Das Magazin 2 - 2018

Freiburger Neurologischen Intensiv- station heißt das konkret: Alarme, die Ärzten und Pflegern keinen kon- kreten Handlungsbedarf anzeigen, wurden deaktiviert oder leiser ge- stellt. Außerdem wird verstärkt mit Lichtalarmen gearbeitet. So bleibt die Sensibilität für hochdringliche akustische Signale erhalten. Außerdem ist es wichtig, bei den Mitarbeitern ein Bewusstsein für den Störfaktor Lärm zu schaffen. „Natürlich wird es in Notfällen auf einer Intensivstation auch einmal lauter. Dennoch war es uns ein Anliegen, die Kollegen für das The- ma Lärm zu sensibilisieren und zu einem achtsameren Umgang zu motivieren.“ Denn auch eine pati- entenorientierte Kommunikations- lautstärke im Krankenzimmer und ein fast geräuschloser Schließme- chanismus für die Stationsein- gangstür helfen, unnötigen Lärm zu vermeiden. „Die Geräuschkulisse auf Station setzt sich aus vielen einzelnen Lärmquellen zusammen. Wie bei einem Uhrwerk ist es faszinierend zu sehen, welch tolle Effekte erzielt werden, wenn man an einzelnen Rädchen dreht.“ Sebastian Rapp, Intensivpfleger PFLEGEPRAXISZENTRUM IN FREIBURG Seit Januar 2018 werden im Pflegepraxiszen­ trum (PPZ) an der Uniklinik Freiburg innovative Technologien für die Pflege erprobt. Unter der Leitung von Dr. Johanna Feuchtinger von der Stabsstelle Qualität und Entwicklung in der Pflege werden technische Hilfsmittel getestet und auf ihre Funktionalität in der Praxis hin über- prüft. Neben Hilfsmitteln zur Reduzierung von Lärm auf Intensivstationen wird beispielsweise eine integrierte Bettsensorik erprobt, die Informationen zu den Bewegungen des Patienten imBett liefert und Pflegen- de somit bei der Patientenversorgung unterstützt. Das Bundes- ministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt bis Ende 2022 mit vier Millionen Euro. Projektpartner sind die Hochschule Furtwangen, die Universität Freiburg und der Forschungs- und Innovationsverbund der Evangelischen Hochschule Freiburg. UND WIE GEHT ES WEITER MIT DER STILLEN INTENSIVSTATION? Das Projekt kommt gut an: Die Mit- arbeiter auf Station bewerteten die Maßnahmen zur Lärmreduzierung in ersten Rückmeldungen überwie- gend positiv. Das Pflegepraxiszen­ trum (PPZ) Freiburg, das seit Januar 2018 den Einsatz innovativer Tech- nologien in der Pflege erprobt, wird das Projekt weiterführen und finanziell fördern. „Wir finden die Ansätze zur Lärmreduzierung durch neue Technologien auf Station sehr spannend und freuen uns, ein so wichtiges Thema voranzutreiben“, sagt Dr. Johanna Feuchtinger, Leiterin des Freiburger Pflegepraxis- zentrums. Als Nächstes werden Lärmampeln auf der Station installiert, die anzei- gen, wie laut es akut ist. Außerdem soll über mehrere Wochen gemessen werden, wie hoch der Geräuschpegel nach der Umsetzung der lärmredu- zierenden Maßnahmen ist. Bisher wurden solche Lärmmessungen lediglich über einen Zeitraum von 24 Stunden durchgeführt. I 35 das magazin 02 | 2018

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