ampuls 1- 2018

7 1/2018 Ausbildungsprojekt der Uniklinik in Kooperation mit dem St. Josefskrankenhaus Freiburg: Auf der Kinderstation übernehmen Nachwuchskräfte der Medizin und Pflege die Verantwortung Einmalig in Deutschland für den Fachbereich Pädiatrie ist das Ausbildungsprojekt IPAPÄD, kurz für „Interprofessionelle Ausbildungsstation in der Pädia- trie: Grenzen überwinden – zu- sammen lernen und arbeiten“, das von der Arbeitsgruppe Lehre und Lehrforschung des Zen- trums für Kinder- und Jugend- medizin der Uniklinik entwi- ckelt wurde. Kooperationspartner ist das St. Josefskrankenhaus, auf dessen Kinderstation die an- gehenden Ärztinnen und Ärzte sowie die Pflege-Auszubilden- den berufsübergreifend lernen. Im November 2017 begann die gemeinsame Arbeit für die angehende Ärztin Janina Schu- bert sowie für Xenia Emolinch, Auszubildende der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, auf der Kinderstation des St. Josefs- krankenhauses. Auf Station 3H „Schatzinsel“ dürfen Emolinch und Schubert gemeinsam Ver- antwortung übernehmen: Von der Aufnahme über die Anamne- se, von der Morgenvisite bis hin zum Entlassmanagement – alle diese Aufgaben organisieren die beiden Nachwuchskräfte schon während ihrer Ausbildung be- rufsübergreifend im Team. Behandlung und Teamarbeit stehen im Zentrum Bereits die Morgenvisite auf der „IPAPÄD-Station“ bereiten Emo- linch und Schubert gemeinsam vor. Die siebenjährige Emma ist seit zwei Tagen auf der Kinder- station. Sie hat eine Pneumonie (Lungenentzündung). Welche Me‑ dikamente benötigt sie, welche therapeutischen Maßnahmen ste‑ hen an und wie sind ihre Blut- werte? Emolinch und Schubert tragen ihr Fachwissen zusam- men, Verantwortlichkeiten wer- den klar kommuniziert und Be- handlungsabläufe gemeinsam besprochen und koordiniert. Die Behandlung der kleinen Pa- tientin steht im Zentrum – aber auch die Teamarbeit zwischen der angehenden Ärztin und der Pflegeschülerin. Obwohl sie noch in der Aus- bildung sind, lernen die beiden Frauen schon jetzt, wie sie als Angehörige verschiedener Be- rufsgruppen zusammenarbeiten können. „In Deutschland findet die Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegerinnen und Pflegern in der Regel ge- trennt voneinander statt und soll dann im späteren Berufsalltag reibungslos funktionieren. Doch das ist durch die meist fehlende gemeinsame Praxis oft nicht so einfach umsetzbar“, beschreibt Dr. Sebastian Bode, Facharzt für „Gemeinsam sind wir besser“ Kinder- und Jugendmedizin an der Kinderklinik und ärztlicher Projektleiter der IPAPÄD, die derzeitige Ausbildungssituation. „Die Arbeit auf unserer Ausbil- dungsstation soll darüber hinaus auch die zukünftige Berufszu- friedenheit stärken.“ Erfahrene Fachkräfte schauen den Auszubildenden über die Schultern Jeweils für zwei Wochen über- nimmt ein Team, bestehend aus je zwei Medizinstudierenden im Praktischen Jahr und zwei Schü- lerinnen oder Schülern im drit- ten Ausbildungsjahr für maxi- mal fünf Patientinnen und Patienten das Ruder auf der Kin- derstation. „Medizinisch und pflegerisch werden sie – und damit auch un- sere kleinen Patientinnen und Patienten – immer von einem Arzt oder einer Ärztin der Pädia- trie und einer Pflegefachkraft mit der Zusatzausbildung ‚Pra- xisanleitung‘ begleitet und un- terstützt“, erklärt Christine Straub, sozialwissenschaftliche und pflegerische IPAPÄD-Pro- jektleiterin in der Arbeitsgruppe Lehre und Lehrforschung. Die Fachkräfte schauen den Auszu- bildenden über die Schulter und stellen sicher, dass alle Hand- griffe sitzen und die richtigen Therapien angewendet werden. „Ich lerne hier unglaublich viel“, sagt die angehende Ärztin Janina Schubert. „Denn mir ist hier erst bewusst geworden, wie sehr ich das Know-how meiner Kollegin aus der Pflege brauche.“ Und Xenia Emolinch aus der Pflege ergänzt: „Denn nur als funktionierendes Team können wir unseren Patienten und Pa­ tientinnen noch besser helfen.“ Das Ausbildungsprojekt IPAPÄD (Interprofessionelle Aus- bildungsstation in der Pädiatrie: Grenzen überwinden – zusammen lernen und arbeiten) wurde von der Robert- Bosch-Stiftung in ihr Förderprogramm „Operation Team – Interprofessionelles Lernen in den Gesundheitsberufen“ als eines von 17 Projekten aufgenommen. Ziel des Pro- gramms ist es, dass die zukünftigen Fachkräfte bereits in der Ausbildungsphase lernen, in einem berufsübergrei- fenden Team zu arbeiten. Das Konzept der IPAPÄD soll auch in Zukunft in den jeweiligen Studien- bzw. Ausbil- dungsplänen verankert werden, wenn die finanzielle För- derung Ende 2018 ausläuft. Interprofessionell lernen Die angehende Ärztin Janina Schubert (links) und Pflegeschülerin Xenia Emolinch sind als Team für die junge Patientin da

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