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In den ersten Wochen haben die
Klinikumsmitarbeiter in zwei
Schichten in Emmendingen gear-
beitet. Von 17.30 bis 1.00 Uhr
und von 20.00 bis 4.30 Uhr. Je-
den Abend holt ein eigens ge-
charterter Bus die Mitarbeiter an
der Hartmannstraße ab. Dann
heißt es schnell und gemein-
schaftlich die von der Klinikums-
küche gerichteten Lunchpakete
in den Kofferraum verladen. Seit
dem 1. April fährt der Bus erst
um 21.30 Uhr los. Seither müs-
sen alle 35 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter von 22.00 bis 5.30
Uhr arbeiten. Denn beim Europa-
Park in Rust hat die Saison be-
gonnen und der ist Großkunde
von Wolfsperger.
Da Wolfsperger neben seinen
30 Tonnen Wäsche, die hier täg-
lich gewaschen werden, nicht
komplett die Menge des Klini-
kums übernehmen kann, sind von
Anfang an weitere Kooperations-
partner mit im Boot. Drei Mitar-
beiter bearbeiten bei der Firma
Gall Kundenwäsche und Klein­
artikel, immerhin 1,5 Tonnen pro
Tag. Bei der Firma Ruck wird
Schutzbekleidung versorgt. Da­
rum kümmern sich weitere sechs
Klinikumsmitarbeiterinnen.
Auch die Reinigung Himmels-
bach unterstützt die Uniklinik
und demnächst ein weiterer Ko-
operationspartner.
Trotz der ungewöhnlichen
Umstände fühlen sich die
Wäschereimitarbeiterinnen und
-mitarbeiter wohl bei Wolfsperger.
„Wir sind wie eine große Familie
geworden“, sagen die beiden
Vorarbeiter Waldemar Rittscher
und Daniel McAllister. Hier sei
niemand fest an Bereiche gebun-
den, sondern könne dahin wech-
seln, wo gerade jemand benötigt
wird. Das kann auch Wäsche
von Wolfsperger sein. „Wir un-
terstützen uns gegenseitig“, sagt
Rittscher. Wie lange sie noch
in Emmendingen arbeiten wer-
den, vermag derzeit niemand
genau zu sagen. Die Sanierungs-
arbeiten in der Wäscherei sind in
vollem Gange. Martin Frohn-
müller jedenfalls hofft, dass ab
Juli die Wäsche wieder am
Universitätsklinikum verarbeitet
werden kann.
Arbeiten unter ungewöhnlichen
Bedingungen. Martin Frohnmüller,
Leiter der Zentralwäscherei,
zeigt die beengten Verhältnisse
durch das fehlende Lager
Abschied nach drei Jahrzehnten
Beate Schindler prägte über vie-
le Jahre das Gesicht der Pflege
mit. Nun wechselte die langjäh-
rige Pflegedienstleiterin als Lei-
terin des Pflegedienstes und der
Hotellerie ins St. Claraspital
nach Basel. Sie war mehr als
31 Jahre in der Pflege am Univer-
sitätsklinikum, davon die ersten
Jahre als Krankenschwester in
unterschiedlichen Fachbereichen,
dann fünf Jahre als Fachkranken-
schwester auf der Anästhesiolo-
gischen Intensivstation und fünf
Jahre als pflegerische Leitung
der chirurgischen Poliklinik. Seit
1993 war sie als Bereichsleitung
und seit 17 Jahren als Pflege-
dienstleitung für unterschiedli-
che Bereiche tätig.
Nun verlassen Sie Freiburg und
gehen ans St. Claraspital nach
Basel. Was hat Sie nach so lan-
ger Zeit zu diesem Schritt und
demWechsel bewogen?
Fortsetzung von
Seite 1
Bei der Firma Ruck
in Freiburg wird
jede Nacht die
Schutzkleidung
gereinigt. Sechs
Klinikums-
mitarbeiterinnen
arbeiten hier
Hoher Aufwand für tonnen-
weise Schmutzwäsche. Per Lkw
wird die Wäsche täglich
abgeholt und gebracht
Ich hatte nicht geplant, das Uni-
versitätsklinikum zu verlassen.
Doch dann erhielt ich ein Ange-
bot, das mich sehr angesprochen
hat. Nach einigen Überlegungen
habe ich die Entscheidung ge-
troffen, mich nach all den Jahren
erstmalig wieder auf ein Be­
werbungsverfahren einzulassen.
Während des mehrwöchigen Aus-
wahlverfahrens hat die Stelle als
Leiterin Pflegedienst und Hotel-
lerie und Mitglied in der Ge-
schäftsleitung im St. Claraspital
zunehmend mein Interesse ge-
weckt.
Welche neuen Aufgaben wer-
den sie dort erwarten?
Ich werde zukünftig den Pflege-
dienst und die Hotellerie leiten,
zwei Bereiche, mit derzeit 335
Mitarbeitenden. Im Bereich des
Pflegedienstes beinhaltet dies
die Einheiten Pflege der Betten-
stationen, Case Management,
Sozialdienst, Bildung, Beratung
und Entwicklung sowie Seel­
sorge; im Bereich der Hotellerie
die Einheiten Küche, Services,
Hauswirtschaft und Rezeption.
Die Aufgaben als Mitglied der
Geschäftsleitung, verbunden mit
der Endverantwortung für die
Pflege und die Hotellerie, sind
für mich neu. Hilfreich werden
dabei sicherlich kürzere Wege
bei Entscheidungen und die Re-
duktion von Schnittstellen sein.
Das Entwickeln, Bearbeiten und
Koordinieren von strategischen
Konzeptionen für den Pflege-
dienst und die Hotellerie wer-
den einen weiteren wichtigen
Schwerpunkt meiner Aufgaben
ausmachen. Den Bereich der
Hotellerie sehe ich als eine neue,
sehr interessante Herausforde-
rung, der ich mich gerne stelle.
Die Patientenzufriedenheit und
die Mitarbeiterzufriedenheit ge-
nießen im St. Claraspital Priori-
tät vor wirtschaftlichen Überle-
gungen.
Sie gehen mit einem lachen-
den und einem weinenden
Auge. Was werden Sie vermis-
sen, worauf freuen Sie sich am
meisten?
Ich werde viele sehr gute persön-
liche Verbindungen, Kontakte
und Erlebnisse mit Mitarbeitern
abgeben und vermissen. Vor al-
lem viel Vertrautes, was ich in
meiner Zeit als Pflegedienstlei-
tung aufgebaut habe. Dies fällt
mir sehr schwer. Aber ich freue
mich auch sehr auf die neue He-
rausforderung im St. Claraspital,
in dem der „Clarageist“ und das
Motto „Bei uns in besten Hän-
den – gemeinsam, kompetent
und verantwortungsbewusst“ in
der täglichen Arbeit gelebt wird.
Ich habe in unserem Klinikum in
Freiburg eine sehr hohe Kompe-
Beate Schindler
tenz bei Pflegenden erlebt, die
ich sicherlich im St. Claraspital
wiederfinden werde.
Was wird anders sein bei ei-
nem Arbeitgeber im Ausland?
Die Pflege hat in der Schweiz ei-
nen hohen Stellenwert: sowohl
in der Öffentlichkeit als auch in
den Spitälern, was auch im St.
Claraspital sehr offensichtlich ist.
Es hat sich für die Zukunft sehr
interessante Ziele gesetzt, die
ich aufgrund meiner bisherigen
Erfahrungen gerne mitgestalte,
plane und steuere. Ein Arbeit­
geber im Ausland bedeutet für
mich erst mal viel Bürokratie im
Vorfeld, die Auseinandersetzung
mit einem anderen Gesundheits-
system, einer anderen Unterneh-
menskultur und auch einer ande-
ren Mentalität. Hierauf freue ich
mich sehr.
Was nehmen Sie aus der Frei-
burger Zeit mit?
Alles unbenutzbar:
Der Schaden durch den Brand
muss von einer Spezial-
firma behoben werden
Im provisorischen Zelt beim
Heizkraftwerk wird die Frisch­
wäsche zwischengelagert
An meine neue Stelle wird mich
die Erkenntnis begleiten, dass es
sowohl für die Patientenzufrie-
denheit als auch für die Mitar-
beitergewinnung und -bindung
sehr wichtig ist, sich immer am
Puls der Zeit zu bewegen, und
dass die Summe eines Ganzen
erst entstehen kann, wenn jeder
seinen Beitrag leistet und auch
leisten darf.
Welche Wünsche und Anre-
gungen haben Sie für Ihren al-
ten Arbeitgeber?
Ich wünsche dem Klinikum un-
ter anderem eine Intensivierung
der Zusammenarbeit der Berufs-
gruppen sowie eine andere Be-
deutung der Pflege im interdiszi-
plinärenund interprofessionellen
Team. Das heißt, dass Pflege und
Ärzte sich als Verbündete auf
Augenhöhe sehen und gemein-
sam den Versorgungsprozess ge-
stalten und steuern.
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