Das Magazin 2 - 2019

trotz der schlechteren Chancen sein Geschick beeinflussen kann. Betrof- fene, die „alles richtig machen“ und doch aufgrund ihres Erbguts mit der Ungewissheit leben müssen, dass bei ihnen eine Krebserkrankung ausbre- chen könnte, treffen aufgrund des Mangels an guten Daten oftmals drastische Entscheidungen, um ihre Chancen zu verbessern, der Krank- heit zu entgehen. Meinen Sie Fälle wie die Schau- spielerin Angelina Jolie? Ja, und ich bin ihr sehr dankbar, dass sie das Thema öffentlich gemacht hat. Sie hat sich vorbeugend und ohne eindeutige Diagnose beide Brüste abnehmen lassen, weil die Wahrscheinlichkeit aus familiären Gründen hoch war, dass sie selbst an Brustkrebs erkranken könnte. Ande- re entscheiden sich genauso bewusst für das sogenannte Watchful Wai- ting und leben mit dem erhöhten Ri- siko. Das trifft häufig auf Männer mit Prostatakrebs im Frühstadium zu, bei denen nicht klar ist, ob ihnen der Prostatakrebs jemals etwas an- haben kann. Möglicherweise wird sich bei ihnen der Krebs nie aggres- siv gestalten – oder er bringt sie um. Manche Männer können mit dieser Unsicherheit nicht leben und lassen ihre Prostata entfernen, trotz aller Begleiterscheinungen, die oft die Le- bensqualität erheblich beeinträchti- gen. Andere möchten das nicht in Kauf nehmen und lassen sich lieber engmaschig untersuchen. Wie sieht eine gesunde Lebens- führung aus? Egal, ob jemand eine Krebsdiagnose erhalten hat, als geheilt gilt oder der Krankheit vorbeugen möchte: Es gilt, einige einfache Regeln zu beachten, um gesund zu leben. Seit vielen Jah- ren werten wir an meinem Institut Untersuchungen aus, welche Fakto- ren zu Krebs führen können. Für Raucher heißt das: aufhören mit dem Rauchen. Wichtig ist es auch, Übergewicht zu reduzieren, wenig Alkohol zu trinken, ausreichend zu schlafen, Stress zu vermeiden, sich viel an der frischen Luft zu bewegen und regelmäßig Sport zu treiben. Epidemiologische Studien haben ge- zeigt, dass körperliche Aktivität die Prognose bei Krebserkrankungen verbessern kann. Und natürlich ist es sehr wichtig, sich gesund zu er- nähren. Dafür empfehle ich drei Professor Dr. Dr. Karin Michels ist seit 2008 Inhabe- rin des Lehrstuhls für Tumor- epidemiologie und seit 2013 Direktorin des Instituts für Prävention und Tumorepide- miologie am Universitäts­ klinikum Freiburg. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören der Einfluss von Ernährung auf die Gesund- heit, die Prävention von Brustkrebs und Kolorektal­ karzinom sowie die Mikro- biomforschung und die Epigenetische Epidemiologie. „Es gilt, einige einfache Regeln zu beachten.“ 42 das magazin 02 | 2019

RkJQdWJsaXNoZXIy MTU2Njg=