ampuls 4 - 2018

3 4 /2018 Blaulicht und Kunstblut Ein Amoklauf oder Terroranschlag vor der eigenen Haustür – daran denkt niemand gerne. Um im Ernstfall eine Vielzahl an Verletzten schnell versorgen zu können und gleichzeitig Schwersttraumatisierten ein Überleben zu ermöglichen, hat das Team des Universitäts-Not- fallzentrums (UNZ) sich genau auf diese Lage vorbereitet. Viel Kunstblut ist bei der Übung geflossen: Jeder Schauspiel-Patient wurde mit viel Liebe zumDetail vorbereitet. Im Rahmen der angesetzten Sichtungsübung musste das eingesetzte UNZ-Team die Schwere unterschied­ licher Verletzungsmuster richtig beurteilen und die richtigen Erstmaß- nahmen veranlassen.Von Knochen­ brüchen und Verbrennungen über Quetschungen bis hin zu Metallröhren, die im Bauch stecken, war alles dabei. ImMinutentakt brachte der Rettungs- dienst neue Schauspiel-Patienten ins UNZ. Anhand eines festgelegten Sichtungskonzepts wurden Patienten mit lebensbedrohlichen, sofortversor- gungspflichtigen Verletzungsmustern herausgefiltert, um diese Gruppe danach sofort und gezielt lebensretten- den Erstbehandlungsmaßnahmen zuführen zu können. Sechs verschiedene Farbaufkleber – jede Farbe zeigt die Schwere der erlittenen Verletzung – helfen dabei, nicht nur in der anfänglichen Hektik den Überblick zu bewahren und gleichzeitig die Behandlungsstrategie festzulegen und umzusetzen. Die baden-württembergische Landesregie­ rung hat eine Sanierungsoffensive für die Universitätsklinika in Baden-Württemberg gestartet. Mit insgesamt 400 Millionen Euro sollen Sanierungsprojekte an den Klinika in Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm ge­ plant und umgesetzt werden. Für die Uniklinik Freiburg ist der zu er­ richtende Neubau Chirurgie das wichtigste Projekt, dessen Planung jetzt aus Mitteln der Sanierungsoffensive realisiert werden kann. In dem Neubau werden unter ande­ rem Operationssäle, Intensivbetten und wesentliche Flächen für Logistik, Ambu­ lanzen sowie eine neue Zentralsterilisation untergebracht. „Der Neubau der Chirurgie ist auch deshalb eine Herzensangelegenheit, weil er den Weg ebnet für die dringend be­ nötigte Sanierung und Neustrukturierung des Lorenzrings“, sagt der Leitende Ärzt­ liche Direktor der Uniklinik Freiburg Pro­ fessor Dr. J. Rüdiger Siewert. In einem ersten Schritt wird der Neubau Chi­ rurgie die Sanierung und den Neubau des bestehenden OP-Zentrums möglich machen. Im zweiten Schritt kann dann die abschnitts­ weise Sanierung und Neustrukturierung des so genannten Lorenzrings erfolgen. Die Ge­ neralsanierung dieses Zentralgebäudes der Uniklinik Freiburg ist nach fast 100-jähriger Nutzung zwingend erforderlich, um Berei­ che wie Pflegestationen und Ambulanzen wieder in einen zeitgemäßen Zustand zu bringen. „Wir sind froh, mit den zusätzlichen Mitteln jetzt endlich den Sanierungsstau an­ gehen zu können“, sagt der Kaufmännische Direktor der Uniklinik Freiburg Bernd Sahner. Dank der Sanierungsoffensive wird nun auch die Generalsanierung der in den 1920er Jahren errichteten Medizinischen Kli­ nik im nördlichen Lorenzring möglich. Ein weiteres wichtiges Projekt, das nun ange­ gangen werden kann, ist die Sanierung der Anlage für automatischen Warentransport (AWT). Die AWT stammt aus dem Jahr 1969 und bewältigt auf einer Länge von acht Kilo­ metern wöchentlich rund 17.000 Transporte. Außerdem sollen die 164 im Betrieb befind­ lichen Aufzugs-Anlagen an der Uniklinik nach Bedarf saniert und an die gesetzlichen Vorgaben angepasst werden. „Die Sanierungsoffensive kommt zum einen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Uniklinik zugute, da durch sie die Arbeitsbe­ dingungen erheblich verbessert werden“, sagt Professor Siewert. Zum anderen sei die Offensive ein Gewinn für die Patienten der Uniklinik Freiburg: Sie erhalten dann eine zeitgemäße Hochleistungsmedizin in neuen und modernen Räumlichkeiten. Sanierungsoffensive kommt Uniklinik zugute Landesmittel machen Neubau der Chirurgie und Sanierung des Lorenzrings sowie der AWT-Anlage möglich 400 Mio. Euro FÜR SANIERUNGSPROJEKTE AN DEN KLINIKA IN FREIBURG, HEIDELBERG, TÜBINGEN UND ULM

RkJQdWJsaXNoZXIy MTU2Njg=