ampuls 2 - 2018

7 2/2018 2/2 Der Neurochirurg Professor Dr. Jürgen Beck hat am 1. April die Nachfolge von Professor Dr. Josef Zentner angetreten. Er kommt von Bern nach Freiburg Sie übernehmen als Ärztlicher Direktor die Neurochirurgie am Neurozentrum. Wie verlief Ihr beruflicher Werdegang? Schon während des Studiums in München und Boston wurde mein Feuer für die Neurochirur- gie durch Vorbilder, die ihre Begeisterung für dieses Fach weitergaben, geweckt. Nach Grundlagenforschung in Mün- chen sowie neurochirurgischer Weiterbildung mit Schwerpunkt Tumor-, vaskuläre und Schädel- basischirurgie in Frankfurt ging ich 2008 als leitender Arzt in die Schweiz nach Bern und erhielt im Verlauf dort den Chef- arztposten. Warum haben Sie sich für den Wechsel nach Freiburg ent- schieden? Die Klinik für Neurochirurgie ist beeindruckend. Ich sehe es als Höhepunkt meines beruflichen Werdegangs an, nun dieser re- nommierten Universitätsklinik anzugehören. Mein Wechsel an das Neurozentrum mit exzellen- tem Ruf gibt mir die Möglich- keit, Schwerpunkte zu setzen, zu forschen, Mitarbeiter auszubil- den und ho entlich auch begeis- tern zu können. Was fasziniert Sie an der Neuro- chirurgie? Wo sehen Sie die Zu- kunft des Fachs? Nach wie vor faszinieren mich Funktionsweise und Schönheit dieses unglaublich komplex auf- gebauten Organs, unseres Ge- hirns – und dabei natürlich die chirurgischen Herausforderun- gen. Durch gute Zusammenar- beit mit anderen Disziplinen, den beteiligten Berufsgruppen Forschen und begeistern Jürgen Beck Neue Technologien für die P ege Am P egepraxiszentrum der Uniklinik testen P egende neue technische Hilfsmittel, die die Patientenversorgung verbessern und die P ege entlasten sowie den Patientinnen und Pati- enten selbst diesen zu helfen und sehr viele von ihnen immer öfter auch heilen zu können, macht meine tägliche Arbeit sehr be- friedigend und auch höchst span- nend. Die Zukunft wird be- stimmt aufregend, wir stehen ja erst am Beginn – vielleicht wun- dert sich die nächste Generation Neurochirurgen: „Die haben das damals mit dem Skalpell ge- macht…?“ Ein klares Ziel für mich ist, möglichst keinen Scha- den durch neurochirurgische Eingri e zu setzen. Neugierde Seit Anfang diesen Jahres ist es o ziell: In Freiburg gibt es ein neues Pflegepraxiszentrum (PPZ), das innovative Techno- logien in der Pflege erprobt. „Wir möchten mit unseren Test- ergebnissen die Patientenver- sorgung verbessern und die Pflegekräfte auf den Stationen entlasten“, erklärt Projektleite- rin Dr. Johanna Feuchtinger von der Stabsstelle Qualität und Entwicklung in der Pflege. Erstes Testobjekt war ein neues Bettensensorsystem. Dieses besteht aus einer Bett- matte mit eingebautem Sensor, die im Bereich der Hüfte unter der Matratze von Patientinnen und Patienten platziert wird. Dort misst sie Bewegungen und erfasst, wann der Patient aus dem Bett aussteigt. „Die Pflegekräfte auf der Station können die Messungen am Bildschirm mitver- folgen und gezielt eingreifen, wenn die Gefahr besteht, dass der Patient sich wund liegt oder, bei Sturzneigung, alleine aufsteht“, sagt Dr. Feuchtinger. Gleich die erste Testphase auf den Stationen Ho mann und Wartenberg im Neurozen- trum brachte Überraschungen mit sich. „Einige Patienten ha- ben sich in der Nacht viel mehr oder deutlich weniger bewegt als gedacht“, sagt Lars Jerger, Pfleger auf Station Wartenberg. „Das zeigt, wie sinnvoll eine solche systematische Überwachung bei uns auf den Stationen ist.“ Jerger koordinierte die erste stationäre Erprobung der Bet- tensensorik gemeinsam mit seiner Kollegin Stina Krump- holz, Gesundheits- und Kran- kenpflegerin auf Station Ho - mann. Die beiden Pflegekräfte, die ihre Ausbildung an der Uniklinik abgeschlossen und berufsbegleitend ihren Bache- lorabschluss im Fach Pflege absolviert haben, standen ihren Kollegen als Ansprechpartner rund um das Sensorsystem zur Seite und werteten aus, wie gut die Technik von Pflegekräften und Patienten aufgenommen wurde. Außerdem kümmerten sie sich um die Abstimmung zwischen den beiden Stationen. „Die Bettensensorik kam bei unseren Teams sehr gut an. Die Kolleginnen und Kollegen konnten die Bewegungen von Patienten sehr viel e ektiver nachvollziehen und sich so ge- zielter um kritische Patienten kümmern“, erklärt Stina Krumpholz. Nach dem erfolg- reichen ersten Einsatz des Sen- sorsystems auf Station sind weitere Praxistests geplant. „Jetzt ho en wir, dass die nächsten Testphasen ebenso positiv verlaufen“, sagt Johan- na Feuchtinger. und Freude ebenso wie Beschei- denheit und Demut halte ich in unserem Beruf für grundlegend. Welche Pläne haben Sie, um Freiburg und Umgebung ken- nenzulernen? Durch die Stadt bummeln und das kulturelle Leben Freiburgs entdecken. Ganz besonders freue ich mich darauf, mit meiner Frau und unseren vier Kindern den Schwarzwald zu erkunden. Das Freiburger P egepraxiszentrum hat neben dem Sensorsystem für Krankenhaus- betten zwei weitere Schwerpunkte: Hilfsmittel zur Lärmreduzierung auf Intensivsta- tionen und technische Geräte, die Demenzkranke bei der Orientierung im Kranken- haus unterstützen. In allen Bereichen sind umfangreiche Praxistests geplant. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Freiburger P egepra- xiszentrum bis Ende 2022 mit vier Millionen Euro. Projektpartner sind die Hochschule Furtwangen, die Universität Freiburg und der Forschungs- und Innovationsverbund der Evangelischen Hochschule Freiburg. Das PPZ Freiburg ist in das deutschlandweite Cluster „Zukunft der P ege“ eingebunden, welches zusätzlich aus einem P egeinno- vationszentrum in Oldenburg sowie drei weiteren P egepraxiszentren in Berlin, Nürnberg und Hannover besteht. Umfangreiche Praxistests in Planung Lars Jerger und Stina Krumpholz an einer Bettmatte mit eingebautem Sensor im Bett

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