ampuls 1 - 2022

Professor Dr. Daiana Stolz (47) ist seit 1. Oktober 2021 neue Ärztliche Direktorin der Klinik für Pneumologie an der Uniklinik Freiburg. amPuls sprach mit der Expertin für entzündliche Atemwegserkrankungen, respiratorische Infekte und Interventionelle Pneumologie. amPuls: Frau Professor Stolz, als Pneumologin beschäftigen Sie sich mit Erkrankungen der Lunge. Wie sind Sie zu diesem Fachgebiet gekommen? Professor Dr. Daiana Stolz: Meine Großmutter litt an COPD. Dabei führen entzündete, verengte Atemwege zu chronischer Atemnot. Schon bevor ich mein Medizinstudium begann, wusste ich, dass ich mich auf Pneumologie spezialisieren würde. Welche beruflichen Schritte sind Sie dafür gegangen? Nach meinem Studium in Porto Alegre, Brasilien, war ich in Deutschland, der Schweiz und den USA tätig und absolvierte einen Master an der Harvard School of Public Health. Dank einer Förderungsprofessur des Schweizer Nationalfonds konnte ich am Universitätsspital Basel eine eigene Forschungsgruppe aufbauen und war dort zuletzt als Leitende Ärztin in der Pneumologie beschäftigt. Zum 1. Oktober haben Sie Ihr Amt als Ärztliche Direktorin der Klinik für Pneumologie an der Uniklinik Freiburg angetreten. Welche Schwerpunkte möchten Sie setzen? Asthma und COPD betreffen allein in Deutschland rund 16 Millionen Menschen. Diesen Patient*innen möchte ich künftig noch präzisere Diagnosen und neue Therapien anbieten können. Mit meiner Forschungsgruppe untersuche ich die Wirkung neuer Substanzen an menschlichen Zellen. So können wir nachvollziehen, wie der Körper auf bestimmte Therapien reagiert und neue Biomarker identifizieren, um den Behandlungserfolg besser vorherzusagen. Was motiviert Sie für Ihre Arbeit? Ich finde es sehr befriedigend zu sehen, wie wissenschaftliche Fortschritte die Behandlungsmöglichkeiten verbessern. Damit alle Betroffenen eine gute Behandlung erhalten, braucht es einheitliche Standards in der Aus- undWeiterbildung. Diese entwickle ich in der European Respiratory Society mit. Außerdem liegt mir die Zusammenarbeit mit den Patient*innen am Herzen. Denn nur wenn Betroffene und Behandelnde an einem Strang ziehen, können wir gemeinsame Ziele wie Prävention, schnelle Diagnostik und individualisierte Behandlungsmöglichkeiten erreichen. „Betroffene und Behandelnde müssen an einem Strang ziehen.“ Professor Dr. Daiana Stolz Ich finde es sehr befriedigend zu sehen, wie wissenschaftliche Fortschritte die Behandlungsmöglichkeiten verbessern. Die Entlassung nach einer Behandlung an der Uniklinik Freiburg bedeutet für die meisten Patient*innen, dass noch Fragen geklärt werden müssen: Auf was muss ich achten? Wie darf ich mich bewegen? Wann soll ich wieder zum Arzt? Welche Rezepte oder Überweisungen brauche ich? Was braucht mein Arbeitgeber? Diese Fragen besprechen Patient*­ innen, Eltern oder Angehörige gemeinsam mit den behandelnden Ärzt*innen, Pflegefachpersonen oder Physiotherapeut*innen. Bei Bedarf stehen zusätzlich die Dienstleister*innen im Entlassmanagement, wie der Sozialdienst, die Pflegeüberleitung, die Brückenpflege oder auch die Zentrale Hilfsmittelorganisation mit Rat und Tat zur Seite. „Die vielen telefonischen Rückfragen zeigen aber beispielsweise, dass bei Patient*innen trotzdem zu Hause Unsicherheiten und Fragen aufkommen“, erklärt Jorun Thoma, Stabsstelle Pflegedirektion. Daher entstand die Idee in der Arbeitsgruppe Entlassmanagement, eine Broschüre zu erstellen, die nicht nur die Patient*innen, sondern auch die Kolleg*innen bei der Entlassung unterstützt. Warum eine Entlass-Broschüre in leichter Sprache? Damit möglichst viele Patient*innen mit der Broschüre gut zurechtkommen, wurde diese in leichter Sprache erstellt. Kurze Sätze, einfache Wörter, Bilder und Piktogramme helfen beim Verständnis der Inhalte. Das kann unter anderem für Personen mit Lese- und Verständnisproblemen der deutschen Sprache oder ältere Menschen eine Erleichterung sein. Auch Rückmeldungen von Patient*innen wurden berücksichtigt. „Mit der Broschüre möchten wir einen Beitrag für eine barrierefreie Kommunikation am Klinikum leisten und die Kommunikation im Entlassmanagement für unsere Patient*innen weiter verbessern“, ergänzt Helmut Schiffer, Pflegedirektor der Uniklinik Freiburg. An alles gedacht? Neue Broschüre in leichter Sprache unterstützt Patient*innen bei ihrer Entlassung nach Hause. Die Broschüre dient als Gesprächsleitfaden und die Patient*innen haben genug Platz für eigene Notizen. 3 1/2022

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