Das Magazin 1 - 2018

Privatdozentin Dr. Lena Illert promo- vierte in Biochemie an der Universität Göttingen. Die heute 40-jährige Oberärztin ist Fachärztin für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Häma- tologie und Internistische Onkologie und kam 2013 von München an die Kli- nik für Innere Medizin I nach Freiburg. Für ihre Habilitationsschrift erhielt sie 2015 den mit 10.000 Euro dotierten Mathilde-Wagner-Preis des Gleich- stellungsbüros der Medizinischen Fa- kultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. 2017 wurde ihr der mit 5.000 Euro dotierte Preis der Eleonore-und- Fritz-Hodeige-Stiftung für ihre Krebs- Grundlagenforschung überreicht. Sie widmete ihn ihrem gesamten For- schungsteam. Aktuell betreut sie Medizinstudierende als Mentorin im MentoMed-Programm. Illert ist ver- heiratet und Mutter von zwei kleinen Söhnen. stellt, zu 50 Prozent mache ich mei- nen klinischen Job und die Lehrver- anstaltungen. Zudem wurde ich von der Medizinischen Fakultät unter der Leitung von Professor Kerstin Krieglstein mit dem sehr lohnenden EIRA-Mentoring-Programm sowie wichtigen Ganztags-Kinderbetreu- ungsplätzen beruflich unterstützt. Bis Anfang 2018 bin ich noch im Brigitte-Schlieben-Lange-Habilitati- onsstipendium des Landes Baden- Württemberg. Das alles hat mir immens geholfen. Immer mehr junge Frauen entschei- den sich für ein Medizinstudium. Wel- che Auswirkungen hat das auf den Arbeitsalltag in Klinik und Forschung? Die Medizin wird weiblicher. Das rüttelt kräftig an alten Strukturen und ordnet sie langsam neu. Vorge- setzte müssen sich umstellen und Familien sich neu organisieren. Jun- ge Frauen und Männer haben ein deutliches Interesse an der Verein- barkeit von Beruf und Familie. Das habe ich auch an den Nachwuchsfor- scherinnen bemerkt, mit denen ich am EIRA-Mentoring-Programm teil- genommen habe. Haben Sie einen Rat für Nachwuchsfor- scherinnen? Ja, niemals aufgeben. Als junge Ärz- tin sprach ich in Lindau beim Nobel- preisträgertreffen mit dem Bioche- miker und Nobelpreisträger Tim Hunt. Durch das Gespräch mit ihm erschloss sich mir das Wort „Re- search“ ganz neu. Es bedeutet nicht nur Forschung, sondern dass wir alle immer wieder neu zu forschen be- ginnen müssen – „Re-Search“ eben. I Über was forschen Sie aktuell? Wir versuchen die Schwachstelle von Tumoren zu knacken, um bei der Behandlung von Blut- und Lymph- knotenkrebs immer gezielter anset- zen zu können. Das bedeutet, für jeden Patienten eine eigene, soge- nannte personalisierte Therapie zu finden, damit der Tumor besiegt und gesunde Zellen bei der Chemothera- pie nicht mitgeschädigt werden. Ein aktuelles, aussichtsreiches Pro- jekt beschäftigt sich mit einem neu- artigen Tür-Wächter, der verschiede- ne Botenstoffe zur Signalweitergabe in den Zellkern einlässt oder eben auch nicht. Veränderung dieser Ma- schinerie scheinen in gesunden Zel- len Auswirkungen auf die Zellalte- rung und in Krebszellen auf das Überleben dieser zu haben. Klinik, Forschung, Lehre, Familie! Sie bringen alles unter einen Hut. Wie geht das? Mein Mann lebt das Modell gleich- berechtigt mit, obwohl er ebenfalls eine Führungsposition hat. Außer- demhabe ichmit Professor Dr. Justus Duyster einen tollen Chef, der mich voll unterstützt. 50 Prozent meiner Zeit bin ich für die Forschung freige- Privatdozentin Dr. Lena Illert (rechts) leitet eine Forschungs- gruppe zur Krebs-Grundlagen- forschung. Die Ärztin Stefanie Kreutmair (links) ist eine enge Mitarbeiterin in ihrer Gruppe 23 das magazin 01 | 2018

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