Das Magazin 2 - 2019

Wie helfen Sie den Menschen, damit diese lernen, besser mit ihrer Angst vor dem Rückfall umzugehen? Die Angst ist ein Begleiter, und die Angst vor dem Rückfall ist berech- tigt. Eine hundertprozentige Sicher- heit bei Krebs gibt es nicht. Die Pati- enten und Angehörigen müssen mit dieser Unsicherheit zurechtkom- men. Aus psychologischer Sicht geht es darum, die Angst wieder auf ein erträgliches Maß zu bringen. Häufig ist es schon hilfreich zu wissen, dass die Angst dazugehört. Es sagt sich einfach, aber wenn die Patienten es schaffen, zum Beispiel mit mir zu- sammen der Angst ins Auge zu schauen und sie bei den Hörnern zu packen, haben sie weniger diffuse Ängste im Alltag. Wie packt man die Sorge bei den Hörnern? Zum Beispiel durch ganz konkrete Schritte, wie das Gespräch einer krebskranken Frau mit ihrer Schwester, ob sie sich im Ernstfall um die Kinder kümmern würde. Oder einen Raum zu schaffen und den Partner zu fragen: Was wird mit dir, wenn ich nicht mehr da bin? Viele haben noch nie über ihre Sorgen gesprochen. Durch die Frage „Was wäre wenn“ wird die diffuse Angst besprechbarer. Meine Erfah- rung ist, dass Patientinnen und Pa- tienten wieder zuversichtlicher und optimistischer sein können, nachdem sie die Angst besprochen haben. Wer kann zu Ihnen in die Beratungs- stelle kommen? Auch Angehörige? Zu uns können ambulante und stati- onäre Krebs-Patienten des Universi- tätsklinikums kommen, die wir über ein Screening auf psychosoziale Be- lastung erreichen, aber auch Men- schen aus der gesamten Region, die krebskrank sind oder waren, sowie Menschen ohne Diagnose, die aber eine Erkrankung befürchten – bei- spielsweise, weil sie erblich vorbe- lastet sind. Außerdem finden sehr viele Angehörige den Weg zu uns. Es gibt wissenschaftliche Daten, dass Angehörige häufig stärker von der Krankheit belastet sind als die Be- troffenen selbst. Egal auf welchem Weg jemand zu uns findet: Wir leis- ten gerne Hilfestellung beim Um- gang mit der Krebserkrankung. I Kontakt: Psychosoziale Beratungsstelle am Tumorzentrum Freiburg – CCCF Hauptstraße 5a, 79104 Freiburg 0761 270-77500 krebsberatungsstelle@ uniklinik-freiburg.de www.krebsberatungsstelle- freiburg.de ZAHLEN. DATEN. FAKTEN 623 Personen haben 2017 eine Beratung in Anspruch genommen. Insgesamt gab es 1.524 Beratungskontakte . 34 Prozent der Beratungssuchenden 2017 waren Männer, 66 Prozent Frauen. Die Psychosoziale Krebsberatungsstelle bietet neben der Psychologischen auch Sozialrechtliche Beratung. Zur Beratungsstelle gehört auch das Angebot TIGERHERZ … wenn Eltern Krebs haben (siehe Seite 37). 35 das magazin 02 | 2019

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