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Sonderausgabe

ampuls hat mit Professor Dr. Justus Duyster über die Zukunft der

Klinik für Tumorbiologie gesprochen. Er ist Ärztlicher Direktor

der Klinik für Innere Medizin I mit den Stationen Schönheimer,

Benitia, Thannhauser, Holthusen, Naunyn, Romberg, Egg und

Löhr. Die beiden erstgenannten Stationen ziehen zeitnah in die

Räume der ehemaligen Stationen Paracelsus und Erasmus der

Klinik für Tumorbiologie um. Bereits bezogen ist die Station

Schönheimer im dritten Obergeschoss mit nun 30 Betten. Beni-

tia folgt mit weiteren 30 Betten.

Herr Professor Duyster, Sie haben durch die Übernahme

der Klinik für Tumorbiologie künftig deutlich mehr Betten als zu-

vor. Was bedeutet das für die Patienten, aber auch für die Be-

schäftigten?

Wir freuen uns alle auf die Zusammenarbeit in den neuen Räumen.

Die Patienten werden künftig bessere, hellere und freundlichere Zim­

mer haben. Es gibt nur noch Ein- und Zwei-Bett-Zimmer mit Dusche.

Das ist ein wichtiger Aspekt in der Onkologie, wo viele Patienten

über längere Zeiträume stationär behandelt werden müssen. Für die

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird das Arbeiten in der KTB bes­

ser und effektiver organisiert werden können. Durch die Zusammen­

legung von Stationen, die bisher auf dem Campus verstreut waren,

werden sich Synergieefekte ergeben und Wegstrecken wegfallen.

Diese gewonnene Zeit kann dann in die Arbeit direkt am Patienten

investiert werden. Wir sind zuversichtlich, die 80 Betten in der KTB

zukünftig voll zu belegen. Wir haben eine Warteliste und mussten

bisher viele Patienten verschieben. Das ist ein enormer Stressfaktor

für kranke Menschen, aber auch für unsere Mitarbeiter. Jetzt können

wir viel besser planen.

Die Klinik für Tumorbiologie hat in den Jahren ihres Be-

stehens damit geworben, dass sie nicht „Alternativen zur Schul-

medizin“, sondern „Alternativen in der Schulmedizin“ gesucht

„Wir freuen uns auf die

Zusammenarbeit“

und erprobt hat. Die Patienten durften sich sogar Duftlampen

ins Zimmer stellen.Was wird sich unter Ihrer Leitung ändern?

Duftlampen sind super. Aber natürlich müssen in einem Krankenhaus

strengere Brandschutzregeln eingehalten werden, weil hier ein Feuer

besonders katastrophale Auswirkungen haben könnte. Andererseits

hilft alles, was den Aufenthalt unserer Patienten angenehmer macht,

beim Heilungsprozess. Deshalb bin ich für alles offen; viele Ansätze

in der KTB waren gut und werden wir nach Überprüfung in unsere

Behandlungsverläufe integrieren. Unsere Philosophien sind gar nicht

so unterschiedlich, wie viele denken. Der Patient steht im Mittelpunkt.

Das ist ein starker gemeinsamer Nenner. Mit dem Comprehensive

Cancer Center Freiburg (CCCF) hat die KTB nun Zugang zu einer

sehr großen Expertise aus allen Bereichen der Onkologie von über

30 Mitgliedsabteilungen. Wir werden in der KTB Tumorpatienten in­

terdisziplinär und auf hohem Niveau behandeln und gleichzeitig kom­

plementärmedizinische Aspekte nicht vernachlässigen. Zuständig für

den zukünftigen Standort der Klinik für Tumorbiologie der Inneren

Medizin I wird Professor Dr. Hartmut Bertz sein, der bereits im CCCF

für eine Vielzahl komplementärmedizinischer Angebote wie Sporton­

kologie oder Ernährung verantwortlich ist und über Konsiliardienste

viele Mitarbeiter der KTB seit Jahren gut kennt.

Wie blicken Sie in die Zukunft?

In der Onkologie hat vor einiger Zeit ein Paradigmenwechsel stattge­

funden. Es werden immer weniger hoch dosierte Chemotherapien ein­

gesetzt, sondern es wird versucht, zunehmend individuelle und maß­

geschneiderte Therapieprotokolle zu entwickeln. Diese enthalten sehr

spezifische Signaltransduktionsinhibitoren oder immunstimulierende

Antikörper, jeweils angepasst an die individuelle Tumorbiologie. In­

sofern ist jetzt in vielen Bereichen der Onkologie Realität geworden,

wofür die KTB vor über 20 Jahren angetreten ist: bessere und besser

verträgliche Therapieprotokolle zu entwickeln. Auch in dieser Hin­

sicht passen CCCF und KTB also perfekt zusammen.

Fragen an:

Professor Dr. Justus Duyster, Ärztlicher Direktor der Klinik für

Innere Medizin I und Klinischer Direktor des Tumorzentrums Freiburg (CCCF)

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Mein bisheriges Aufgaben-

gebiet war ein buntes

Spektrum. Ich habe die

innere Diagnostik geleitet,

die Stoffwechsel- und

Ernährungsmedizin sowie

imWechsel die Ambulanz

und unterschiedliche

Stationen. Das Konzept

einer stark patienten-

zentrierten Medizin hatte

sich in den vergangenen

Jahren nicht geändert,

wohl aber das Spektrum

der Patienten.

Experten für

Tumorerkrankungen

Während wir vor

20 Jahren noch viele

Patienten stationär

behandelten, die heute

ambulant führbar sind,

sind wir im Laufe der Jahre

Experten für weit

fortgeschrittene Tumorer-

krankungen geworden.

Eines der Probleme der

Klinik war, dass wir für die

meist komplexen Situatio-

nen und die Behandlun-

gen mit einer meist nur

milden oder auch ohne

Chemotherapie im

DRG-Abrechnungssystem

kaum mehr Geld bekamen.

Diese Patienten weiter gut,

aber effektiver zu behan-

deln, wird auch künftig

wichtig sein. Ich habe

mich schon lange neben

der Onkologie mit

supportiven Therapien

beschäftigt und an

zahlreichen klinischen

Leitlinien mitgearbeitet.

Mein Ziel ist es nun, mich

in den kommenden

Jahren mehr auf die

klinische Forschung zu

konzentrieren.“

Oberarzt Dr. Jann

Arends kam vor 22 Jahren

aus Göttingen an die

Klinik für Tumorbiologie.

Der Onkologe, Hämatolo-

ge und Gastroenterologe

wird künftig als Funkti-

onsoberarzt unter der

Leitung von Professor

Duyster an der KTB

arbeiten.