Background Image
Table of Contents Table of Contents
Previous Page  4-5 / 8 Next Page
Basic version Information
Show Menu
Previous Page 4-5 / 8 Next Page
Page Background

5

4

2/2016

2/2016

1000 Büchsen rasen täglich durch die Rohrpostanlage. Das Universitäts-

Notfallzentrum (UNZ) verschickt die meisten

10800 Meter schlängeln sich die

Rohre im Untergrund durch das

Klinikum. Das entspricht einer

Strecke von der Uniklinik bis

nach Schallstadt. Die Rohre füh­

ren hoch bis zu den Stationen

und befördern mit elf Kilo­

metern in der Stunde gefüllte

Büchsen mit Proben. Die Rohr­

postanlage funktioniert wie ein

Verkehrsmittel: Sie ist in ver­

schiedene Linien eingeteilt. Al­

les ist genau durchdacht, damit

wichtige Proben im Klinikum

schnell von A nach B kommen.

Dieter Böhm weiß genau, wo

welche Büchse gerade im Klini­

kum unterwegs ist. Auf seinem

Bildschirm hat er die Kontrolle

über das ganze System. „Wenn

es irgendwo klemmt, sind wir

dran“, sagt Böhm, der seit 1991

als Aufzugsmonteur am Klini­

kum arbeitet. „Jede Station ist

dafür verantwortlich, dass die

Büchsen rechtzeitig in Empfang

genommen werden“, betont er.

Sollte doch mal eine stecken

bleiben, müssten Rohre aufge­

schnitten werden, um an die

Büchse zu gelangen. Das kam

bisher jedoch nicht oft vor.

Für Öykü Ucarli und ihre Kol­

legen auf Station Kessel-von-Eicken in der HNO-Klinik ist die

Bedienung der Anlage mittler­

weile Routine. Die Büchse ver­

schwindet an der Station hinter

einem Rollladen, wenn Öykü

Ucarli auf den Zielknopf drückt.

Sie wählt die Nummer eins und

dann geht es auch schon los.

Durch Über- und Unterdruck

wird die Büchse angetrieben, um

zum Zentrallabor zu gelangen.

Hätte sie die zwei gewählt, wäre

die Büchse zur Blutbank, bei

Knopf drei zur Apotheke geleitet

worden. Damit die einzelnen Sta­

Proben flitzen durch den Keller

Drei Meter in der Sekunde bewegt sich

eine Büchse, die mit elf Stundenkilome-

tern auf die Reise geschickt wird.

1000 Stück sind es täglich. Die meisten

Büchsen verschickt das UNZ

tionen in einer Klinik Bescheid

wissen, ob schon etwas unter­

wegs ist, leuchtet an jeder An­

lagestation eine gelbe Ampel auf.

Rote Büchsen =

Notfall

Drei Meter in der Sekunde be­

wegt sich die Büchse, die Öykü

Ucarli abgeschickt hat. Über die

Verteilerzentrale 3 wird sie auf

die Linie 11 umgeleitet und dann

über eine weitere Linie in Rich­

tung Zentrallabor umgesetzt.

Dort rauscht sie dann bei den

Mitarbeitern an. Dieses Mal ist

es eine blaue Büchse. Büchsen

mit zwei roten Rändern bedeuten

Notfall. „Zwischen 9 und 10 Uhr

ist es richtig heftig. Da muss

dann immer jemand bereitstehen

und die vielen Büchsen anneh­

men“, sagt Brigitte Mark, Medi­

zinisch-technische Assistentin

im Zentrallabor. Die leeren

Büchsen geben die Mitarbeite­

rinnen und Mitarbeiter dann zu­

rück in eine Abwurfanlage, wo

sie mit 22 Kilometern in der

Stunde zurück zur jeweiligen

Klinik sausen. Falls eine Probe

einmal aus Versehen zum Zen-

trallabor geschickt wurde, kann

sie über eine Rücksendestation

wieder zurückgeschickt werden.

Spontan

und schnell

Die Klinikapotheke schickt

über die Rohrpostanlage Spon­

tan-Transporte, wie zum Bei­

spiel Medikamente, los, zur

Die Rohrpostanlage besteht aus zwei Anlageteilen: Eine

Anlage besteht aus 26 Linien, die im Untergrund des Klini­

kums entlanglaufen. Der Rohrdurchmesser beträgt

160 Millimeter. Die andere Anlage hat eine Linie mit

einem Rohrdurchmesser von 110 Millimetern und ist spe­

ziell für Schnellschnitte gebaut. 105 Stationen können

die Rohrpostanlage nutzen.

Zwei Anlagen im Untergrund

Blutbank werden meist nur Pro­

ben geschickt. Schnellschnitte

erhält die Pathologie über eine

Extra-Linie.

Vor acht Jahren wurde die

Rohrpostanlage in Betrieb ge­

nommen. Waren es im Jahr 2008

gerade mal 600 gefüllte Sen­

dungen pro Tag, die durch die

Rohre huschten, sind es mittler­

weile 1000 Büchsen. „Die Rohr­

postanlage ist bei den Mitarbei­

tern zur Selbstverständlichkeit

geworden und wird sehr intensiv

genutzt“, sagt Frank Kotterer,

Abteilungsleiter im Geschäfts­

bereich Technik. Auch das neue

Zentrum für Translationale Zell­

forschung (ZTZ) verschickt seit

März unterirdisch Proben. „Die

Anlage lebt und wächst mit der

gesamten Uniklinik mit“, betont

Frank Kotterer.

Das

Interdisziplinäre Tumorzentrum (ITZ)

und die

zukünftige Kinderklinik

werden an das Rohrpostsystem angeschlossen

flitzen durch die Rohre

1000

Sendungen

Ab in die Waschmaschine:

Nach

500

Sendungen

werden die Büchsen gereinigt

Hauptverkehr: Zwischen

10 & 14 Uhr

rauschen am meisten Büchsen durch den Klinikuntergrund

„Die Anlage lebt und wächst

mit der Uniklinik mit.“

Frank Kotterer, Abteilungsleiter im Geschäftsbereich Technik

Ab in die Röhre: Wenn’s

schnell gehen muss,

werden die roten

Notfall-Büchsen auf

ihre unterirdische Reise

durchs Klinikum

geschickt

Dieter Böhm weiß genau,

wo welche Büchse

gerade unterwegs ist.

„Wenn’s irgendwo

klemmt, sind wir dran“,

sagt der gelernte

Aufzugsmonteur

Für Brigitte Mark

und

ihre Kollegen im

Zentrallabor ist die

Bedienung der Anlage

mittlerweile Routine