ampuls 2 - 2019

4 2/2019 W ie sich die Raumtempe- ratur auch bei sommer- licher Hitze auf ein er- trägliches Niveau senken lässt, beschäftigt nicht nur die Planer von Neubauten. Auch für die Bestands- gebäude der Uniklinik werden Kühlungsmöglichkeiten geprüft. Wo innovative Konzepte greifen und wo es knifflig ist, zeigen drei Beispiele. ITZ: ABKÜHLUNG AUS DEM SCHWARZWALD Architekten und Techniker haben beim Bau des Interdisziplinären Tu- morzentrums (ITZ) viel Wert auf einen ressourcenschonenden Be- trieb gelegt. Deshalb wird das Ge- bäude bei sommerlichen Tempera- turen mit einer sogenannten Bauteilaktivierung heruntergekühlt. Hierbei fließt die Kälte des Grund- wassers aus den Höhen des Schwarzwalds durch ein Rohrsys- tem in den Betondecken. Das Was- ser kühlt so das Gebäude und kehrt anschließend in den natürlichen Wasserkreislauf zurück. KINDERKLINIK: INNOVATIVE KALTWASSERSPEICHER FÜR HEISSE ZEITEN Im Neubau der Kinder- und Ju- gendklinik werden eine moderne Kühltechnik und eine hochwärme- gedämmte Außenfassade für ange- nehme Temperaturen sorgen. Die geforderten Grenzwerte der aktuel- len Energieeinsparverordnung wer- den um 30 Prozent unterschritten. Die Kälte dafür liefert ein Kaltwas- ser-Ringnetz, das dampfbetriebene Absorptionskältemaschinen im klinikeigenen Heizkraftwerk spei- sen. Neu ist ein innovativer Kalt- wasserspeicher: Nachts wird der Kältespeicher bei niedrigen Außen- temperaturen durch die vorhande- nen Kältemaschinen aufgeladen. Tagsüber wird die Kälte je nach Be- darf in das Kaltwassernetz der neu- en Kinderklinik und des Gesamt- klinikums abgegeben. So braucht es keine zusätzlichen Kältemaschi- nen oder Kühlungstürme, um den maximalen Bedarf in Spitzenzeiten zu decken. Auch kann auf Rück- kühlwerke auf dem Dach der neuen Kinderklinik verzichtet werden. KÜHLUNG VON BESTEHENDEN GEBÄUDEN: AG KLIMAKONZEPT Die Arbeitsgruppe Klimakonzept entwickelt derzeit eine Strategie, wie sich der steigende Klimatisie- rungsbedarf in Bestandsgebäuden der Uniklinik in den nächsten Jah- ren decken lässt. Die aktuell vorlie- genden Wünsche nach verstärkter Klimatisierung werden bewertet, priorisiert und unter Berücksichti- gung der technischen und finanziel- len Gegebenheiten umgesetzt. Die Arbeitsgruppe möchte dafür Ver- ständnis wecken, dass es oft nicht möglich ist, sofort Klimageräte zu installieren. So wurde in der Wä- scherei eine Klimaanlage mit mo- derner Kühlungstechnologie zur Entlastung der Beschäftigten in Be- trieb genommen, die aufgrund der örtlichen und baulichen Gegeben- heiten einige Kälte ungenutzt in die Umwelt abgibt. Um zusätzlich be- nötigte Kälte so effizient wie mög- lich zu erzeugen und zu verteilen, sollen neue Geräte möglichst an den bestehenden Kältering der Uni- klinik angeschlossen werden. Da- für sind vorab meist umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen nötig. Herausforderung Klima Z eitgenössische Kunst schmückt die Wände im Neubau des Interdis- ziplinären Tumorzen- trums (ITZ). Namhafte nationale und internationale Kunst- schaffende wie François Morellet, Günther Uecker, Werner Berges und Erich Reusch sind ebenso ver- treten wie Nachwuchstalente wie Nicole Heinzel und Matten Vogel. Ihre Werke tragen in der Tageskli- nik, den Ambulanzen und den War- tebereichen zu einer angenehmen, gesundheitsfördernden Atmosphä- re bei und ergänzen die künstle- risch gestalteten Patientenzimmer. Möglich wurde die Anschaffung der Kunstwerke mit 100.000 Euro, die die Freiburger Stammzelldatei als zweckgebundene Spenden er- halten hat, um Patientinnen und Patienten etwas Gutes zu tun. Eine eigens gegründete Kunstkom- mission aus Beschäftigten der Uni- klinik und des Amts für Vermögen und Bau hat die Werke ausgewählt und wurde dabei bestens von Künst- lern und Galerien unterstützt. Die Motive reichen von lebensfrohen Fotografien aus dem Ruhrgebiet bis zu gegenstandslosen, reduzierten Kompositionen. „Uns war es bei der Auswahl der Werke wichtig, dass ihre Betrachtung keine Vorerfah- rung erfordert, sondern dazu einlädt, eigene Wahrnehmungsräume zu be- schreiten“, sagt Professor Dr. Dr. Philipp Meyer, Ärztlicher Direktor der Klinik für Nuklearmedizin. „In ihrer Ausdrucksweise korrespondie- ren die Kunstwerke mit dem zeitge- mäßen Gebäude des ITZ und den hochmodernen Therapieverfahren, die hier angeboten werden“, ergänzt Professor Dr. Justus Duyster, Ärzt- licher Direktor der Klinik für Innere Medizin I. Ein Teil der Werke wurde bei Stif- tungen angekauft, die sich mit den Einnahmen für wohltätige Zwecke wie die Förderung von Kunst und Kultur oder den Kampf gegen Menschenhandel und Zwangspros- titution einsetzen. „So kommen die großzügigen Spenden gleich mehr- fach zum Tragen und es profitieren sowohl unsere Patienten als auch Kunstschaffende und Menschen in Notlagen“, freut sich die Vorsitzen- de der Kunstkommission Professor Dr. Dr. Katharina Domschke, Ärzt- liche Direktorin der Klinik für Psy- chiatrie und Psychotherapie. Kunst öffnet Wahrnehmungsräume Oben:Thomas Florschütz: o.T. (Orchidee) (Cibachrome; 90 x 60 cm) Oben rechts: Nicole Heinzel: Linescape #2/110 (Öl auf Leinwand; 90 x 120 cm) Rechts: Rudolf Holtappel, Die Menschen (Acht Fotografien 1958–1972; 41 x 41 cm)

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