Das Magazin 2 - 2018

HEILSAME STILLE Angenehme Ruhe statt schrille Alarme: Das Projekt „Stille Intensivstation“ amNeurozentrum des Universitätsklinikums Freiburg reduziert den Geräuschpegel im Stationsalltag – zumWohl von Patienten und Mitarbeitern. Hier ein konstantes Piepsen, da ein durchdringendes Alarmsignal – auf einer Intensivstation kann es ganz schön laut werden. In Studien wur- den Durchschnittswerte um die 60 Dezibel gemessen – das ist deutlich mehr als die maximalen 35 Dezibel, die die Weltgesundheitsorganisati- on für Krankenhäuser empfiehlt. Hauptlärmquellen sind Alarmtöne medizinischer Geräte, Geräusche bei der Patientenversorgung, wie das Öffnen von Verpackungsmate- rialien und Gespräche bei der Visite oder Übergabe. Die Folge des hohen Geräuschpegels: Bei den schwer- kranken Patientinnen und Patienten steigt das Risiko für ein Delir. Und auch dem Personal auf Station wird ein konzentriertes Arbeiten erschwert. GEHT DAS AUCH ANDERS? Auf der Neurologischen Intensiv­ station am Universitätsklinikum Freiburg will das Projekt „Silent Intensive Care Unit (ICU)“, zu Deutsch „Stille Intensivstation“, den Lärm zumWohl der Patienten sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbei- ter reduzieren. Projektleiter ist der Intensivpfleger Sebastian Rapp. Er machte die Lärmreduzierung nach seinem Bachelor-Abschluss in der Pflegewissenschaft zu seinem Pfle- gepraxisprojekt. Gemeinsam mit dem Projektteam koordiniert er nun die Umsetzung der damals ent­ wickelten Ansätze. Die Inspiration dazu kam aus den USA: Hier werden schon länger Modelle zur „Stillen Intensivstation“ erprobt. Rapp betont: „Uns geht es vor allem darum, den Alltag von Patienten und Mitarbeitern hier bei uns auf der Sta- tion zu verbessern – dazu brauchen wir für Intensivstationen individuelle Lärmkonzepte, die auf unsere Situa­ tion zugeschnitten sind.“ Auf der Intensivpfleger Sebastian Rapp testet mit einem Projektteam, wie Intensivstationen leiser werden können. 34 das magazin 02 | 2018

RkJQdWJsaXNoZXIy MTU2Njg=