Das Magazin 1 - 2019

Das Herz schlägt schneller, der Atem wird flacher, nervöses Schwit- zen setzt ein: Angst ist ein Gefühl, das jeder Mensch kennt. Als Alarm- system kann sie in bedrohlichen Situationen überlebensnotwendig sein. „Wenn die Angst jedoch über- handnimmt, das heißt sehr lang, häufig oder ohne konkreten Anlass auftritt und die Betroffenen im all- täglichen, sozialen oder beruflichen Leben einschränkt, kann sie be- handlungsbedürftig werden“, er- klärt Professor Dr. Dr. Katharina Domschke, Ärztliche Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psycho- therapie am Universitätsklinikum Freiburg. Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankun- gen – allein in Deutschland sind Studien zufolge mehr als zehn Mil- lionen Menschen betroffen. ANGST HAT VIELE GESICHTER Es gibt sehr unterschiedliche For- men von krankhaften Ängsten. So spricht man von einer Phobie, wenn Menschen sich unangemessen stark und lange vor einem bestimmten Objekt oder einer Situation fürch- ten, beispielsweise vor Spinnen, dem bevorstehenden Zahnarztbe- such oder dem Vortrag vor Kollegen. Eine weitere Form von Angst ist die sogenannte Panikstörung, bei der eine körperlich spürbare Angst die Betroffenen plötzlich und ohne äu- ßerlichen Anlass übermannt. „Die- se Angstattacken können sehr hef- tig sein und bei den Patienten bis zur Todesangst führen, da sie zum Beispiel fürchten, einen Herzinfarkt zu erleiden“, sagt Domschke. Häufig ist auch die generalisierte Angststö- rung. Hier beziehen sich die Ängste und Sorgen der Patienten nicht auf einen konkreten Anlass, sondern auf verschiedenste Lebensbereiche und vor allem das Wohlergehen von nahestehenden Personen. Auch der Zusammenhang von Ängs- ten mit anderen psychischen Er- krankungen ist in den letzten Jahren zunehmend ins Interesse der For- schung gerückt, beispielsweise das WENN DIE ANGST ÜBERHANDNIMMT Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Eine Expertin des Universitätsklinikums Freiburg erklärt, wie sie ausgelöst werden, was Betroffene tun können und wie man sich langfristig vor ihnen schützt. ANGSTSTÖRUNGEN „In etwa 50 Prozent der Fälle treten Depressionen und Angststörungen gemeinsam auf“ 22 das magazin 01 | 2019

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