Das Magazin 1 - 2018

15 Es fühlt sich an, als würden tausend Ameisen auf den Beinen von Ca- rola P. krabbeln. Schon seit Monaten halten die Symptome an. Seit eini- gen Wochen leidet sie zudem über stärker werdende Schmerzen in den Beinen, wenn sie länger läuft. Als sich das Gewebe bläulich zu verfär- ben beginnt, überweist der Hausarzt die Diabetikerin an die Sprech- stunde der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie am Universitäts-Herz- zentrum Freiburg • Bad Krozingen. Dort stellen die Ärzte fest, dass bei der Patientin eine zentrale Beinarterie fast vollständig verstopft ist. „Neben anderen Risikofaktoren kommt es bei Diabetikern häufig zu Ge- fäßveränderungen. Cholesterin lagert sich an den Gefäßwänden ab, was erst zu einer Verengung und schließlich zur Verstopfung des Ge- fäßes führt“, erklärt Dr. Birgit Pölsler, Oberärztin an der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie und Expertin im Bereich der peripheren Gefäßchi- rurgie. Durch die Verstopfung wird das dahinterliegende Gewebe nicht mehr mit Sauerstoff versorgt und kann im schlimmsten Fall ab- sterben. Eine Amputation droht. In diesem Fall muss schnell gehandelt werden. Ist die Arterie über eine längere Strecke verschlossen, kann eine Bypass-Operation die Durch- blutung wiederherstellen. Dies gelingt am besten mit einer körperei- genen Vene der Patienten, die die Gefäßchirurgen über zwei bis drei kleine Schnitte an der Innenseite des Beines entnehmen. Damit über- brücken sie die verschlossene Stelle der Arterie und der Fuß wird wie- der mit Blut versorgt. „Wenn die Betroffenen Krampfadern haben oder die Venen zu dünn sind, können wir auch einen Gefäßersatz einset- zen“, sagt Pölsler. „Es ist immer ein schönes Erlebnis, wenn wir eine Amputation vermeiden können.“ I DIE FÜSSE IM BLICK Kribbeln, Taubheit und Schmerzen in den Beinen sind gerade bei Diabetikern keine Lappalie, sondern ein wichtiges Warnsignal. Steckt eine Durchblutungsstörung dahinter, können Ärzte einen Bypass im Bein legen. das magazin 01 | 2018 Schwerpunkt Diabetes

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