Das Magazin 1 - 2019

Rund 30 Jahre lang hatte sich am Unterkiefer von Manfred S.* immer mehr Knochengewebe gebildet. Schlussendlich war es so groß wie ein zweiter Kopf und wog etwa vier Kilogramm. Die Spezialisten der Ab- teilung für Ästhetische und Plasti- sche Gesichtschirurgie an der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschi- rurgie entfernten die Knochenneu- bildung Ende 2018. Sie planten den Eingriff unter Anwendungmoderns- ter Röntgenverfahren sowie digita- ler Methoden anhand virtueller Vormodelle. Dann trugen sie die Wucherung mittels piezochirur- gischer Verfahren schrittweise scho- nend ab und retteten so den Kiefer. LANGER WEG ZUR OP „Eine so ausgeprägte Wucherung habe ich zuvor in meiner mehr als 30-jährigen chirurgischen Laufbahn nicht gesehen“, erklärt Professor Dr. Dr. Rainer Schmelzeisen, Ärztlicher Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universi- tätsklinikums Freiburg. Die Ursache für die jahrzehntelang kontinuier- lich wachsende Geschwulst: Fibröse Dysplasie, eine seltene Erkrankung, bei der Knochen Auswüchse an ver- härtetem Bindegewebe bilden. Ope- rieren lassen wollte sich Manfred S. aus Angst vor einer möglichen Am- putation lange nicht. Erst als er seinen Kopf beimFahrradfahren nicht mehr weit genug für einen Seitenblick drehen konnte, wagte der heute 60-Jährige den Weg zum Chirurgen. Professor Schmelzeisen führte die mehrstündige Operation gemein- sam mit Privatdozent Dr. Pit Jacob Voss, Oberarzt an der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Freiburg, KNOCHENNEUBILDUNG AM UNTERKIEFER Computertomografische Aufnahme des Kopfes – die krankhafte Knochen- neubildung ist rot eingefärbt Dreißig Jahre lang wuchs eine Knochenneubildung am Unterkiefer eines Patienten, bis sie so groß wie ein zweiter Kopf war. AmUniversitäts- klinikum Freiburg wurde sie mithilfe computergestützter Planung und 3-D-Datenfusion erfolgreich entfernt. DIGITALISIERUNG „Die Ursache für die jahrzehntelang kontinuierlich wachsende Geschwulst: Fibröse Dysplasie“ 20 das magazin 01 | 2019

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