ampuls 1- 2018

2 1/2018 1/2 Die Freiburger Medizinstudentin Alexandra Haag bringt Kindern in ihrem Buch „Paula und die Zauberschuhe“ das Thema körperliche Behinderung näher Paula (links) spielt mit ihrem Bruder Pavo draußen: Die liebevol- len Illustrationen zu Alexandra Haags Kinderbuch steuerte ihre ehemalige Mitbewohnerin, die Gra kdesignerin Carolina Moreno, bei MUT machen Die Medizinstudentin Alexandra Haag möchte mit ihrem Buch das Miteinander von Kindern mit und ohne Behinderung stärken In ihrem Kinderbuch „Paula und die Zauberschuhe“ erzählt die Buchautorin und angehen- de Ärztin Alexandra Haag aus dem Alltag ihrer fünfjährigen Titelheldin. Paula ist ein klei- nes Energiebündel, das ge- meinsam mit ihrem Bruder Pavo und ihrem Sto schaf Lola allerhand Abenteuer er- lebt. Doch etwas unterscheidet Paula von den anderen Kin- dern im Kindergarten: Auf- grund einer frühkindlichen Hirnschädigung – einer soge- nannten Zerebralparese – „wohnt“ eine Spastik in ihren Muskeln. Deshalb fährt sie oft mit ihrem Rollator durch die Gegend, trägt Schienen und hat regelmäßig Termine in der Be- wegungsambulanz der Kinder- klinik, wo ihre Beine unter- sucht werden. Das Kinderbuch bekam einen Preis der Uni Die Freiburger Medizinstuden- tin Alexandra Haag ist mindes- tens genauso energiegeladen wie ihre Titelfigur: Neben ih- rem Praktischen Jahr arbeitet sie momentan als sonderpäda- gogische Fachlehrerin. Das Kinderbuch über Paula, für welches sie im Oktober 2017 von der Universität Freiburg mit dem Sonderpreis für stu- dentisches Engagement ausge- zeichnet wurde, entstand wäh- rend ihres Studiums. Die Idee für das Buch kam Haag jedoch schon in ihrem früheren Beruf als Physiothe- rapeutin und pädagogische As- sistenzerzieherin in der Kinder- onkologie. Bei der Arbeit bemerkte sie, dass krebskranke Kinder sehr viel Kraft aus Büchern ziehen, die ihnen ih- re Erkrankung erklären. „Ge- schichten können unglaublich viel Mut machen – das hat mich sehr fasziniert“, sagt sie. Der Medizinerin fiel auch auf, dass es solche erklärenden Geschichten für Neurokinder mit Zerebralparese bislang nicht gab. Und das, obwohl in Deutschland derzeit etwa 50000 Kinder betro en sind. Diese Lücke hat sie mit ihrem Buch gefüllt. Für das Projekt befragte Haag an der Bewegungsambu- lanz der Kinderklinik Freiburg Ärzte, Psychologen und Ange- hörige von betro enen Kin- dern. Ihre Erfahrungen und Empfehlungen nutzte sie, um durch Paulas Geschichte mög- lichst viele Aspekte des Alltags mit einer frühkindlichen Hirn- schädigung aufzugreifen. Vielfalt und Inklusion als Mehrwert für alle Mit dem im Oktober 2017 im Mabuse-Verlag erschienenen Kinderbuch (für 12,95 Euro im Buchhandel) möchte Haag ei- nen Beitrag für ein gutes Mit- einander von Kindern mit und ohne Behinderung leisten. „Ich glaube, dass Vielfalt und Inklu- sion einen großen Mehrwert für unsere Gesellschaft darstel- len“, sagt sie. In Paulas Ge- schichte finden sich nicht nur Kinder mit einer körperlichen Behinderung wieder. Das Buch soll auch Angehörige und Mitschüler für das Thema sensibilisieren sowie über Ze- rebralparese aufklären. Haag wünscht sich, dass ihr Buch zukünftig den kleinen Pa- tienten in Bewegungsambu- lanzen deutschlandweit Mut macht: „Letztlich möchten alle Menschen ihren Platz in der Gesellschaft finden. Wenn Paulas Geschichte dabei hilft, aufzuklären und das Miteinan- der zu verbessern, habe ich mein Ziel erreicht.“ Die Ärztin in der Kinderklinik erklärt Paula die Behandlung Finanziell unterstützt wurde das Projekt von der Hans- Böckler-Stiftung und vom Förderverein für Neurokinder der Uniklinik Freiburg. Dieser hat es sich zur Aufgabe ge- macht, den Alltag von Kindern mit Hirn-, Muskel- oder Nervenerkrankungen und ihren Angehörigen zu erleich- tern. Mehr Informationen gibt es unter: www.neurokinder-freiburg.de Die Neurokinder der Uniklinik Mit Geschichten Auch wenn Paula mit ihrem Rollator fährt – ihr Sto schaf Lola ist immer dabei

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