Das Magazin 2 - 2019

Wer bereits eine Erkrankung hinter sich hat, fürchtet sich häufig vor de- ren Wiederkehr, obwohl er oder sie medizinisch als geheilt gilt. Wenn die Angst zu groß wird, finden Pati- entinnen, Patienten und auch Ange- hörige von Betroffenen schnelle und unbürokratische Hilfe bei der Psy- chosozialen Krebsberatungsstelle am Tumorzentrum Freiburg – CCCF. Der Psychologe, Psychotherapeut und Psychoonkologe Dr. Alexander Wünsch leitet die Einrichtung, die aus einem zehnköpfigen Team be- steht, seit zwei Jahren. Herr Dr. Wünsch, wann ist die Furcht vor der Wiederkehr einer Krebserkran- kung am größten? Die Angst vor dem Rückfall – in der Psychoonkologie bezeichnen wir sie als Progredienzangst – ist ein schwieriges Thema. Denn alle Be- troffenen haben Angst und Sorge, dass ihre Krankheit wiederkommen kann. Manche bereits nach der Erst- diagnose, andere während der Che- motherapie oder später im Alltag. Viele Ängste entstehen direkt vor den Nachsorgeuntersuchungen. Ich kenne keinen, der davon nicht be- lastet ist. Wie äußern sich diese Ängste? Viele Patienten sind mindestens einen Tag vor der Untersuchung angespannt und leiden unter Schlaf- störungen und körperlichen Be- schwerden. Das auszuhalten ist eine große Herausforderung. Ängste kön- nen aber auch auftauchen, wenn die Krebserkrankung schon lange her ist oder wenn es im Bekanntenkreis plötzlich einen Fall gibt. Jeder dritte Mensch bekommt Krebs, statistisch gesehen. Und mit zunehmendem Lebensalter steigt die Wahrscheinlichkeit. Die Angst vor Krebs ist deshalb groß in der Bevölkerung. Dr. Alexander Wünsch, Psychologe, Psychotherapeut und Psychoonkologe PSYCHOSOZIALE KREBSBERATUNG 34 das magazin 02 | 2019

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