ampuls 5 - 2019

7 5/2019 INTERVIEW Herr Professor Schmal, Sie kennen die Klinik für Orthopädie und Un- fallchirurgie aus Ihrer Zeit als Lei- tender Oberarzt. Worauf möchten Sie den Fokus als Ärztlicher Direk- tor legen? Die Klinik bildet das gesamte Spek- trum der Orthopädischen Chirurgie zeitgemäß ab – und trotzdem sind neue Ideen wichtig. Wir wollen schließlich nicht beim Augenblick verweilen, auch wenn der noch so schön ist! Damit unsere Patientin- nen und Patienten gesund werden können, braucht es Fürsorge und moderne Behandlungsmethoden. Aber es muss auch den Mitarbeite- rinnen und Mitarbeitern gut gehen. Sie sollen gern zur Arbeit kommen und mit mir dazu beitragen, die Ab- läufe in der Klinik zu optimieren. Gibt es Behandlungsmethoden, die Sie verstärkt anbieten möchten? Aufgrund der demographischen Entwicklung soll die Behandlung von muskuloskelettalen Tumoren und Langzeitkomplikationen chro- nischer Erkrankungen wie Diabetes mellitus gestärkt werden. Hierbei lassen sich Wundheilungsstörungen mittels minimalinvasiver Chirurgie vermeiden. Für chirurgisch heraus- fordernde Rekonstruktionen des Hüftgelenks steht die Entwicklung eines ganzheitlichen Konzepts an. Zudem kann es für unsere älteren Patienten überlebenswichtig sein, fachübergreifend Hilfe zu bekom- men. In Großbritannien unterstützen Geriater die orthopädische Behand- lung. Diese Idee ist seit Jahrzehnten erfolgreich, eigentlich simpel, wis- senschaftlich gut belegt, wäre trotz Brexit zollfrei und sollte sich somit auch in Freiburg umsetzen lassen. Einer Ihrer Forschungsschwer- punkte sind die Botenstoffe, die das Zusammenspiel von Knorpelzellen steuern. Was fasziniert Sie an die- sem Thema? Ein Trauma kann im Rahmen der Heilung zur Entzündung im betroffenen Gelenk führen und so das Zusammenspiel von Auf- und Abbau im Knorpel stören. Die prinzipiellen Abläufe, Botenstoffe und Zelltypen gleichen denen bei entzündlichen Prozessen in der Lunge, mit denen ich mich zu Be- ginn meiner Forscherkarriere in Ann Arbor/USA befasst habe. Es ist das Universelle an diesen Vor- gängen, was mich so fasziniert. Sie waren zuletzt am Universitäts- klinikum Odense in Dänemark tätig. Was werden Sie am Leben im Nor- den vermissen? Worauf freuen Sie sich in Ihrer alten Heimat Freiburg? Sowohl im Norden als auch im Sü- den gibt es ausgesprochen nette Menschen, und da ich eine Adjunkt- professur in Odense mit gemeinsa- men Projekten an beiden Standorten behalte, bleibt ein enger Kontakt be- stehen. Das Arbeiten in Skandinavi- en habe ich als sehr angenehm emp- funden: gute Organisation und wertschätzende Kommunikation. Rezepte und Arztbriefe sind rein elektronisch – das werde ich be- stimmt vermissen, den feinen Nie- selregen von November bis März eher weniger. „Es muss den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gut gehen“ Professor Dr. Hagen Schmal leitet seit November 2019 die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie In Großbritannien unterstützen Geriater die orthopädische Behandlung. Diese Idee ist seit Jahrzehnten erfolgreich. Dass sich die Mitarbeiter miteinan- der wohlfühlen, sieht er als eine seiner Hauptaufgaben an. Aufstocken für neue Schwerpunkte Die bisherige Ausrichtung in der onkologischen Reha will Dauels- berg beibehalten, aber auch weitere Akzente setzen. „Stärken stärken“, nennt er es. Zum Beispiel möchte er die Patientenselbsthilfe mehr einbeziehen und die Reha-Schwer- punkte Prostatakrebs und Schild- drüsenkarzinom einrichten. Für die neuen Schwerpunkte bekommt die UKF Reha zehn neue Betten und stockt ihr Personal entsprechend auf. Dass die onkologische Reha mit den medizinischen Angeboten der Uniklinik verflochten ist, sieht Dauelsberg „als unglaublichen Nutzen für unsere Patienten“. In den Forschungsauftrag der Klinik wird der neue Ärztliche Direktor künftig mit eingebunden sein. In seiner Freizeit genießt der vierfa- che Familien- und zweifache Groß- vater, dass er in und um Freiburg vielfältig sportlich unterwegs sein kann – am allerliebsten mit dem Rennrad.

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