Das Magazin 1 - 2019

MITREDEN, MITDENKEN, MITENTSCHEIDEN Am Universitätsklinikum Freiburg sammeln Pflegefachkräfte gemeinsam Ideen, was sie an ihren Arbeitsabläufen verbessern möchten. Ein Projekt, das bei allen Beteiligten gut ankommt. Oft sind es Kleinigkeiten, mit denen Pflegende bei ihren Kolleginnen und Kollegen für große Erleichterung sor- gen. ZumBeispiel mit einer speziellen Unterlage, die Nachblutungen nach Operationen im Hals-Nacken-Be- reich zuverlässig auffängt. Ein auf- wendiges Umbetten entfällt. Seit die Pflegenden im Operationsbereich der Klinik für Hals-, Nasen- und Oh- renheilkunde am Universitätsklini- kum Freiburg frisch operierten Pati- enten diese Unterlage mit ins Bett legen, haben es ihre Kollegen auf der Intensivstation deutlich leichter. VIELE KLEINE SCHRITTE FÜHREN ZU GUTEN LÖSUNGEN Die Idee zu dieser Umstellung ent- stand bei einem Projekt, bei dem Pfle- gende am Universitätsklinikum Frei- burg Ideen für bessere Arbeitsabläufe sammeln. Unter dem Motto „Shared Governance“ – in etwa: geteilte Ver- antwortung – besprechen Pflege- fachkräfte als Vertreter ihrer Ambu- lanzen, OP-Bereiche und Stationen regelmäßig, wie die Prozesse in ihrer Klinik ablaufen und wo sie Bedarf für Veränderungen sehen. „Wir wollen vomproblemorientiertenDenken hin zu einem zielorientierten Miteinan- dersprechen“, sagt Jorun Thoma, die die beiden Shared-Governance-Run- den in der Klinik für Frauenheilkun- de sowie in den Kliniken für Augen- heilkunde und Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde im Auftrag der Pflegedirektion koordiniert. Auch im Neurozentrum treffen sich Abgeord- nete aller Stationen, geben aktuelle Informationen an ihre Kollegen wei- ter und stoßen neue Vorhaben an. ZUFRIEDENE MITARBEITER, SICHER VERSORGTE PATIENTEN So kam bei einer Shared-Gover- nance-Runde in der Klinik für Frau- enheilkunde der Wunsch auf, die Regeln zur Gabe von Antibiotika zu ändern. Ursprünglich musste die erste Antibiotika-Dosis von einem Arzt verabreicht werden. Stand der behandelnde Arzt jedoch gerade im OP, warteten die Patienten länger als nötig auf ihr Medikament. Nach Rücksprache mit allen Beteiligten können jetzt Pflegefachpersonen das Antibiotikum ohne Verzögerung ge- ben. „Diese Umstellung sichert die zeitnahe Versorgung der Patienten und trägt zu ihrer Zufriedenheit bei“, erklärt André Doherr, Pflegedienst- leiter und Initiator der Shared- Governance-Runden in den Kliniken „Wir wollen vom problemorientierten Denken hin zu einem zielorientierten Miteinandersprechen“ 14

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