ampuls 3 - 2018

7 3/2018 3/2 Dr. Ann-Kathrin Rauch ist Assistenzärztin an der HNO-Klinik und trägt selbst Cochlea-Implantate. Ihr heutiger Chef operierte sie als Kind Schon als sie ein Baby war, be- merkten die Eltern von Dr. Ann- Kathrin Rauch, angehende HNO- Fachärztin in der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, dass ihr Kind nicht auf wörtliche An- sprache reagierte. „Ich hörte zum Beispiel erst auf zu weinen, wenn ich meine Mutter sah. Mit Worten aus der Ferne konnte sie mich nicht beruhigen“, sagt die heute 28-Jährige. Bald stand die Dia- gnose fest: Das kleine Mädchen ist von Geburt an fast taub. Bis heute kennt niemand die Ursache. Ihre Eltern und der zwei Jahre jüngere Bruder hören normal. Mit zehn Jahren bekam Ann-Ka- thrin Rauch ihr erstes Cochlea- Implantat (CI) eingesetzt. In Freiburg, in der Klinik, in der sie heute als HNO-Ärztin arbeitet. Neun Jahre später folgte die Ope- ration für das zweite Ohr. Opera- teur war Professor Roland Las- zig, Ärztlicher Direktor der HNO-Klinik – und heute ihr Chef. „Dass ich eines Tages Medizin studieren werde, war lange nicht klar. Aber aufgrund meiner Vor- geschichte hat es mich doch zu diesem Fach und damit nach Freiburg gezogen“, blickt Ann- Kathrin Rauch zurück. Die ge- bürtige Nordhessin dachte auch über Studiengänge wie Jura, Phi- losophie oder Politik nach. Da ihre Eltern beide Ärzte sind, fiel die Wahl schlussendlich doch auf Medizin als Studienfach. Philosophie und Politik bleiben jedoch ihre Passion. Sie studier- te die Fächer im Bachelor. Ihre Hörminderung hat Ann- Kathrin Rauch weder daran ge- hindert, auf eine normale Grund- schule und aufs Gymnasium zu gehen, noch zu studieren. Aller- dings musste sie bis zum 14. Le- bensjahr eine Umhängetasche mit sich tragen, in der sich der Sprach- prozessor befand, der die Signale über eine Sendespule an das Im- plantat unter ihrer Haut schickte. Für die Jugendliche war das da- mals ziemlich lästig, insbesonde- re beim geliebten Sport. Aber: „Zum Glück wurden die Geräte immer kleiner.“ Heute trägt Ann- „Als der Regen kam“ Die HNO-Ärztin Dr. Ann-Kathrin Rauch trägt selber Cochlea- Implantate Kathrin Rauch die Prozessoren dezent hinter den Ohren versteckt. Seit 2016 befindet sich Ann- Kathrin Rauch in der Facharzt- ausbildung in der HNO-Kli- nik. „Ein superschöner Beruf“, schwärmt die Assistenzärztin. „In diesem Fachgebiet sind wir mit einer Vielzahl unterschiedli- cher Fälle vom Kind bis zum alten Menschen konfrontiert.“ Seit 2009 das Neugeborenen- hörscreening eingeführt wurde, kann schon im frühen Alter eine Hörminderung erkannt werden. Heute werden bereits Babys Cochlea-Implantate eingesetzt. Sie lernen dadurch nahezu so fehlerlos sprechen wie normal hörende Kinder. Bei Ann-Ka- thrin Rauch war das noch anders. Sie konnte alles Gesprochene von den Lippen ablesen, lernte aber erst nach ihrer ersten Ope- ration gut sprechen – übrigens auch Englisch und Spanisch. Ihre ersten Hörerfahrungen mit dem CI waren fantastisch: „Ich hatte ja noch nie Regen gehört oder die Waschmaschine oder das Geräusch eines Autos.“ Im Gespräch mit Ann-Kathrin Rauch fällt es nicht auf, dass sie Trägerin von Cochlea-Implanta- ten ist. Allerdings hört sie zum Beispiel Konsonanten schlechter und muss manchmal nachfragen. „Ich brauche eben andere Strategi- en“, sagt Ann-Kathrin Rauch. Ein Problem für sie ist der Stör- lärm im OP. Und zum Abhören vom Patienten wurde ein speziel- les Stethoskop-Programm für sie entwickelt. In ihrer Freizeit ist die Ärztin auch begeisterte Sportle- rin: Laufen, Tennis, Segeln, Ski- fahren – die Liste ist lang. Große Freude hat sie zudem am Reisen. Doch egal, wo sie ist, an eines muss Ann-Kathrin Rauch immer denken: die Batterien für ihre Cochlea-Implantate. Zum vierten Mal in Folge ndet auch dieses Jahr am letzten Donnerstag im September ein Feierabendausklang mit Musik und guter Laune für alle Beschäftigten der Uniklinik so- wie des Universitäts-Herzzentrums statt. Am 27. September treten zwischen 18 und 20 Uhr die Freiburger Märchenerzählerin Jutta Scherzinger und ihr musikalischer Begleiter Wolfgang Rogge auf. Sie ziehen ihre Zuhöre- rinnen und Zuhörer mit „Märchen undMusik“ aus aller Welt in den Bann. Fürs leibliche Wohl ist durch ein reichhaltiges Bu et eben- falls wieder gesorgt. Ort: Das Gewächshaus der Klinikgärtnerei be ndet sich zwischen der Breisacher Straße und der Klinik für Tumorbiologie, hinter den Personalwohnhäusern. Für die Planung ist eine unverbindliche An- meldung ab jetzt unter der Mail-Adresse redaktion@uniklinik-freiburg.de mit dem Betre „Gewächshaus 2018“ möglich. Unkostenbeitrag: 5 Euro an der Abendkasse. Die Uniklinik lädt am 27. September interessierte Beschäftigte von 18 bis 20 Uhr zum musikalischen Feierabendausklang ins Gewächshaus ein Die Märchenerzählerin Jutta Scherzinger und der Musiker Wolfgang Rogge treten am Donnerstag, 27. September, im Gewächshaus der Uniklinik auf Märchen und Musik

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