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4/2016

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19 Frauen und ein Mann absolvieren innerhalb von vier Jahren eine Teilzeitausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege

Eine Ausbildung in der Gesund-

heits- und Krankenpflege ist seit

November 2015 an der Uniklinik

auch in Teilzeit möglich. Beson-

ders für Eltern, deren Kinder

tagsüber in der Kita sind, oder

für Menschen, die pflegebedürf-

tige Angehörige betreuen, ist die

Teilzeitausbildung eine gute

Möglichkeit, in den Pflegeberuf

einzusteigen.

„Wir freuen uns sehr, dass wir

eine Teilzeitausbildung anbieten

können, die die Vereinbarkeit

von Familie und Beruf ermög-

licht“, sagt Franz-Josef Overhoff,

Leiter der Akademie für Medizi-

nische Berufe. Die Ausbildung

dauert vier Jahre und somit ein

Jahr länger als die reguläre Aus-

bildung. Sie umfasst einen tägli-

chen Aufwand in Theorie oder

Praxis von etwa sechs Stunden.

Zu Beginn absolvieren alle Aus-

zubildenden einen sechswöchi-

gen Theorieblock. Danach geht

es zum Einsatz auf unterschiedli-

che Stationen. Dabei wird auch

auf die Wünsche bei der Zeit­

einteilung eingegangen.

Die Einsätze dauern in der Re-

gel sechs Wochen und beinhal-

ten Schichtdienste zu familien-

Familie und Ausbildung unter  einem Hut

freundlichen

Zeiten

sowie

Dienste an Wochenenden und

Feiertagen. „Wir haben das Kon-

zept allen Pflegedienst- und Sta-

tionsleitungen vorgestellt und

sie über die individuellen Dienst-

zeiten dieser Gruppe informiert“,

sagt Overhoff. „Die Teilzeitaus-

bildung ist ein Imagegewinn. Sie

zeigt, wie familienfreundlich die

Uniklinik ist“, sagt Angelika

Zimmer, Beauftragte für Chan-

cengleichheit. Die Arbeitgeberin

bietet auch den Teilzeitkräften

die Möglichkeit an, die beste-

henden Kinder- und Ferienbe-

treuungsangebote zu nutzen.

am

puls

hat mit vier Teilzeit­

auszubildenden über ihre

Beweggründe und bisherigen

Erfahrungen gesprochen.

Teilzeitausbildung Pflege

Sechs Mitarbeiter der Bergwacht sind im Rah-

men einer Rettungsübung den neuen Kamin des

Heizkraftwerks hochgeklettert. Es galt, die Ber-

gung eines Verunglückten aus großer Höhe zu

üben. „Am Klinikum müssen gelegentlich unter-

schiedliche Gewerke an absturzgefährlichen

Stellen arbeiten. Wir müssen daher auch auf

Unglückssituationen vorbereitet sein. Wo wir

mit eigenen Kräften nicht weiterkommen, wer-

den wir von der Feuerwehr sowie der Bergwacht

unterstützt“, erklärt Klaus Jenne von der Arbeits-

sicherheit. Der Geschäftsbereich 5 ermöglichte

mit einer Übung am 55 Meter hohen Kamin den

Zugang zu einer besonders exponierten Stelle

und unterstützte somit die Ausbildung junger

„Bergwächtler“.

Übung in luftiger Höhe

Die Praxis- und Theoriephasen wechseln sich im

Laufe der Ausbildung ab.

Vergütet wird die Teilzeitausbildung mit 75 Prozent

des üblichen Ausbildungsgehalts.

In jedem Ausbildungsjahrgang gibt es 25 Plätze.

Die Teilzeitausbildung beginnt immer im November.

Die Ausbildung in Kürze

Robin Eisenmann, 22 Jahre

„Ich habe vorher in einem handwerklichen Beruf

gearbeitet. Durch meine ehrenamtliche Arbeit

beim Roten Kreuz und durch verschiedene Prak-

tika in Kliniken habe ich gemerkt, dass mir die

Arbeit in der Gesundheits- und Krankenpflege

einfach liegt. Da habe ich mich noch einmal

umorientiert. Durch die Teilzeitausbildung habe

ich mehr Zeit für meine Familie, vor allem für

meine Tochter, die Anfang 2015 auf die Welt

kam. In der Praxisphase arbeite ich volle Schich-

ten. Es ist einfach schön, für die Patienten da zu

sein, ich bekomme auch viel von ihnen zurück.“

Sinah Ünal, 22 Jahre

„Ich habe bereits eine einjährige Aus-

bildung

zur Krankenpflegehelferin

gemacht. In der Ausbildung habe ich

gemerkt, dass mir der Bereich sehr

liegt und ich viel Freude daran habe.

Um später Weiterbildungskurse be-

suchen zu können, habe ich mich für

eine Teilzeitausbildung

in der Ge-

sundheits- und Krankenpflege ent-

schieden, da ich einen dreijährigen

Sohn habe. Während ich in der Schule

bin oder in der Klinik arbeite, ist mein

Sohn in der Kita. Die Teilzeitausbil-

dung ist ideal für mich, weil ich dann

noch genug Zeit für ihn habe. Durch

die erste Ausbildung konnte ich auf

den Stationen viele praktische Erfah-

rungen sammeln. Jetzt werden die

Themen in der Schule viel ausführli-

cher behandelt. Ich lerne meist spon-

tan und vor den Klausuren. Ich bin of-

fen für Neues und freue mich, viele

Stationen im Klinikum kennenzuler-

nen. Ich würde mich sehr freuen,

wenn wir Auszubildenden weiterhin

auf den Stationen so positiv aufge-

nommen werden.“

Nadine Pola, 34 Jahre

„Die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin ist genau das, was

ich schon als Kind machen wollte. Ich wohne mit meinen fünf Kindern und

meinem Mann seit zwei Jahren in Deutschland. Wir kommen aus Kamerun.

Mein Mann schreibt hier seine Doktorarbeit. Eine Vollzeitausbildung war

nicht möglich, aber die Lösung mit der Teilzeitausbildung ist perfekt. Ich mag

es, mit Menschen zu arbeiten und ihnen zu helfen, indem ich sie pflege.

Gleichzeitig nehme ich auch medizinisches Wissen für meine Familie mit.

Mein Mann holt die vier Kinder aus der Kita und der Schule ab, ich kümmere

mich nach der Schule oder der Arbeit um unser Baby. Ich nehme viel Wissen

bei Vorträgen im Unterricht auf und lese meist ein, zwei Stunden nach dem

Unterricht. In Kamerun war ich Deutschlehrerin. Viele haben zu mir gesagt,

dass ichmit fünf Kindern nicht arbeiten gehen kann. Ich habe es probiert und

wenn man will, ist es möglich. Denn man kann Mutter sein und gleichzeitig

einen guten Job machen.“

Katharina Temme, 30 Jahre

„Ich habe vorher als Zahnmedizinische Fachangestellte gear-

beitet und wollte eigentlich schon immer als Gesundheits-

und Krankenpflegerin arbeiten. Durch meine drei Kinder hat

sich das ein bisschen verschoben. Ich habe regelmäßig auf

die Seite mit den Stellenangeboten der Uniklinik geschaut

und mich dann für die Teilzeitausbildung beworben. Das war

ein sehr angenehmes Bewerbungsgespräch. In der Praxis-

phase arbeite ich ganze Schichten. Natürlich ist es eine He­

rausforderung und der Alltag ist extrem durchorganisiert.

Das Arbeiten auf der Station mit den Menschen macht mir

sehr viel Freude, ich hatte in der ersten Praxisphase ein tolles

Team und wurde positiv aufgenommen. Ich fühle mich in der

Ausbildung sehr wohl und hoffe, dass es weiterhin so gut

läuft. Ich wünsche mir, dass ich auf den anderen Stationen

mit dem gleichen Respekt aufgenommen werde.“