Das Magazin 2 - 2019

Die Augenhöhle wird von Schädelknochen gebildet und ist mit Nerven, Muskeln, Blutgefäßen und demAugapfel ausgefüllt. Eingriffe in die Augenhöhle erfordern viel Geschick. Hinter dem rechten Auge hat sich eine Gefäßwucherung gebildet, ein sogenanntes Kavernom. Durch eine Operation konnte es vollständig entfernt werden. HNO-Ärzte und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen bespre- chen dort gemeinsam mit Neuroradiologen, Onkologen, Strahlentherapeuten und weiteren Fachleuten des Tu- morzentrums Freiburg – CCCF am Universitätsklinikum Freiburg, wie die beste Behandlung aussehen könnte. „Für die Patienten hat das viele Vorteile: Alle beteiligten Kliniken stimmen sich regelmäßig eng ab, die Abläufe sind eingespielt und die Patienten werden auf höchst- möglichem Niveau versorgt“, sagt Lagrèze, der das Zen- trum 2008 mitgegründet hat. Auch niedergelassene Ärzte und externe Patienten können sich für eine Zweit- meinung an das Zentrumwenden. AM AUGE VORBEI In der Regel bemühen sich die Experten, den Tumor operativ zu entfernen. „Eigentlich ist es nicht schwer: Man muss am Auge vorbei. Aber das ist für viele Augenchirurgen eher un- üblich“, sagt Lagrèze. Meist gelingt dies über einen Schnitt knapp unterhalb der Augenbraue oder in der Bindehaut. Aus der Erfahrung vonmehr als 500Orbitaoperationenweiß der Augenarzt aber auch: „Jeder Patient ist anders.“ Die knöcher- ne, unflexible Augenhöhle und die vielen empfindlichen Strukturen verlangen den Ärzten viel Geschick ab. „Wir ach- ten bei der Operationsplanung auch darauf, dass der Ein- griff langfristig kaum sichtbar ist“, sagt Professor Dr. Dr. Marc Metzger, Stellvertretender Leiter des Orbitazentrums und Leitender Oberarzt an der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums Freiburg. Ist der Tumor bösartig, erhalten viele Patienten zusätzlich eine Bestrahlung oder eine Chemotherapie. ZumGlück sind zwei von drei Tumoren in der Augenhöhle gutartig, sodass ein einmaliger Eingriff ausreicht. I RAUM SCHAFFEN FÜR DAS AUGE Sind operative Entfernung, Bestrahlung oder medikamentöse Therapie nicht möglich oder aus­ reichend, haben die Freiburger Ärzte noch eine weitere Möglichkeit: die knöcherne Dekompression. „Dabei entfernen wir einen Teil des Augen- höhlenknochens, wodurch das Gewebe mehr Platz erhält. So entlasten wir Auge und Sehnerv“, erklärt Metzger. Diese Methode wird insbesondere bei hormonell beding- tem Gewebewachstum wie der endokrinen Orbitopathie angewandt. Eine solche Dekompression kann eine Notfallmaßnahme sein oder aus ästhetischen Gründen erfolgen, weil das Auge dauerhaft stark nach außen gedrückt wird. „Wir planen und kontrollieren diesen komplexen Eingriff durchgehend mit hochauf­ lösender Computertomografie und digitaler Bildgebung. So können wir auch Patienten mit sehr komplexen Beschwerden helfen“, sagt der Gesichtschirurg. „Wir achten bei der OP-Planung darauf, dass der Eingriff langfristig kaum sichtbar ist.“ 19 das magazin 02 | 2019

RkJQdWJsaXNoZXIy MTU2Njg=