Das Magazin 2 - 2019

SICHER ANS ZIEL Damit die Mikrosphären auch wirk- lich am richtigen Ort landen, unter- suchen die Radiologen bei einem vorbereitenden Termin die tumor- versorgenden Leberarterien des Pati- enten mithilfe von Kontrastmittel und Röntgenstrahlung. Eventuell vorhandene abzweigende Versor- gungsäste für die Gallenblase, den Zwölffingerdarm oder den Magen werden wenn nötig mit kleinen Pla- tinspiralen verschlossen. So lässt sich eine unerwünschte Platzierung von Mikrosphären in diesen Orga- nen vermeiden, während andere Blutgefäße ihre Versorgung gewähr- leisten. Anschließend werden in ei- ner Simulation des späteren Ein- griffs speziell markierte, abbaubare Eiweißpartikel in die Leberarterie gespritzt und ihre Verteilungmittels nuklearmedizinischer Schnittbild- gebung überprüft. BESTRAHLUNG VON INNEN Erst wenn sichergestellt ist, dass die Mikrosphären später wirklich nur in der Leber verbleiben und nicht zu viel Strahlung in der Lunge an- kommt, schicken die Nuklearmedizi- ner die radioaktiven Kügelchen auf ihre Reise ins Tumorgewebe. Über die Menge der Kügelchen lässt sich die verabreichte Strahlendosis exakt bestimmen. Radiologen und Nukle- armediziner legen diese für jeden Patienten individuell fest. „Da die Strahlung von Yttrium-90 im menschlichen Gewebe nur wenige Millimeter weit reicht, können wir im Vergleich zu einer Bestrahlung von außen deutlich höhere Strahlen- dosen erzielen, ohne das gesunde Le- bergewebe zu schädigen“, erklärt Professor Dr. Dr. Philipp T. Meyer, Ärztlicher Direktor der Klinik für Nu- klearmedizin. Die Patienten werden nach der SIRT-Behandlung engma- schig betreut: „Trotz der nur geringen nach außen gelangenden Strahlung nehmen wir die Patienten aus Strah- lenschutzgründen und zur medizini- schen Überwachung für 48 Stunden auf unserer Station auf“, ergänzt Professor Dr. Juri Ruf, Leitender Ober- arzt der Nuklearmedizin mit dem Schwerpunkt onkologische Diag- nostik und Therapie. SCHNELL ZURÜCK IM ALLTAG „Im Vergleich zu vielen Chemothera- pien sind die Nebenwirkungen bei der SIRT recht überschaubar“, sagt der Ärztliche Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Freiburg Professor Dr. Fabian Bam- berg. „Zwar können kurz nach der Behandlung Bauchschmerzen, Übel- keit, mildes Fieber und Müdigkeit auftreten, doch schon nach wenigen Tagen dürfen die meisten Patienten nach Hause gehen und sehr bald wieder ihre normalen Aktivitäten aufnehmen.“ I 17

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