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Der initiale orale Biofilm (die Pellikel)

Die beiden Haupterkrankungen von Zähnen und Zahnfleisch, Karies und Parodontitis („Parodontose“) sind das Ergebnis bakterieller Besiedlung von Oberflächen in der Mundhöhle. Bevor sich allerdings Bakterien auf festen Oberflächen wie zum Beispiel Zähnen anlagern, bildet sich der initiale (frühe) orale Biofilm aus, die sogenannte Pellikel. Bei der Pellikel handelt es sich um einen weitgehend bakterienfreien Biofilm aus Proteinen, Glycoproteinen, Lipiden und anderen organischen Komponenten.

Die Arbeitsgruppe hat verschiedene Ziele bei der Untersuchung der Pellikel und der initialen Bioadhäsionsprozesse. Ein wesentlicher Bestandteil der Pellikel sind Enzyme (Funktionsproteine, Bio-Katalysatoren). Daher ist es ein zentrales Anliegen, die Aktivitäten dieser Enzyme in der Pellikel näher zu charakterisieren.

Bereits untersucht wurden u.a. Amylase (spaltet Stärke) und Lysozym (löst Bakterien auf), Peroxidase (entgiftet Radikale) und bakterielle Glycosyltransferase (bildet extrazelluläre Polysaccharide), die alle in aktiver Form in der Pellikel vorliegen.

Neben der Bestimmung von Enzymaktivitäten zur näheren Untersuchung der biologischen Aktivität der Pellikel wird in Kooperation mit der Universität des Saarlandes auch die Ultrastruktur der Pellikel elektronenmikroskopisch untersucht. Dabei ist es der Arbeitsgruppe gelungen, mit Hilfe einer Goldimmunolabellingtechnik einzelne Moleküle in der Pellikel zu visualisieren.

Mit modernen fluoreszenzmikroskopischen Verfahren wird die initiale bakterielle Kolonisation der Zahnoberflächen untersucht (DAPI/ FISH)

Ziel aller Studien ist es, den Übergang von der Pellikel zum pathogenen, bakteriellen Biofilm, der Plaque näher zu untersuchen. Dabei sollen neue diagnostische und therapeutische Konzepte erarbeitet werden.

Deutschsprachige Übersichtsarbeit zum Thema

  • Hannig M, Hannig C: Der initiale orale Biofilm - pathogen oder protektiv? Oralprophylaxe 29, 73-83, 2007