Das Magazin 2 - 2019

VIEL ERFAHRUNG BENÖTIGT Die Kombination aus Operation und Chemotherapie zählt zu den größten und längsten Eingriffen in der Bauchchirurgie. Neben dem hohen technischen Aufwand wird sehr viel Erfahrung bei der Einschätzung der Patienten, bei der Operation selbst und in der Nachsorge benö- tigt. Zudem kommt das Verfahren nur bei etwa einem Drittel der Pati- enten mit Bauchfellkrebs in Frage: „Besonders wichtig ist, dass es außer- halb des Bauchraums keine weite- ren Metastasen gibt“, erläutert Fichtner-Feigl. Am Universitätskli- nikum Freiburg werden derzeit jähr- lich 70 bis 80 Patienten mit dem kombinierten Verfahren behandelt. „Gemeinsam mit unseren Kollegen aus der Gastroenterologie, der Onko- logie, der Radiologie, der Strahlen- therapie und der Anästhesiologie wägen wir sehr genau ab, ob die strapaziöse Behandlung dem einzel- nen Patienten voraussichtlich nützt“, sagt Fichtner-Feigl. EIN PLUS AN LEBENSERWAR- TUNG UND LEBENSQUALITÄT Weltweit berichten Chirurgen und Onkologen von einer deutlichen Zunahme an Lebenserwartung und -qualität durch die operative Tumor- reduktion mit HIPEC – wenn die Patienten für die Therapie geeignet sind. In jedem Fall stellt sie einen großen Fortschritt dar: „Wenn man sich überlegt, dass Bauchfellkrebs noch vor zehn Jahren im Prinzip unheilbar war, ist jeder Zugewinn an Lebenserwartung und Lebens- qualität ein enormer Grund zur Freude“, sagt Fichtner-Feigl. Wel- chen Fortschritt das Verfahren be- deutet, wurde dem Chirurgen klar, als er kürzlich eine Weihnachtskar- te von einer seiner ersten HIPEC-Pa- tientinnen bekam. Die heute 68-Jährige litt an Blinddarmkrebs, der bereits ins Bauchfell gestreut hatte, und wurde 2012 operiert. Seitdem ist sie tumorfrei. I STICHWORT BAUCHFELLKREBS Das Bauchfell oder Peritoneum kleidet den Bauchraumwie eine dünne Haut aus. Es umgibt die meisten inneren Organe unterhalb des Zwerch- fells bis in den Bereich der Beckenorgane. Innerhalb des Bauchfells können sich bösartige Tumore ausbreiten. Rund 20.000Menschen erkranken in Deutschland jedes Jahr an einer Peritoneal­ karzinose, die meist von Tumo- ren in Darm, Blinddarm, Magen oder Eierstöcken ausgeht. „Die chemotherapeutische Lösung durchspült den Bauchraum bis in den letzten Winkel.“ 27

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