ampuls 2 - 2018

5 4 2/2018 2/2018 . MAI 2/2 2/2 Am 12. Mai ist Tag der P ege, gegründet zu Ehren der britischen Krankenschwester Florence Nightingale Der Tag der Pflege ist ein interna- tional ausgerufener Tag zu Ehren der britischen Krankenschwester Florence Nightingale. Diese wur- de am 12. Mai 1820 in Florenz als Tochter von wohlhabenden Eltern geboren, aber trotzdem beschloss sie, gegen den Willen ihrer Eltern, als Krankenschwes- ter zu arbeiten und den Armen und Kranken zu helfen. Sie gilt als Begründerin der modernen westlichen Krankenpflege. Besondere Bedeutung bekam ihre Tätigkeit im Zusammenhang mit dem Krimkrieg (1853 bis 1856), in dem Großbritannien an der Seite von Frankreich und dem Osmanischen Reich gegen das russische Kaiserreich kämpf- te. Nachdem bekannt wurde, dass in den britischen Lazaretten mehr Menschen durch Krankhei- ten und Seuchen als durch direk- te Kriegsverletzungen starben, brach große Empörung in der britischen Ö entlichkeit aus. In der Folge beschloss man, Flo- rence Nightingale mit der Aufga- be zu betrauen, die Pflege des Heeres zu übernehmen. Nightingale verbesserte in der Folge die hygienischen Bedin- gungen, die Pflege und die Er- nährung der Soldaten maßgeb- lich, sodass es zu einem erheblichen Rückgang der To- desfälle durch Krankheiten kam. Da Nightingale nachts immer noch einmal mit einer Lampe durchs Lazarett wanderte, um nach den Soldaten zu sehen, be- kam sie den Spitznamen „die Lady mit der Lampe“. Durch ihre Popularität war es ihr möglich, nach dem Krieg ei- nen erheblichen Spendenbetrag zu sammeln und 1860 die erste Schwesternschule Englands zu gründen, an der eine professio- nelle Ausbildung von Pflegekräf- „Das Team ist einfach unbe- zahlbar. Hut ab, was die leisten müssen“ In den 1870er-Jahren ist dieses Foto von Florence Nightingale entstanden. Sie gilt als Begründerin der modernen westlichen Krankenp ege Die Lady mit der Lampe Gerda Manthey geht nach 43 Jah- ren an der Frauenklinik in den Ru- hestand – und hört trotzdemnicht auf. „Als meine Großmutter hörte, dass ich in die P ege möchte, hat sie die Hände über dem Kopf zu- sammengeschlagen. Aber ich wollte schon immer Kranken- schwester werden und schluss- endlich war meine Familie sehr stolz“, erzählt Gerda Manthey. Die Leidenschaft für die P ege ist der lebensfrohen 63-Jährigen über ihr gesamtes Berufsleben hinweg erhalten geblieben: 46 Jahre lang hat sie an der Uniklinik als Ge- sundheits- und Krankenp egerin gearbeitet, davon 43 Jahre an der Frauenklinik. Nach ein paar Mona- ten in Teilrente geht Manthey im April 2018 nun endgültig in den Ruhestand. Dennoch bleibt sie der Uniklinik ein Stück weit erhalten: Ein paar Tage im Monat kümmert sie sich weiterhin um die Patien- tinnen auf Station Hegar. Mit der Ausbildung an der Unikli- nik hat Manthey im Jahr 1972 be- gonnen – gleich nach der mittleren Reife und einem Auslandsaufent- halt in England. Sie zog dafür aus einer idyllischen Kleinstadt im Markgrä erland in das Klinik- wohnheim in der Freiburger Feh- renbachallee. Dass sie in der P ege richtig ist, wusste Manthey gleich: „Ich war schon immer sozial einge- stellt, helfe gerne und brauche den Kontakt zu Menschen. Ein Bürojob wäre nichts für mich gewesen.“ Bei der Frage, was ihr all die Jahre bei ihrer Arbeit mit Krebspatien- tinnen Kraft gegeben hat, muss Manthey nicht lange überlegen: „Was von den Patientinnen zurück- kommt, motiviert mich täglich neu. Außerdem hilft mir das tolle Team auf der Station dabei, mit schwieri- gen Berufssi- tuationen umzugehen.“ Auch privat steckt Man- they voller Energie. In ihrer Frei- zeit geht sie ger- ne mit ihrem Ehemann wandern und verbringt viel Zeit mit ihren Kindern und Enkeln. Und wenn sie mal den Kopf freibe- kommen muss? „Dann mache ich Sport oder gehe reisen.“ Die letzte große Reise ging im November 2017 nach Nepal. Gemeinsam mit ihrem Ehemann wanderte Gerda Manthey durch den Himalaja – ein richtiger Abenteuerurlaub mit Rucksack und Zelt. So eine Wan- derreise würde sie gerne im Ruhe- stand wiederholen. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, sagt sie und lacht. Ein Berufsleben für die P ege Erinnerungen an den Berufsbeginn: Im Jahr 1972 ng Gerda Manthey mit ihrer Ausbildung zur Kranken- schwester an der Uniklinik an ›››› RUNDGANG Bei einem Rundgang werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der P egedirektion am Samstag, 12. Mai, Stationen der Uniklinik besuchen und „ein kleines Dankeschön ver- teilen, um den täglichen Einsatz der P egenden zu würdigen“, sagt die stell- vertretende P egedirektorin Stefanie Bieberstein. „Ich möchte mich zum wiederholten Male bedanken! Es war für mich eine harte, schwere Zeit! Doch das ganze Team (…) hat mir sehr geholfen, wieder auf die Beine zu kommen, und war ein wichtiger Baustein, dass es mir mittlerweile recht gut geht“ „Auch wenn der P egeberuf nicht immer leicht ist, gehe ich gerne zur Arbeit. Mir gefällt es besonders gut, dass mein Beruf so abwechslungsreich ist. Ich weiß nie genau, was mich erwartet. Jeden Tag werde ich mit neuen Herausforde- rungen konfrontiert. Die Krankheitsbilder sind bei uns auf der Station sehr unterschiedlich: Da ist von Routine-Eingrif- fen am Blinddarm bis zu größeren Operationen an der Bauchspeicheldrüse alles dabei. So lerne ich ständig dazu und entwickle mich beru ich weiter. Im Jahr 2016 habe ich die Praxisanleiter-Weiterbildung an der Uniklinik abge- schlossen. Als Praxisanleiterin betreue ich die Auszubilden- den bei uns auf der Station und unterstütze neue Kollegin- nen und Kollegen bei der Einarbeitung. Mir macht es ein- fach Spaß, die Freude an der P e- ge weiterzugeben. Da ich ein sehr kommunikativer Mensch bin, gehe ich gerne mit einem Lächeln auf Menschen zu. Das ist für mich ei- ner der schönsten Aspekte meines Berufsalltags: wenn von den Pati- enten ein Lächeln zurückkommt.“ Melanie Ramsteiner, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, arbeitet seit drei Jahren als Gesundheits- und Krankenp egerin auf Station Czerny Wenn von den Patienten ein Lächeln zurückkommt „In fast allen Ländern der Welt gehört die P ege zu den sogenannten ‚vorbehaltenen Berufen‘ und alles, was die P ege betri t, wird in den dortigen P egekammern selbstbestimmt geregelt. Es mutet immer sehr merkwürdig an, wennmich P egende aus demAusland fragen, wo sie sich denn registrieren könnten, und ich ihnen sagen muss: In Deutschland gibt es so etwas nicht. Die Uniklinik Freiburg steht voll hinter der Idee einer P egekammer. Denn bei uns in Deutsch- land kann niemand genau sagen, wie viele Menschen mit welcher Quali kation in der professio- nellen P ege tätig sind. Niemand weiß genau, wie viele Menschen pro Jahr die dreijährige P e- geausbildung absolvieren, über die Qualität der P ege bestimmen meist andere Berufsgruppen und es gibt keine generelle Berufsordnung oder festgeschriebene Berufsethik. Solche Daten und Statuten sind in vielen Ländern der Welt problemlos über die P egekammern zu erhalten, in der alle professionell P egenden selbstverständlich zahlende Mitglieder sind. In dem Fall würde die P egekammer dann einen monatlichen Beitrag von etwa acht bis zwölf Euro erheben. Seit einem Jahr gibt es die erste P egekammer Deutschlands in Rheinland-Pfalz und weitere sind in Vorbereitung. In Baden-Württemberg werden die P egenden im Auftrag der Landesre- gierung imersten Quartal dieses Jahres zu ihrer Meinung befragt. Ich ho e deshalb sehr, dass es bald eine P egekammer in Baden Württemberg und später für ganz Deutschland geben wird, damit sich die P ege auf Augenhöhe mit den anderen Akteuren des Gesundheitswesens Gehör verscha en und die Geschicke in die eigenen Hände nehmen kann. Die Belange der Berufsver- bände und der Gewerkschaften bleiben davon unberührt.“ Sabine Rohde, Stabsstelle P egedirektion Warum wir eine P egekammer brauchen „Tolles Team. Alles nette und kompetente Leute“ „Ihr seid echt klasse und macht einen unglaublichen Job. Ich werde es euch nie vergessen, wie sehr ihr mir geholfen habt. Danke für alles“ „Je enger die Personalressourcen auf den Stationen werden, umso wichtiger ist es, eine starke Einheit zu bilden und damit die Arbeitsbelastung besser bewältigen zu können. Ein Team zu sein, ist nicht nur in Zeiten hoher Arbeitsbelastung wichtig. Auch für die tägliche Motivation, die Identi kation mit dem Arbeitsplatz und für die Mitarbeiterbindung ist ein guter Zusammenhalt im Team unerlässlich. P ege ist wie ein Mannschaftssport! Die Stationsleitung ist der Kapitän, koordiniert und führt ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Spielfeld. Unser gemeinsa- mes Ziel hierbei ist die gute und sichere Patientenversorgung. Ich bin in der P ege, weil ich den Beruf unglaublich facettenreich nde. Nicht nur der tägliche Kontakt mit Menschen macht mir Spaß, sondern auch die große Verantwor- tung, die wir tragen. Unser Beruf bietet uns auch viele Entwicklungs- und Karrieremög- lichkeiten. In Zukunft wünsche ich mir, dass wir uns so intensiv um die Patienten küm- mern können, wie es unserem professionellen Anspruch entspricht. Durch die hohe Arbeitsbelastung, einhergehend mit wenig personellen Ressourcen, ist das oft kaum noch möglich. Gesellschafts- und gesund- heitspolitisch muss sich viel ändern! Aber auch wir müssen endlich aktiv werden.“ Semra Özkan, Stationsleitung auf Station Czerny und Station Kraske P ege ist wie ein Mannschaftssport Semra Özkan ndet ihren Beruf un- glaublich facetten- reich. Sie trägt gerne Verantwortung (Quelle: bipG – Bundesweite Intensivp ege Gesellschaft) . MAI: TAG DER PFLEGE Leidenschaft für die P ege: 46 Jahre lang war Gerda Manthey an der Uniklinik ten ermöglicht wurde. Zudem gewann der Beruf der Kranken- pflegerin dank ihr an großem An- sehen. Daraufhin wurden auch weltweit Lazarette nach Nightin- gales Beispiel errichtet. Am 13. August 1910 starb Nightingale im Alter von 90 Jah- ren in London. Zu ihren Ehren findet seit 1967 an ihrem Ge- burtstag, dem 12. Mai, der „in- ternationale Tag der Pflege“ statt.

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