleiner als 2,5 Zentimeter, gilt der Befund als unauffällig. Ist die Aorta mehr als drei Zentimeter dick, muss der Patient alle sechs Monate mit Ultraschall kontrolliert werden. Ab fünf Zentimeter Dicke sprechen Mediziner von einem behandlungsbedürftigen Aneurys- ma. Das Screening kann jeder Arzt mit Ultraschallgerät durchführen. Seit 2018wird es für Männer ab 65 Jah- ren von den Krankenkassen gezahlt. An der Klinik für Herz- und Gefäß- chirurgie des Universitäts-Herzzen- trums Freiburg    ·    Bad Krozingen werden jährlich rund 400 Patienten wegen eines drohenden Aortenris- ses behandelt. „Die Bauchaorta kann bei 80 Prozent der Patienten minimalinvasiv behandelt werden, bei den anderen ist eine offene Ope- ration notwendig“, sagt der Gefäß- chirurg Beyersdorf. Patienten werden nach einer Be- handlung regelmäßig in der Aor- tenambulanz untersucht. Ein Aor- tenpass beinhaltet Informationen über die Erkrankung und stattge- fundene Eingriffe, eine individuelle Skizze der Hauptschlagader, das Da- tum der nächsten Kontrolle sowie die wichtigsten Ansprechpartner. So lässt sich sicherstellen, dass die Zeitbombe im Bauch nicht unbe- merkt wieder zu ticken droht. I Viele Männer tragen eine tickende Zeitbombe in sich, ohne es zu merken. Ihre Bauchschlagader ist gefährlich geweitet und kann jederzeit reißen. Dann droht akute Lebensgefahr. Mit einem neuen Screening können Ärzte die Gefahr erkennen und bannen. BAUCHAORTENSCREENING GEGEN DIE ZEIT- BOMBE IM BAUCH Ein Drahtgeflecht, das Ärzte über die Leistenvene bis an den Ort der Schlagader vorschieben, kann einen lebensgefährli- chen Riss der Aorta verhindern. Geplant und kontrolliert wird der Eingriff mittels Computertomografie. „Die Bauchaorta kann bei 80 Prozent der Patienten minimalinvasiv behandelt werden“ 17 das magazin 01 | 2019

RkJQdWJsaXNoZXIy MTU2Njg=