ampuls 3 - 2022

Auszeichnung für menschliche und fachliche Kompetenz Für ihr großes Engagement wurde Zimmermann im Mai 2022 zur Pflegerin des Jahres gekürt. Sie ist damit die erste in Baden-Württemberg. Die Auszeichnung soll dem Berufsstand die Anerkennung und Wertschätzung entgegenbringen, die er verdient. „Ich war total überrascht und habe mich riesig gefreut“, beschreibt die Fachpflegerin den Moment, als sie mitten im Dienst die Nachricht überbracht bekam. Eine Fachjury der Initiative „Herz &Mut“ wählte Zimmermann unter rund 1.000 Teilnehmer*innen aus ganz Deutschland aus. Nominiert hatte sie eine Kollegin. „Ich gratuliere Bozidarka Zimmermann herzlich zu dieser tollen Auszeichnung. Die Jury würdigt zurecht ihre hervorragende fachliche Kompetenz und Empathie“, lobt Pflegedirektor Helmut Schiffer. „Es freut mich sehr, dass die Berufsgruppe der OP-Fachkräfte damit in den Fokus rückt, denn hier wird hinter verschlossenen Türen und für viele nicht sichtbar großartige Arbeit geleistet.“ Die nächste Generation begeistern Dass der OP-Saal ihr Arbeitsplatz werden sollte, war Zimmermann früh klar. Deshalb sammelte sie nach ihrer Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin praktische Erfahrung im OP und setzte die Fachweiterbildung OPPflege darauf. Ich finde es faszinierend, den menschlichen Körper so nah zu erleben und zu sehen, wie dieser aufgebaut ist und funktioniert. Heute möchte die Praxisanleiterin den Nachwuchs für den Einsatz im OP begeistern und ihr Fachwissen weitergeben. „Das sind unsere Kolleg*innen von morgen. Wir alle profitieren von einer hochwertigen Ausbildung“, erklärt Zimmermann. Die Auszeichnung zur Pflegerin des Jahres sieht sie als Chance: „Es wird viel über Missstände gesprochen – und die gibt es. Aber ich möchte die vielen positiven Seiten an meinem Beruf aufzeigen.“ Fortsetzung Seite 1 Professor Dr. Janbernd Kirschner ist seit 1. April 2022 Ärztlicher Direktor der Klinik für Neuropädiatrie und Muskelerkrankungen der Uniklinik und hat die gleichnamige Professur an der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg inne. Einen wesentlichen Teil seiner akademischen Karriere verbrachte er in Freiburg, 2019 verließ er Südbaden, um einem Ruf auf die W3Professur für Neuropädiatrie an die Universität Bonn zu folgen. amPuls: Professor Kirschner, Sie sind Spezialist für Säuglinge, Kinder und Jugendliche mit Verletzungen, Fehlbildungen oder Krankheiten des Gehirns, der Nerven oder der Muskeln. Was sind die Schwerpunkte Ihrer klinischen Forschung? Professor Kirschner: Das sind neuromuskuläre Erbkrankheiten mit meist schwerem Verlauf und geringer Lebenserwartung. Dazu gehören unter anderem Spinale Muskelatrophien (SMA). Sie führen dazu, dass bestimmte Nervenzellen des Rückenmarks absterben. Vor allem Kinder sind betroffen. Was bedeutet das konkret für Betroffene? Reize und Impulse des Gehirns erreichen nicht die Muskulatur, die Folgen sind Muskelschwund und Lähmungen. Die motorische Entwicklung, etwa freies Sitzen und Gehen, sowie die Lungenfunktion werden stark beeinträchtigt bis unmöglich. Die sich verstärkenden Symptome führen bei der infantilen SMA unbehandelt letztlich zur Dauerbeatmung und zum Tod. Mit rund 1.500 Betroffenen in Deutschland gehört die SMA zu den seltenen Erkrankungen, ist zugleich aber eine der häufigsten genetisch bedingten Todesursachen von Säuglingen und Kleinkindern. Gibt es Behandlungsmethoden? Hier haben wir in den letzten Jahren tatsächlich sensationelle Fortschritte erzielt. Besonders bemerkenswert ist die seit 2020 zugelassene Gentherapie der SMA. Dabei wird durch eine einmalige Infusion die fehlende Erbinformation mit Hilfe eines Virusvektors in den Körper eingeschleust. Diesen Bauplan können die Nervenzellen dann über viele Jahre nutzen. Welche Bedeutung haben diese Entwicklungen für Ihr Fachgebiet? Es bestehen noch Unsicherheiten, wie wirksam und sicher diese Therapien langfristig sind. Wir haben deshalb in Freiburg ein entsprechendes Register aufgebaut und der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat kürzlich beschlossen, dass alle mit der Gentherapie behandelten Patient*innen darin erfasst und beobachtet werden müssen. Mittelfristig hoffen wir natürlich, auch andere Erbkrankheiten mit solch innovativen Therapien behandeln zu können und beteiligen uns an entsprechenden Studien. Comeback an die Uniklinik Professor Dr. Janbernd Kirschner Mit einem Blumenstrauß bedankte sich Pflegedirektor Helmut Schiffer bei Bozidarka Zimmermann. Danach ging es für die Fachpflegerin zur offiziellen Preisverleihung nach Berlin. 2 3/2022

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