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„Ich fühle mich gefordert“
Nadine Stenger

Ihre Mutter ist Krankenschwester und wollte immer, dass ihre Tochter den gleichen Weg geht. Nadine Stenger hat ein wenig Zeit gebraucht, um sich davon zu überzeugen. Heute will die Gesundheits- und Krankenpflegerin die Möglichkeiten nutzen, die ihr der Beruf bietet.

Nadine Stenger ist Krankenpflegerin auf einer anästhesiologischen Intensivstation des Universitätsklinikums Freiburg

An einem Universitätsklinikum zu arbeiten sei anders, interessanter als in einem kommunalen, konfessionellen oder privaten Krankenhaus, sicherlich auch herausfordernder, sagt Nadine Stenger. Die Krankenpflegerin ist seit 2009 am Universitätsklinikum Freiburg; ein Bekannter hatte der gebürtigen Saarländerin das Uniklinikum empfohlen. Heute arbeitet sie auf der Anästhesiologischen Intensivstation und ist zufrieden: „Wir funktionieren als Pflege-Team sehr gut. Wenn jemand weniger zu tun hat, dann wird den anderen geholfen; wenn eine Kollegin oder ein Kollege die Aufgaben nicht schafft, dann sind wir für sie oder ihn da.“ Das gute Zusammenspiel setzt sich zwischen Pflegekräften und Ärzten fort. Man wisse, dass man sich brauche, rede miteinander und gehe offen in die Diskussion. „Wir haben eine kollegiale, oft eine freundschaftliche Ebene gefunden. Wenn nötig, helfen uns die Ärzte beispielsweise beim Lagern der Patienten.“  

Ihr Beruf sei aber auch anstrengend – körperlich und psychisch – da wolle die 34-Jährige ehrlich sein. Auf der Anästhesiologischen Intensivstation betreue sie zwei bis drei schwerkranke Patienten – nach einer Operation oder einem Unfall. „Zwar werden uns einige Aufgaben durch Hauswirtschaftler abgenommen, die Pflegekräfte an anderen Häusern mit erledigen müssen; auch haben wir einen Springerpool, der in so genannten Überlastungszeiten aushilft. Aber es bleibt viel Arbeit. Wir haben immer mehr Patienten, müssen mehr dokumentieren und uns fehlt zu oft die Zeit für Gespräche mit den Patienten oder deren Angehörigen.“ Die Krankenpflegerin wisse, dass dies ein gesellschaftliches Thema sei und sehe das Engagement ihres Pflegedirektors Helmut Schiffer, diesen Rahmenbedingungen etwas entgegen zu setzen. In ein anderes Haus oder in die Schweiz zu wechseln, nein, das komme für sie nicht in Frage. „Im Universitätsklinikum betreue ich die schweren, komplizierten oder seltenen Fälle, ich fühle mich gefordert. Das brauche ich auch. Und der Schichtdienst hat durchaus Vorteile. Immerhin habe ich so ein paar Tage am Stück frei. Ganz abgesehen davon, ist der Verdienst ganz gut.“  

Nicht immer ist die Distanz da

Nadine Stenger nutzt die Möglichkeiten, die ihr das Universitätsklinikum bietet. Sie beginnt in Kürze eine Fachweiterbildung in der Intensivmedizin an der Akademie für Medizinische Berufe; in weniger als zwei Jahren wird sie ihr Examen ablegen. Auch danach will sie nicht stehenbleiben; ein Managementstudium und eine Leitungsposition würden sie reizen. Ihr medizinisches Interesse stillt die Krankenpflegerin bei Fortbildungen wie den Intensivtagen, an denen sie gemeinsam mit Ärzten teilnimmt.  

Mit gleichem Interesse und Engagement ist Nadine Stenger für ihre Patienten da. Sie will, dass sich die Patienten den Umständen entsprechend wohl fühlen, sorgt dafür, dass sie schmerzfrei sind und ihnen der Weg in die Reha erleichtert wird. Gleichzeitig versucht sie sich Zeit für die Angehörigen zu nehmen. Etwas Distanz zu halten, ist wichtig, doch gelingt es ihr nicht immer: „Auf unserer Station liegen auch Kinder oder Menschen, die schwere Unfälle hatten. In diesen Fällen hilft mir das Gespräch mit den Kollegen, und uns wird auch professionelle Unterstützung angeboten.“ Sie erinnert sich an einen Patienten, der schwer verletzt nach einem Motorradunfall auf ihrer Station lag. Nadine Stenger hat ihren Vater durch einen Motorradunfall verloren. Sie wusste, wie sich die Familie fühlt, hat viel mit den Angehörigen gesprochen, manchmal haben sie auch gemeinsam geweint. Nachdem der Patient in die Reha gewechselt ist, schrieb er ihr einen Brief, um Danke zu sagen.

Universitätsklinikum Freiburg

Hugstetter Straße 55
79106 Freiburg
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