ampuls 6 - 2018

2 6 /2018 Verteilung und Belastung im je- weiligen Pflegeteam. Außerdem sollen nicht mehr die dienstha- benden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herumtelefonieren müssen. Eine nachhaltige Lösung braucht hier noch etwas Zeit und muss mit der neuen Regelbeset- zung Hand in Hand gehen. Bis dieses Meldesystem einsatzfähig ist, haben wir eine Überbrückung entwickelt, die in den nächsten Wochen spruchreif wird. Ausfall- management heißt aber auch, auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurückgreifen zu können, die dar- auf eingestellt sind einen Dienst zu übernehmen – oder stärker als bisher aus dem Springerpool un- terstützt zu werden. Hier bereiten wir gerade ein Anreizsystem zur Umsetzung Anfang 2019 vor. Der Klinikumsvorstand unter- stützt dieses Vorgehen. Den Springerpool konnten wir bereits im Sitzwachenpool um mehr als zehn Vollkräfte verstärken. Wie sieht es mit den Nacht­ schichten aus? „Keine Nacht allein“ war eine zentrale Forderung bei den Vertrags­ verhandlungen. Wenn wir die wechselnden Diens- te, Urlaubs- und Krankheitszeiten berücksichtigen, müssen wir für jeden neuen Nachtdienstplatz 2,3 zusätzliche Vollkräfte einstellen. Das ist bei der derzeitigen Bewer- berlage eine große Herausforde- rung. Zudem sind viele unserer Stationen mit zwölf bis zwanzig Betten vergleichsweise klein. Diese Stationen haben wir in fachlich passenden Stationsverbünden zu- sammengefasst; diesen Verbünden wird jeweils ein zusätzlicher Nachtdienst zugeordnet. Andere Stationen erhalten ebenfalls einen zusätzlichen Nachtdienst. Seit Juli 2018 konnten wir 18 neueVollkräf- te zur Unterstützung der Nacht- dienste gewinnen. Spätestens bis Sommer 2019 wollen wir unser Ziel von 34,5 neuen Vollkräften für insgesamt 15 zusätzliche Nacht- dienstplätze erreichen. Wir sind also auf einem guten Weg. Im November wurden die Pflegepersonaluntergrenzen und das Pflegepersonalstär­ kungsgesetz PPSG im Bundestag verabschiedet. Was bedeuten sie für die Uniklinik? Die Pflegepersonaluntergrenzen betreffen in unserem Klinikum die Unfallchirurgie und die Inten- sivstationen. Wir erfassen derzeit die Quoten in der Personalbeset- zung. Die Verordnung erlaubt eine Übergangsregelung bis zum 1. April 2019. Das PPSG bietet die Chance, neu eingerichtete Stellen in der Pflege am Bett in 2019 vollständig finan- ziert zu bekommen. Auch Tarifer- höhungen im Pflegedienst sollen erstmalig zu 100 Prozent finan- ziert werden. So konnten wir noch einmal 100 neue Planstellen in der Pflege für 2019 verabreden. Damit steigt unser Besetzungs- rahmen insgesamt von 1.916 Stel- len auf 2.016 Stellen – exklusive der Psychiatrie. Was ist Ihr Neujahrswunsch 2019 für die Uniklinik? Dass unsere Anstrengungen im Personalrecruiting weiter Früchte tragen, dass uns weniger Pflegen- de verlassen und wir die „Marke Uniklinik“ als attraktive Arbeit- geberin weiter ausbauen können. Es bleibt eine große Herausforde- rung, Bewerberinnen und Bewer- ber für die zusätzlichen Stellen zu finden, damit die Entlastung nicht nur auf dem Papier stattfindet. Schon regulär brauchen wir jähr- lich bis zu 250 neue Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter, um alters­ bedingte Austritte, Kündigungen sowie Arbeitszeitreduzierungen und Elternzeiten auszugleichen. Unsere mittlerweile 200 Absol- ventinnen und Absolventen aus der Akademie für Medizinische Berufe mit respektablen Über­ nahmequoten sind hier eine wichtige Investition, ebenso die Anwerbung ausländischer Pfle- gekräfte. Den Einsatz von Lea- singpersonal möchten wir unbe- dingt wieder reduzieren. Ich wünsche mir, dass die neue Ent- geltordnung bis 30. Juni 2019 endlich abgestimmt ist und die strukturellen Verbesserungen des Entlastungsvertrags helfen, die Uniklinik als Arbeitgeberin und die Pflege als Beruf noch attrak- tiver zu machen. Dafür braucht es vor allem zufriedene Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter, denn diese sind unsere besten Werbeträger. Fortsetzung von Seite 1. Gesichter im Klinikum Mit Glitzer und Glamour Lina Glaser arbeitet seit 1990 an der Uniklinik. Sie begann in der Pflege und ist heute in der IT. Privat spielt sie E-Bass in der Freiburger Band „Disco Delights“ Ihren ersten E-Bass bekam Lina Glaser zur Konfirmation geschenkt. Kurz dar- auf gründete die heute 59-Jährige ihre erste Schülerband. Wie die hieß? „Ich habe keine Ahnung mehr“, sagt Lina Glaser. Im Laufe ihres Lebens spielte sie in zahlreichen eigenen Bands; die haben sich aber längst alle aufgelöst. Seit zwei Jahren ist sie festes Mitglied bei „Disco Delights“. Vier Frauen und drei Männer aus dem Raum Freiburg haben sich dort zusammengefunden und spielen mit Lust und guter Laune gecoverte Discomusik der 1970-Jahre. „So richtig funky mit Glitzer und Gla- mour“, sagt Lina Glaser. Damit es swingt und groovt, bringt die Band so- gar die eigene Discokugel zu ihren Auftritten mit. Im Hauptberuf ist Lina Glaser seit 1990 an der Uniklinik beschäftigt. Sie begann dort nach der Ausbildung in der Pflege, war einige Jahre Stationslei- tung und rutschte immer mehr in die damals gerade entstehende IT im Pfle- gebereich. „Ich musste meistens allen erklären, wie die Computer funktionie- ren“, erinnert sie sich. Als die Pflege irgendwann eine eigene IT-Abteilung einrichtete, wechselte sie dorthin. „Pflege ist ein toller Beruf, aber er hat nicht mehr für mich gepasst.“ Danach war sie Studienassistentin im Studien- zentrum, später in der IT der Stereota- xie im Neurozentrum und vor vier Jah- ren wechselte sie ins IT-Team am Tumorzentrum Freiburg – CCCF. Zu- sammen mit ihren Kollegen gehört sie seit einigen Monaten zum neuen IT- Team des Interdisziplinären Tumorzen- trums (ITZ). Das Team ist angesiedelt am Klinikrechenzentrum. Im Privatleben von Lina Glaser dage- gen „hat alles mit Musik zu tun“. Mit der Band „Disco Delights“ tritt sie der- zeit einmal im Monat im „Mehlsack“ in Emmendingen auf. Einen Bandlea- der gibt es nicht. Jedes Mitglied hat seine eigenen Aufgaben. Auch die Mu- sik wird entsprechend bearbeitet, „so dass sie zu uns passt“. Gebucht werden die Musikerinnen und Musiker auch für Auftritte bei Festen und von Privat- leuten. „Unsere Musik ist funky und gut arrangiert“, sagt E-Bassspielerin Glaser. „Wir wollen die Leute in Bewe- gung bekommen.“ Sie weiß es aus Er- fahrung: Wenn die Band mit ihrer Mu- sik loslegt, dauert es nicht lange, bis es in den Beinen zuckt und die Leute nach den ersten Takten ziemlich schnell an- fangen zu tanzen. Lina Glaser ganz funky im vollen Disco-Outfit: Sie sorgt mit ihrem E-Bass bei den Auftritten der Band „Disco Delights“ für den richtigen Groove Fragestunde mit der Pflegedirektion Am 21. November 2018 waren alle Pflegenden zu einer offenen Fragestun- de eingeladen. Rund 70 Interessierte nutzten die Chance, um persönlich Fragen rund um den Tarifvertrag Entlastung, Ferienregelungen, Ausfallzeiten und die Pflegepersonal-Regelung PPR zu klären. „Für jeden neuen Nachtdienstplatz müssen wir 2,3 zusätzliche Vollkräfte einstellen.“ „Wir müssen auch Bewerberinnen und Bewerber für die zusätzlichen Stellen finden, damit die Entlastung nicht nur auf dem Papier stattfindet.“ Unser Ziel sind 34,5 neue Vollkräfte für 15 zusätzliche Nachtdienste . 18 Vollkräfte konnten wir seit Juli 2018 bereits gewinnen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTU2Njg=