Das Magazin 1 - 2018

7 Diabetiker gibt es laut Deutscher Diabetes Gesellschaft 2017 in Deutschland – 2 Millionen von ihnen kennen ihre Diagnose noch nicht Rapider Gewichtsverlust, verschwom- menes Sehen, ständiger Durst und häufiges Wasserlassen – diese Symp- tome können erste Anzeichen für einen Typ-2-Diabetes sein. Rund 300.000 Menschen erkranken jähr- lich in Deutschland neu an der soge- nannten Zuckerkrankheit. „Typ-2-Di- abetes zählt ganz klar zu den ernstzunehmenden Volkskrankhei- ten“, sagt Professor Dr. Jochen Seu- fert. Was früher als typische Alters- krankheit galt, trifft heute auch immer mehr Menschen in jüngerem Lebensalter. Übergewicht als Folge von zu hoher Kalorienzufuhr und zu wenig Bewegung ist für den Leiter der Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie am Universitätskli- nikum Freiburg die Hauptursache für die zahlreichen Neuerkrankun- gen. Doch es gibt auch gute Nach- richten: „Im Gegensatz zum immu- nologisch bedingten Typ-1-Diabetes lässt sich der viel häufigere Typ-2-Di- abetes durch den eigenen Lebensstil beeinflussen“, erklärt Diabetesexper- te Seufert. In weniger schweren Fäl- len lassen sich die Blutzuckerwerte oft durch die Umstellung auf gesun- de Ernährung und viel körperliche Bewegung korrigieren. NEUE MEDIKAMENTE Reicht eine Änderung des Lebens- stils nicht aus, um die Blutzucker- werte bei der Volkskrankheit Typ-2- Diabetes in den Griff zu bekommen, muss zusätzlich Insulin mit Tablet- ten, Spritzen oder Medikamenten- pumpen zugeführt werden. Die neueste Wirkstoffgeneration ist be- sonders lange aktiv und erleichtert so die optimale medikamentöse Ein- stellung der Patienten. In Kombinati- on mit regelmäßigen Schulungen und Untersuchungen lassen sich so häufige Folgeschäden an Nieren, Nerven oder der Augen-Netzhaut so- wie chronische Wunden an den Fü- ßen vermeiden. Sogenannte SGLT2-Hemmer sorgen zudem dafür, dass mehr Zucker mit dem Urin ausgeschieden wird, an- statt ins Blut überzugehen. Blutzu- cker und Blutdruck sinken und die Patienten verlieren Köpergewicht. „So lassen sich wichtige Risikofakto- ren für lebensgefährliche Herz-Kreis- lauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall minimieren“, sagt Seufert. » DIABETES IST EINE STOFFWECHSELSTÖRUNG Die Bauchspeicheldrüse schüttet nicht die richtige Menge an körpereigenem Insulin aus, um den Zucker aus der Nahrung vollständig in die Muskeln, die Leber oder das Fettgewebe zu schleusen. Der Restzucker verbleibt im Blut. Etwa 95 Prozent der Diabetiker leiden an ei- nem Typ-2-Diabetes, ausgelöst durch genetische Veranlagung und Umweltfaktoren wie Übergewicht und Bewegungsmangel. Hinzu kommen häufig erhöhte Blutfettwerte und Bluthochdruck. Zirka 500.000 Menschen in Deutschland haben einen Typ-1-Diabetes, der meist im Kindes- und Jugendalter auftritt. Hierbei handelt es sich um eine angeborene Au- toimmunkrankheit, bei der die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse vom Immunsystem angegriffen und zerstört werden. Zu den vielversprechenden Therapieansät- zen, die aktuell erforscht werden, gehören die Kombination von Insulinpumpen und Blutzu- ckersensoren als „künstliche Bauchspeicheldrüse“ und die Transplantation insulinprodu- zierender Zellen (siehe Seite 12 ff.).

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