ampuls 3 - 2018

2 3/2018 3/2 Verdienste um die Kieferchirurgie Am 29. Mai feierte Professor Wilfried Schilli, Emeritus der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Uniklinik, seinen 90. Geburtstag „Ad multos annos“ – auf viele weitere Jahre – wünschten vie- le Gratulanten Professor Wil- fried Schilli zu dessen 85. Ge- burtstag. Dieser Wunsch hat sich erfüllt. Der Emeritus der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Uniklinik Freiburg beging am 29. Mai 2018 seinen 90. Geburtstag. Unter den Gratulanten waren vonseiten der Uniklinik der Lei- tende Ärztliche Direktor, Pro- fessor J. Rüdiger Siewert, der die wissenschaftlichen Ver- dienste von Professor Schilli um die Kieferchirurgie wür- digte, sowie Professor Rainer Schmelzeisen, Ärztlicher Direk- tor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Wilfried Schilli studierte Medi- zin und Zahnmedizin in Frei- burg, habilitierte sich im Jahre 1963 und wurde 1970 auf den Lehrstuhl für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Albert- Ludwigs-Universität berufen. 1983 wurde er Ärztlicher Direk- tor innerhalb des Klinikums. Der national und international geschätzte Forscher hat durch sein wissenschaftliches Engage- ment die Mund-, Kiefer- und Ge- sichtschirurgie besonders stark geprägt. 90 Noch nie waren die Organspendezahlen in Deutschland so niedrig wie momentan. Dr. Klaus Michael Lücking, Organspendebeauftragter der Uniklinik, über wichtige Fragen zur Organspende Eigentlich sind die meisten Menschen in Deutschland dem Thema Organspende gegenüber positiv eingestellt. Das hat auch die letzte Umfrage der Bun- deszentrale für gesundheitliche Aufklärung 2017 ergeben. Trotz- dem gibt es seit Jahren immer weniger Spenderorgane und vie- le Menschen müssen sehr lang, oftmals vergeblich, auf eine lebensrettende Transplantation warten. Im Interview mit am- Puls erklärt Dr. Klaus Michael Lücking, Organspendebeauftrag- ter der Uniklinik, woran das liegt – und warum dies in Frei- burg etwas anders ist. Weshalb gibt es in Deutschland wenige Organspender? Dafür gibt es zahlreiche Ursa- chen: Trotz der überwältigenden Zustimmung zur Organspende hat kaum jeder Dritte einen Or- ganspendeausweis. Und selbst das darf bezweifelt werden, denn bei den Patienten auf unseren In- tensivstationen, bei denen wir über eine Organspende nachden- ken, ist ein Organspendeausweis eine Rarität! Wenn Angehörige dann in einer Extremsituation eine Entscheidung für oder gegen die Organspende tre en müssen, sind sie emotional oft so überfor- dert, dass sie sich nicht entschei- den können und dann im Zweifel lieber „Nein“ zur Organspende sagen. Denn in Deutschland gilt die sogenannte erweiterte Zu- stimmungsregel: Eine Organ- spende darf nur durchgeführt werden, wenn die ausdrückliche Zustimmung des Spenders oder, falls er sich nicht dazu geäußert hat, seiner Angehörigen vorliegt. Zudem ist in Deutschland eine Organspende nur erlaubt, wenn der Hirntod als Todesursache festgestellt wurde. Wie ist das in anderen Ländern geregelt? In vielen Ländern ist eine post- mortale Organspende möglich, wenn der Spender nicht aus- drücklich widersprochen hat. Das ist die sogenannte Wider- spruchslösung, die aktuell wie- der diskutiert wird. Außerdem kann eine Organspende vieler- orts auch erfolgen, wenn der Tod durch Herzversagen eingetreten ist. Ich möchte diese Unterschie- de nicht werten. Es ist aber wichtig zu verstehen, dass die- se unterschiedlichen Rahmen- bedingungen in verschiedenen Ländern die Zahl der Organ- spenden stark beeinflussen. Wie ließe sich die Situation ver- bessern? Ich spreche mich für eine ehrli- che und transparente Diskus- sion und die o ene Auseinan- dersetzung mit dem Thema aus. Auch wenn der eigene Tod für die meisten Menschen ein sehr unangenehmes Thema ist, lohnt es sich, frühzeitig über das Thema nachzudenken und die eigenen Wün- sche zur Organspen- de mit Angehörigen zu besprechen. Denn im Ernstfall kann dies nicht nur Leben retten, sondern auch den Liebsten viel Un- sicherheit ersparen. Wie werde ich Organ- spender? Grundsätzlich müssen drei Vo- raussetzungen erfüllt sein: Zu- nächst einmal muss hierfür die Einwilligung vorliegen, doku- mentiert zum Beispiel in einem Organspendeausweis oder ei- ner Patientenverfügung. Immer wenn es Unklarheit gibt, ent- scheiden die Angehörigen im Interesse des Verstorbenen. Au- ßerdem muss beim Spender der Hirntod, also der unumkehrbare Ausfall der gesamten Hirnfunk- tionen, eingetreten sein. Wenn Krankheiten wie Krebs oder Aids vorliegen, kann eine Or- ganspende jedoch nicht erfolgen. Kann mir ein Organspendeaus- weis Nachteile bringen, wenn ich in lebensbedrohlichem Zu- stand ins Krankenhaus einge- liefert werde? Nein, diese Sorge ist unbe- gründet! Organe dürfen in Deutschland nur entnommen werden, wenn der Hirntod zwei- felsfrei festgestellt wurde. Dies ist nur unter Fortführen der Intensivtherapie möglich. Der Hirntod wird von zwei unabhän- gigen Spezialisten untersucht, von denen mindestens einer ein erfahrener Neuromediziner ist. Die Hirntod-Diagnostik ist sehr gut etabliert und sicher. Und au- ßerdem: Sie können auf dem Organspendeausweis auch mit einem „Nein“ einer Organspen- de widersprechen! Was machen Sie als Organ- spendebeauftragter genau? Ich bin seit vier Jahren am Klini- kum zentraler Ansprechpartner für Mitarbeiter, Patienten und die Deutsche Stiftung Organ- transplantation (DSO). Ich küm- mere mich darum, dass die Wünsche unserer Patienten im Hinblick auf ihre Entscheidung für oder gegen eine Organspen- de gewahrt werden. Konkret heißt dies, dass ich gemeinsam mit unseren Intensivmedizinern kläre, ob eine Organspende aus medizinischer Sicht infrage kommt, und mich an der inten- sivmedizinischen Betreuung po- tenzieller Spender sowie der Begleitung ihrer Angehöriger beteilige. Dieses gemeinsame Engagement trägt erste Früchte, denn die Uniklinik Freiburg ge- hört in der Organspende – ge- gen den Trend – zu den drei ak- tivsten Zentren deutschlandweit. Leben retten mit Organspende Dr. Klaus Michael Lücking ist Organspendebeauftragter (Transplantationsbeauftragter nach TPG) der Uniklinik KONTAKT: michael.luecking@ uniklinik-freiburg.de

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